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Tödliche Arbeitsunfälle weiter rückläufig - Frauen deutlich weniger unfallgefährdet

Archivmeldung vom 23.01.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.01.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Mit 765 tödlichen Arbeitsunfällen setzte sich 2008 in Deutschland ein langjährig rückläufiger Trend fort. Zugleich ereigneten sich mit fast 1,1 Millionen (1,064 Mio.) mehr meldepflichtige Arbeitsunfälle als im Vorjahr. Zwar stieg gleichzeitig die Zahl der Erwerbstätigen auf über 40 Millionen (40,3), doch die Unfallquote je 1.000 Vollarbeiter mit 28,3 legte erstmals seit Jahren wieder zu.

Nach Schätzungen der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) mit Sitz in Dortmund fielen 2008 insgesamt etwa 1,3 Millionen Erwerbsjahre durch Arbeitsunfähigkeit aus. Dies verursachte nach Schätzungen anhand von Lohnkosten einen Produktionsausfall von etwa 43 Milliarden Euro. Durch ausfallende Arbeitsproduktivität verlor die deutsche Volkswirtschaft etwa 78 Milliarden Euro an Bruttowertschöpfung.

Diese und weitere Fakten führt der Bericht zum Stand von Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit 2008 (SUGA, früher Unfallverhütungsbericht Arbeit) auf, den die BAuA jährlich im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) erstellt. Dabei gibt der Bericht nicht nur die Unfallentwicklung und die Anzahl der Berufserkrankungen als klassische Indikatoren für die Güte von Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit an, sondern zeichnet ein präzises Bild der deutschen Arbeitswelt im Jahr 2008. Das umfangreiche und belastbare Datenmaterial gibt Hinweise auf "kritische" Entwicklungen und Anregungen für eine erfolgreiche Prävention.

Während die durchschnittliche Dauer der Arbeitsunfähigkeit in 2008 mit 11,7 Tagen fast konstant blieb, nahm die Anzahl der Fälle mit 110 Fällen je 100 Versicherte deutlich zu. Etwa jeder vierte Fehltag (24,6 Prozent) wurde durch Muskel-Skelett-Erkrankungen verursacht. Unfälle und Verletzungen sowie Erkrankungen des Atmungssystems folgen mit 13,6 Prozent und 13,4 Prozent auf Rang zwei und drei der Statistik. Der Anteil der Fehlzeiten aufgrund psychischer und Verhaltensstörungen lag wie im Vorjahr bei neun Prozent.

Lange nach dem Asbestverbot fordert das gefährliche Mineral seine Opfer. Fast zwei Drittel (61 Prozent) der 2.430 Menschen, die in 2008 als Folge einer Berufskrankheit verstarben, litten an Berufskrankheiten, die Asbest verursachte. Insgesamt gab es 2008 wieder mehr Verrentungen (4,2 Prozent) und mehr Todesfälle infolge einer Berufskrankheit. Auch in 2008 setzt sich der Anstieg der Rentenzugänge aufgrund verminderter Erwerbsfähigkeit mit 0,8 Prozent fort. Hier überlagerte der starke Anstieg bei den Frauen (3,8 Prozent) den Rückgang bei den Männern (-1,7 Prozent). Während alle anderen Diagnosegruppen insgesamt rückläufig sind, steigen psychische und Verhaltensstörungen weiter an (6,5 Prozent). Mittlerweile geht mehr als jeder Dritte (35,6 Prozent) wegen dieser Diagnose in Frühverrentung.

In seinem Schwerpunkt befasst sich der aktuelle Bericht mit der Situation der Frauen in der deutschen Arbeitswelt. Nach wie vor gibt es hier noch eine deutliche Geschlechtertrennung bei der Berufswahl. Dabei haben die Frauen in der schulischen und der beruflichen Ausbildung mit den Männern mehr als gleichgezogen. In der Alterklasse bis 30 Jahre haben Frauen die höheren Bildungsabschlüsse als Männer. Dennoch finden sich Frauen deutlich häufiger in typischen Frauenberufen wieder. Einen hohen Frauenanteil weisen nach wie vor beispielsweise das Friseurhandwerk, der Pflegebereich, das Reinigungs- und Entsorgungsgewerbe oder die sozialen Berufe auf. In Berufen in der Unternehmensleitung, -beratung und -prüfung liegt hingegen die Frauenquote bei etwa einem Drittel. Zudem befinden sich Frauen deutlich seltener in Führungspositionen. Frauen haben durchschnittlich kürzere Wochenarbeitszeiten als Männer. Darüber hinaus arbeiten deutlich mehr Frauen in Teilzeit als Männer.

Nicht nur die kürzeren Arbeitszeiten tragen zu Unterschieden im Verdienst bei. Durchschnittlich finden Frauen etwa 23 Prozent weniger in der Lohntüte als Männer. Hier unterscheiden sich alte und neue Bundesländer erheblich. Während in den alten Bundesländern eine Frau etwa ein Viertel weniger verdient als ihr männlicher Kollege, sind es in den neuen Ländern nur fünf Prozent. Dafür sind weibliche Beschäftigte deutlich weniger unfallgefährdet. Bei knapp jedem vierten meldepflichtigen und etwa jedem elften tödlichen Arbeitsunfall ist eine Frau betroffen. Zudem geht der Schwerpunkt des SUGA 2008 auf Berufskrankheiten und Belastungen bei Frauen ein und führt eine aktuelle Literaturübersicht zum Thema Frauen in der Arbeitswelt auf.

Quelle: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin

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