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Brexit: Wirtschaft boomt und wächst trotz EU-Austritt

Archivmeldung vom 04.06.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.06.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Anja Schmitt
Boris Johnson (2019)
Boris Johnson (2019)

Lizenz: OGL 3
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Dem Brexit zum Trotz wächst derzeit Großbritanniens Volkswirtschaft „so schnell wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr“, melden britische Zeitungen. „Während hierzulande Politiker den Nationalstaat totreden, zeigt sich London auch ohne EU-Mitgliedschaft quicklebendig“, kommentiert ein deutscher Journalist.

Weiter ist auf der deutschen Webseite des russischen online Magazins "SNA News " zu lesen: "„Was wir Deutsche da sehen, erst recht wenn wir in die Ferne schweifen und bis auf die britische Insel blicken, sollte uns zu denken geben. Ausgerechnet jenes Land, das die Europäische Union (EU) verlassen hat, performt in allen derzeit wichtigen Kategorien besser als Europas größte Volkswirtschaft.“

So kommentiert Gabor Steingart vom Nachrichtenportal „The Pioneer“ in seinem Newsletter vom Freitag den aktuellen britischen Wirtschaftsaufschwung: die „unbequeme Wahrheit“. Grundlage dafür sei laut Steingart vor allem die rasante „Impf-Geschwindigkeit von Boris Johnson“. Unter dem Premier seien derzeit bereits 40 Prozent aller Britinnen und Briten gegen das Coronavirus Sars-Cov-2 geimpft.

„Großbritanniens Wirtschaft wächst schneller als deutsche“

Für die Wirtschaft Großbritanniens „bedeutet die schnelle Immunität der Bevölkerung den entscheidenden Stimulus.“ Dies sei kein Wunder: „Der Wachstumsmotor der Briten dreht schneller als in Deutschland. Die dortige Volkswirtschaft wird in 2021 um 5,3 Prozent zulegen und in 2022 um 5,1 Prozent“, so die Vorhersage von Steingart.

Deutschlands Wirtschaft „wächst auch, aber langsamer. Wir lernen: Die viel gepriesenen Vorteile der EU gegenüber dem britischen Außenseiter haben den Sprung von den Politiker-Reden in die ökonomische Wirklichkeit nicht geschafft.“

Dabei habe vor allem der britische Dienstleistungssektor, „von dem alle Politiker hierzulande behauptet hatten, er würde unter dem Brexit leiden wie ein Hund“, deutlich zugelegt. „2021 wird hier die höchste Wachstumsrate seit 24 Jahren gemessen.“

Selbst einfache Arbeiter und „kleine Angestellte“ würden von dem Aufschwung profitieren: „Dank niedrigerer Arbeitslosenquoten dürfte der Wohlstand in Großbritannien in diesem Jahr schneller zulegen als hierzulande“, steht im Newsletter weiter.

„Wir müssen den britischen Weg nicht kopieren, aber verstehen sollten wir ihn schon. Der von vielen deutschen Politikern totgesagte Nationalstaat scheint auf der Insel quicklebendig. Man hat das Gefühl, die Leiche grinst uns an.“

Auch Wirtschaftsmagazine wie die „Financial Times“ haben von diesem Boom der Dienstleistungen im Vereinigten Königreich bereits berichtet.

Britischer Dienstleistungssektor boomt

Es gebe ein deutliches Wachstum der britischen Wirtschaft, schrieb vor wenigen Tagen auch die britische Tageszeitung „The Guardian“.

Das Land befinde sich „auf dem Weg zum schnellsten Wirtschaftswachstum seit dem Zweiten Weltkrieg, so Prognosen der OECD.“ Das britische Bruttoinlandsprodukt soll in diesem Jahr um 7,2 Prozent steigen.

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) warne jedoch im gleichen Atemzug davor, dass Großbritannien längerfristig einen größeren wirtschaftlichen Schaden erleiden könnte als andere G7-Industrieländer. Auswirkungen des Austritts aus der EU und die Pandemie könnten nämlich etwaige negative Folgen noch verstärken.

Schattenseiten

Das „Handelsblatt“ titelte am Donnerstag: „Großbritannien: Dienstleisterstimmung steigt auf höchsten Stand seit 1997“. Höhere Unternehmens- und Verbraucherausgaben, also mehr Konsum der Engländer, Waliser, Schotten und Nordiren, als Folge von Corona-Lockerungen haben die Stimmung laut Marktbeobachter stark verbessert.

Auf der anderen Seite warnt das Finanzblatt vor „erheblichen Preis- und Kostensteigerungen“ verursacht durch den Brexit. Ein Grund dafür seien höhere Transport- und Rohstoff-Kosten und damit einhergehend neue Auflagen für britische Wirtschaftstreibende etwa bei der Einfuhr. Im Februar 2020 hatte London die EU verlassen und den Brexit endgültig vollzogen."

Quelle: SNA News (Deutschland)

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