PwC-Prognose: Autonomes Fahren setzt sich zwischen 2025 und 2030 durch
Archivmeldung vom 17.09.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Automobilindustrie steht vor einem beispiellosen Wandel, ausgelöst durch verändertes Mobilitätsverhalten und neue Technologien. So sind Menschen mehr und mehr bereit, Carsharing oder Mitfahrangebote zu nutzen. Aber auch bahnbrechende Innovationen wie das autonome Fahren oder das vernetzte Fahrzeug sorgen für einen neuen Umgang mit dem Auto. Nach einer Prognose von PwC wird sich zwischen 2025 bis 2030 das autonome Fahren durchsetzen und auf Autobahnen schon genutzt werden und damit neuen digitalen Dienstleistungen den Weg ebnen.
"Unternehmen, die an diese Entwicklung glauben, müssen schon heute intensiv an der Transformation aller Geschäftsbereiche arbeiten und die Weichen stellen. Sie laufen sonst Gefahr, den Anschluss zu verlieren. Das betrifft fast alle Aspekte der Geschäftsmodelle und umfasst auch die Auswahl des passenden Personals und Know-hows," sagt Felix Kuhnert, Leiter Automotive Leader bei PwC.
Anhand von vier Szenarien entwirft PwC in der Studie "Re-inventing the wheel" Visionen für die Zukunft: Sie reichen vom autonomen Fahren über den Durchbruch der Elektromobilität bis hin zu einer Öffnung wichtiger Schwellenländer - oder aber deren Abschottung. "Chancen eröffnen sich für Unternehmen, die es verstehen, schnell auf Änderungen des regulatorischen Umfelds in einzelnen Märkten zu reagieren", so Kuhnert. Denn wohin die Reise geht, hängt entscheidend von politischen Vorgaben ab.
Neue digitale Dienstleistungen kommen auf den Markt
So können von einer liberalen Regulierung wesentliche Impulse für das autonome Fahren ausgehen, die die automatische Steuerung von Fahrzeugen forcieren. "Bislang branchenfremde Anbieter werden mit Automobilherstellern kooperieren. Ein Ziel ist es beispielsweise, einen sicheren Schutz vor Kollisionen zu entwickeln", sagt Christoph Stürmer, Global Lead Analyst des Automotive-Instituts PwC Autofacts. Das laut einer Studie prognostizierte Marktpotenzial von 39,6 Milliarden Dollar bis 2021 für das autonome Fahren könnte sich deutlich erhöhen.
Das sich selbst lenkende Fahrzeug lässt den Insassen zudem mehr Freiraum, um während des Fahrens soziale Netzwerke zu nutzen. Auch das ermöglicht neue digitale Dienstleistungsmodelle. Die Fahrgäste werden das Auto wie ein rollendes Büro nutzen. Für die Hersteller geht das mit einer enormen Innovationsgeschwindigkeit einher. Rund um das Auto werden neue Geschäftsmodelle entstehen. Gleichzeitig werden sich bis dahin auch alternative Antriebe wie die Elektromobilität durchgesetzt haben. Deren Entwicklung ist mit einem enormen Kapitalaufwand verbunden.
Carsharing kann zu einem steigenden Fahrzeugabsatz führen
Aber auch das Mobilitätsverhalten wird sich ändern: Mobilität mit anderen zu teilen, wird zum Standard. Wenn sich innovative Carsharing-Systeme in Zukunft stärker durchsetzen, führt dies zu einer höheren Nutzung der Fahrzeuge und damit auch zu einem stärkeren Verschleiß der Fahrzeuge. "Entgegen der bisherigen Erwartung vieler Experten kann Carsharing damit sogar einen größeren Fahrzeugabsatz nach sich ziehen. Schließlich wollen Anbieter von Carsharing oder Mitfahrgelegenheiten ihren Kunden die neuesten und besten Fahrzeuge anbieten", sagt Stürmer. Durch die stärkere Nutzung der Fahrzeuge könnte die Verkehrsdichte sogar steigen und der Straßenverkehr wird nicht zwangsläufig entlastet.
Wichtige Frage ist, ob sich Schwellenländer weiter öffnen
China ist und bleibt der wichtigste Zukunftsmarkt für die Automobilindustrie. Auch wenn der Absatz dort derzeit schwächelt, rechnet PwC Autofacts mit einem jährlichen Wachstum des Autoabsatzes von durchschnittlich 4,4 Prozent bis 2021. Bleibt der Zugang zum chinesischen Markt offen oder wird der Wettbewerb sogar erleichtert, können Automobilkonzerne ihre globalen Plattformen weiter ausbauen. Unter diesen Bedingungen könnten auch chinesische Produzenten weltweit expandieren.
Grundlegend umdenken müssten Automobilproduzenten und Zulieferer dagegen, wenn sich das regulatorische Umfeld verschärft. Dann würden sich Schlüsselmärkte wie China stärker abschotten, aber auch das autonome Fahren würde von Seiten der Regulierung regulatorisch ausgebremst. "In solch einem Umfeld würden globale Plattformen an Bedeutung verlieren und Produzenten müssten viel stärker lokale Geschäftsmodelle in einzelnen Märkten verfolgen", so Kuhnert. Das würde für Automobilhersteller bedeuten, ihre Vertriebsstrategien individuell stärker auf die Gepflogenheiten der einzelnen Länder auszurichten.
Quelle: PwC PriceWaterhouseCoopers (ots)