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Lkw-Branche klagt über Kapazitätsengpass

Archivmeldung vom 18.08.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.08.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
EuroCombi LKW (Gigaliner). Bild: de.wikipedia.org
EuroCombi LKW (Gigaliner). Bild: de.wikipedia.org

Der Bundesverband Güterverkehr geht nicht davon aus, dass nach dem Ausfall der Rheintalbahn Gütertransporte in großem Stil auf die Straße verlagert werden können. Der Grund seien fehlende Kapazitäten. Adolf Zobel, Stellvertretender Hauptgeschäftsführer im Bundesverband Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL), sagte der "Heilbronner Stimme":

"Die Problematik auf der Rheintalbahn betrifft eigentlich zunächst nur die Bahn und den Ferngüterverkehr auf der Schiene, beispielsweise von den Häfen in den Niederlanden und Belgien nach Italien. Ich sehe nicht, dass man derzeit zusätzliche Güter in großem Umfang auf die Straße verlagern kann. Wenn Güter beispielsweise von Rotterdam nach Verona transportiert werden müssen, wird sich ein Verlader eher globale Player suchen, die das auf der Straße übernehmen, und das wird nicht unbedingt ein deutsches Logistik-Unternehmen sein."

Er betonte: "Die Kapazitäten im Straßengüterverkehr sind derzeit zudem knapp. Von einer Verlagerung von Gütern im großen Stil auf die Straße durch die Probleme auf der Rheintalstrecke gehe ich deshalb nicht aus. Der Bahntransport ist über lange Strecken einfach deutlich günstiger." Zobel fügte hinzu: "Die Auslastung des Straßengüterverkehrs ist momentan gut.

Im Straßenverkehrsgütergewerbe stehen zwar ausreichend Lastwagen zur Verfügung, aber es gibt Engpässe bei den Fahrern. Deshalb können die Unternehmen nicht einfach einspringen, wenn es auf der Schiene Probleme gibt." Zobel berichtet auch über massive Nachwuchssorgen: "In unserer Branche haben wir ein großes Problem: es mangelt an Fahrernachwuchs. Die Alterspyramide bei unseren Fahrern steht auf dem Kopf und sagt uns, dass in den nächsten Jahren sehr viele ausscheiden werden. Es kommen bei weitem nicht so viele Auszubildende zum Berufskraftfahrer nach, um diese Lücke zu schließen.

Das Problem hat auch die Ost-Erweiterung nicht gelöst, unsere Nachbarn in Polen oder Tschechien haben ähnliche Sorgen und schauen schon, ob sie ukraini! sche Fah rer bekommen. Das Problem wird immer drängender. In Einzelfällen müssen Lastwagen stehenbleiben, weil es an Fahrern fehlt." "Der Beruf des Fernfahrers hat ein Imageproblem", sagte Zobel.

"Es ist kein Beruf, der derzeit bei Jugendlichen besonders begehrt ist, obwohl letztendlich der Fahrer unentbehrlich ist, damit die Güter zuverlässig zum Kunden kommen. Viele Fahrer, vor allem aus Osteuropa campieren auf Raststätten. Die Engpässe auf Raststätten wirken auf junge Menschen nicht besonders attraktiv.

Außerdem stehen die Fahrer zunehmend in Staus und unter der Woche sind sie selten daheim. Viele Dinge machen es schwerer, für den Beruf zu werben, aber wir tun das sehr offensiv und mit einigem Erfolg. Aber die Altersstruktur sagt uns eben: Das Problem wird größer, nicht kleiner. Die Bezahlung ist sicherlich nicht das Hauptargument, um sich gegen den Beruf des Fernfahrers auszusprechen."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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