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Wetter-Extreme und Handelspolitik waren die wichtigsten Treiber der Weizenpreise

Archivmeldung vom 28.04.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.04.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: Michaela Schöllhorn / pixelio.de
Bild: Michaela Schöllhorn / pixelio.de

Preisspitzen beim Weizen-Welthandel werden hauptsächlich von Ernte-Schocks wie beispielsweise durch Dürren verursacht, haben Forscher herausgefunden. Diese Schocks werden noch verstärkt, wenn die Lagerbestände des Getreides gering sind oder eine Handelspolitik der Abschottung betrieben wird. Das zeigt die Analyse auf der Grundlage globaler Daten des US Landwirtschafts-Ministeriums. Weder Spekulation auf den Rohstoffmärkten noch die Nutzung von Land für die Biosprit-Produktion war in den vergangenen vier Jahrzehnten entscheidend für die jährlichen Weizenpreise. Diese Erkenntnis erlaubt eine bessere Abschätzung von Risiken.

Explodierende Getreidepreise können in manchen Jahren zu regionalen Ernährungskrisen beitragen, und mit dem menschgemachten Klimawandel nehmen Wetterschwankungen sowie entprechende Risiken für die Getreideproduktion zu.

„Ernährungssicherheit ist zum großen Teil eine Frage von Preisen, deshalb wollten wir die Treiber der Preisschwankungen von einem Jahr zum anderen besser verstehen,“ sagt Leit-Autor Jacob Schewe vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK).

Als die weltweiten Weizenpreise 2007/08 und erneut 2010/11 in die Höhe schossen, litten arme Menschen in vielen Entwicklungsländern darunter – die zeitweisen Preissteigerungen sind sogar mit lokalen Aufständen in einigen Ländern in Zusammenhang gebracht worden. „Diese Preisspitzen sind nach schweren Dürren aufgetreten, die natürlich die Ernteerträge verringert haben. Wir können jetzt zeigen, dass solche vom Wetter ausgelösten Schocks tatsächlich starke Preisanstiege auslösen können“, so Schewe. „Zusätzlich kann protektionistische Handelspolitik, einschließlich etwa von mehr Lagerhaltung oder Exportstopps, die weltweiten Effekte der Produktionsausfälle noch verstärken, obwohl sie aus Sicht der jeweiligen Länder sinnvoll sein mag. Genau das ist während der jüngsten großen Preisanstiege passiert.“

Die Spekulation mit Rohstoffen erweist sich als nur kleiner Faktor

„Während die Spekulation auf den Märkten das Problem vorübergehend durchaus noch verstärkt haben mag, zeigen die Daten, dass für die Jahrespreise diese Spekulation nur ein kleiner Faktor war“, so Ko-Autor Christian Otto. Und dies, obwohl der plötzliche Preisanstieg beim Weizen 2007/08 zusammenfiel mit der Spekulation von Indexfonds, die aus dem zusammenbrechenden US-Immobilienmärkten und Aktienmärkten flohen.

Die Wissenschaftler entwickelten eine relativ einfache Computersimulation der Weizenmärkte. Indem sie deren Ergebnisse mit Beobachtungsdaten aus der Vergangenheit verglichen, stellten die Forscher sicher, dass ihre Simulation die Wirklichkeit korrekt erfasst. Dabei wurde insbesondere auch die sich ändernde Lagerhaltung von Getreide – ebenfalls auf der Grundlage von existierenden Marktdaten – in die Berechnungen einbezogen. Diese Computersimulation kann bei der Abschätzung künftiger Schwankungen der Getreidepreise unter Klima- und Landnutzungsänderungen helfen.

„Dies zeigt uns, was man gegen Preisspitzen von Nahrungsmitteln tun kann“

„Die gute Nachricht dabei: Unsere Studie hilft zu verstehen, was man zur Begrenzung von Preisspitzen bei Nahrungsmitteln in der Zukunft tun kann“, sagt Katja Frieler, Ko-Autorin und Vize-Chefin des PIK-Forschungsbereichs Klimawirkung und Vulnerabilität. „Neben der Verbesserung der Produktivität können Experten erstens versuchen, behutsam die Handelspolitiken und die Lagerhaltungsmöglichkeiten anzupassen. Zweitens zeigt sich, dass wenn wir die Risiken von Wetter-Extremen begrenzen wollen, eine Stabilisierung unseres Klimas durch das Verringern des Ausstoßes von Treibhausgasen aus fossilen Brennstoffen unumgänglich ist.“

Quelle: Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (idw)

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