Studie: Jeder dritte Arbeitnehmer ist weniger leistungsfähig wegen finanzieller Sorgen
Archivmeldung vom 04.11.2019
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Freigeschaltet durch André OttEin faires Einkommen schützt nicht vor finanziellen Sorgen. Bei rund einem Drittel der Arbeitnehmer führen sie zu einer geringeren Arbeitsleistung. Dies zeigt eine aktuelle Studie des Beratungs- und Dienstleistungsunternehmens Aon zum Thema "Financial Wellbeing". Befragt wurden rund 2.000 Arbeitnehmer in Deutschland zwischen 18 und 65 Jahren.
Gut drei Viertel der Arbeitnehmer (76,1 %) empfinden ihre Bezahlung als angemessen. Aber um ein Gefühl von finanzieller Sicherheit bei ihnen zu verankern, braucht es mehr. Fast alle geben an, dass ihnen für ihr persönliches finanzielles Wohlbefinden ein ausreichendes Einkommen im Alter wie Rente etc. (98,0 %) ebenso wichtig ist wie ein ausreichendes Einkommen für das tägliche Leben (97,6 %). Beide Aspekte liegen deutlich vor Wohneigentum (67,3 %) und guten Karrierechancen (64,7 %).
Auch wer sein Gehalt als fair empfindet, ist nicht frei von finanziellen Sorgen. Die Aon-Studie zeigt: Jeder dritte Arbeitnehmer (36,7 %) sieht sich durch finanzielle Sorgen in seiner Leistungsfähigkeit beeinträchtigt. Männer und Frauen liegen hier gleichauf. Bei den jüngeren Arbeitnehmern (18 bis 39 Jahre) ist sogar knapp jeder zweite von finanziellen Sorgen am Arbeitsplatz belastet. Hier müssen Arbeitgeber mehr tun, als nur gute Gehälter zu zahlen.
Denn finanzielle Sorgen führen dazu, dass während der Arbeitszeit Lösungen für finanzielle Probleme gesucht werden (Männer: 44,1 %, Frauen 36,6 %). Bei den Auswirkungen berichten die meisten Arbeitnehmer über Schlaf- und Konzentrationsprobleme. Doppelt so viele Männer wie Frauen geben zudem an, Fehlzeiten aufgrund finanzieller Sorgen zu haben.
Die finanziellen Sorgen sind unter anderem darauf zurückzuführen, dass ein Großteil der Arbeitnehmer ihre finanzielle Situation nicht ausreichend kennt und damit nicht in der Lage ist, für die Gegenwart und Zukunft zu planen. Zwar geben drei Viertel der Befragten mit einem monatlichen Bruttoeinkommen von über 6.500 Euro an, ihre finanzielle Situation voll und ganz zu überblicken. In den Gehaltsklassen bis 4.500 Euro ist jedoch nur noch circa die Hälfte der Überzeugung, den Überblick zu haben."
"Das Gehalt ist nur ein Aspekt von vielen, wenn es um das finanzielle Wohlbefinden von Mitarbeitern geht", resümiert Aon-Geschäftsführer Fred Marchlewski. "Durch gezielte Unterstützung bei Themen wie Altersversorgung und Risikoabsicherung und durch das passende Angebot von Nebenleistungen können Arbeitgeber effektiv etwas tun, um die Arbeitsleistung und Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter zu verbessern und damit die Beeinträchtigungen im Unternehmen zu verringern. Unternehmen, die entsprechende Unterstützung anbieten, verbessern eindeutig ihre Wettbewerbsposition bei der Gewinnung qualifizierter Arbeitnehmer und festigen zudem die Bindung und Loyalität der Mitarbeiter."
Informationen zur Studie:
Von Mai bis Juni 2019 wurden im Rahmen einer Online-Umfrage 2.002 Arbeitnehmer in Deutschland zu verschiedenen Aspekten ihres finanziellen Wohlbefindens befragt. Die Auswahl der Teilnehmer wurde so gesteuert, dass die Befragung für die Zielgruppe repräsentativ ist (Alter, Geschlecht und Region).
Quelle: Aon Hewitt GmbH (ots)