Bank of England: Geld basiert nur auf Vertrauen der Bürger
Archivmeldung vom 29.03.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Bank of England (BoE) erklärt in erstaunlich deutlichen Worten, dass die grundlegenden Annahmen der meisten Menschen über das Geldsystem völlig falsch sind. Geld sei nichts weiter als ein spezieller Schuldschein. Geschäftsbanken erschaffen dieses Geld praktisch aus dem Nichts. Gedeckt sei dieses Geld nur durch das Vertrauen der Bürger, so die Zentralbank.
Im Bericht auf dem Blog "Die Stunde der Wahrheit" heißt es dazu: "In ihrer Analyse erklären die Ökonomen der britischen Zentralbank die moderne Geldschöpfung.
„Heutiges Geld ist eine Art spezieller Schuldschein, da jeder in der Wirtschaft darauf vertraut, dass er von anderen Menschen im Austausch für Waren und Dienstleistungen akzeptiert wird“, sagten die Ökonomen der BoE. „Es gibt drei Haupttypen des Geldes: Währung, Bankguthaben und Zentralbankreserven. Dabei handelt es sich jeweils um einen Schuldschein des einen Sektors zum anderen. Das meiste Geld in der modernen Wirtschaft existiert in Form von Bankeinlagen, die von den Geschäftsbanken selbst geschaffen werden.“
Entgegen der weit verbreiteten Meinung verleihen Banken nämlich nicht die Spareinlagen ihrer Kunden an Kreditnehmer weiter, sondern schaffen bei jeder Kreditvergabe das Geld aus dem Nichts. In Österreich haben sich einige Bürger zusammengeschlossen, um gegen diese Praktiken zu klagen. Sie behaupten, dass jede Kreditvergabe auf Betrug beruhe und alle Kreditnehmer dadurch „Kreditopfer“ seien (mehr hier).
„Es ist dieses fehlerhafte Verständnis, das uns dazu bringt, von Geld zu sprechen, als handle es sich um ein begrenztes Gut wie Benzin oder Bauxit. Nur deshalb sagen wir: ‚Es gibt einfach nicht genug Geld für soziale Projekte‘ oder ‚Hohe Staatsschulden sind unmoralisch‘ […]. Was die Bank of England diese Woche zugegeben hat, ist, dass nichts davon wirklich wahr ist“, sagte David Graeber dazu im Guardian.
Über die Gründe des erstaunlich offenen Bekenntnisses der BoE rätselt jedoch auch Graeber.
„Warum hat die BoE das alles zugegeben? Nun, ein Grund ist vermutlich, dass es augenscheinlich einfach wahr ist. Die Aufgabe der Bank ist es, das System am Laufen zu halten, und in der letzen Zeit lief das System nicht gerade rund. Es ist möglich, dass sie entschieden hat, sich die wirtschaftliche Fantasiewelt, die so gut für die Reichen funktioniert hat, einfach nicht mehr leisten zu können. Doch politisch gesehen ist das ein enormes Risiko“, so Graeber weiter.
Die Konsequenz für die Banken könnte verheerend sein. Der amerikanische Unternehmer Henry Ford brachte es in den 30er Jahren einmal auf den Punkt:
„Würden die Menschen verstehen, wie unser Geldsystem funktioniert, hätten wir eine Revolution – und zwar schon morgen Früh“, so Ford."
Quelle: Blog "Die Stunde der Wahrheit"