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Misserfolg des Onlineshops von Aldi – was andere daraus lernen können

Freigeschaltet am 23.04.2025 um 09:32 durch Sanjo Babić
Sebastian Szalinski  (2025) Bild: IRON Media GmbH Fotograf: IRON Media GmbH
Sebastian Szalinski (2025) Bild: IRON Media GmbH Fotograf: IRON Media GmbH

Der Discounter Aldi gilt als Riese unter den Supermarktketten. Seinen eigenen Onlineshop muss das Unternehmen allerdings nun einstellen. Diese Verkündigung kommt in einer Zeit, in der der E-Commerce eigentlich besonders boomt.

Obwohl Aldi stark im stationären Handel ist, braucht es online andere Strukturen und Herangehensweisen. Denn einzig und allein die alte Welt digital abzubilden, ist nicht der richtige Weg. In diesem Beitrag wird erläutert, woran der Onlineshop des Discounters gescheitert ist und worauf andere Unternehmen achten müssen.

Erfolgsfaktoren bei der Gestaltung von Onlineshops

Wer den Onlineshop von Aldi schon einmal geöffnet hat, dem wurde schnell klar: Der Aufbau entsprach dem des klassischen Katalogs, den man auch in den Filialen in Papierform vorfindet. Im Onlineshop wurde demnach lediglich das Sortiment digital abgebildet. Doch dies lässt die Möglichkeiten digitaler Shops komplett ungenutzt. Mit einer wenig ansprechenden, schmucklosen Präsentation lässt sich kaum ein Konsument überzeugen.

Für den Erfolg im E-Commerce bedarf es einer klugen Strategie, die die Stärken des emotionalen Storytellings voll ausspielt. Auch Markenbildung, klare Botschaften und eine gute Produktinszenierung sind Faktoren, mit denen man sich im Onlinehandel von der Konkurrenz abhebt und potenzielle Kunden erreicht. Der Wettbewerb im E-Commerce ist stark. Um schnelle Entscheidungen und intuitive Erlebnisse zu schaffen, ist ein umfassendes Marketingkonzept das A und O.

Fehler von Aldi bei der Umsetzung des Shops

Ein Fehler bei der Präsentation des Aldi-Shops war die unklare Adressierung der Zielgruppe. Erreicht werden sollten Menschen, die im Laden nicht das finden, was sie benötigen. Es ist allerdings davon auszugehen, dass diese Gruppe dann eher Mitbewerber aufsucht, Preise auf übergeordneten Plattformen vergleicht oder der Kauf einfach ganz ausbleibt. Auch der Preisvorteil, seit jeher ein starkes Verkaufsargument bei Aldi, funktioniert im Onlinehandel nicht. Die Aldi-Preise sind längst mit der Konkurrenz vergleichbar, zudem punkten andere Anbieter mit deutlich besseren Services und mehr Komfort wie schneller Lieferung und einem unkomplizierten Umtausch.

Vor allem aber fehlte ein gutes Konzept, da der Onlineauftritt des Discounters auf ein mangelndes Verständnis für die digitale Vermarktung hindeutet. Im Gegensatz zur klassischen Werbung sind im digitalen Raum eine personalisierte Ansprache und Social-Media-Konzepte gefragt. Dies ist beileibe kein exklusives Problem von Aldi, auch andere bekannte Akteure scheiterten hieran bereits.

Identifikation und Ansprache der Zielgruppe

Um einen Webshop ansprechend zu gestalten und im digitalen Wettbewerb zu bestehen, braucht es ein Konzept, das die Anforderungen der virtuellen Vermarktung berücksichtigt. Eine wesentliche Grundlage jeder Online-Marketing-Strategie besteht darin, die eigene Zielgruppe und deren Bedürfnisse genau zu kennen. Onlinekonsumenten unterscheiden sich meist in vielen Punkten von Käufern im stationären Handel. Hier gilt es, die Erwartungen der Zielgruppe einzuschätzen und die gesamte Customer Journey von der ersten Kontaktaufnahme bis zur Transaktion abzubilden.

Onlineshops müssen eine intuitive Bedienung ermöglichen und Kunden einen echten Mehrwert bieten. Auch visuell ansprechende Layouts sowie die Optimierung für mobile Endgeräte regen Besucher zum Kontakt an. Konsumenten im E-Commerce schätzen neben einer unkomplizierten Bedienung auch personalisierte Kaufempfehlungen und die einfache Möglichkeit, Bestellungen mehrfach abzugeben. Zudem muss ein guter Support etabliert werden. Live-Chats mit kurzer Reaktionszeit vereinfachen Rückfragen. Auch die Rückgabe von Käufen sollte einfach und schnell vonstattengehen.

Ansprechende Produktinszenierung

Für die gelungene Onlinepräsentation sind einzelne Angebote entscheidender als das ganze Sortiment. Mit einer klugen Auswahl von Produkten, die ansprechend präsentiert werden, erreicht man deutlich mehr Kunden, als wenn einfach alle Waren abgebildet werden. Ansprechende Produktbeschreibungen und -fotos sowie interaktive Inhalte regen zum Kauf an.

Des Weiteren ist das digitale Marketing ein zentrales Instrument, wenn es darum geht, Sichtbarkeit zu erzeugen. Durch die Suchmaschinenoptimierung und -werbung werden Shops auf Google und Co. besser gerankt und wahrgenommen. Zudem sollte das Social-Media-Marketing seinen Platz im Werbekonzept erhalten. Maßnahmen, die erfolgversprechend sind, umfassen die Zusammenarbeit mit Influencern sowie bezahlte Anzeigen, E-Mail-Kampagnen oder organische Inhalte.

Nutzung von Kennzahlen für die kontinuierliche Verbesserung

Auch der Sammlung und Analyse von Daten kommt im E-Commerce eine große Bedeutung zu. Mit Informationen zu Conversion Rates, Abbruchzahlen oder durchschnittlichen Bestellwerten ist es möglich, den Onlineauftritt zu optimieren und an die Kundenbedürfnisse anzupassen. Diese Daten lassen sich beispielsweise über A/B-Tests bei Produktseiten oder Checkout-Prozessen erheben. Wertvoll ist darüber hinaus das Kundenfeedback, denn es zeigt sofort, in welchen Bereichen Nachholbedarf ist und wo die Erwartungen sogar übertroffen wurden. Nur Unternehmen, die immer wieder messen und nachjustieren, können langfristig wachsen.

Fazit:

Der Ausstieg des Discounters aus dem Online-Geschäft zeigt exemplarisch, welche Herausforderungen selbst erfahrene Handelsunternehmen bei der nachhaltigen Umsetzung digitaler Transformationsprozesse haben. Für Wettbewerber lässt sich daraus eine zentrale Erkenntnis ableiten: Erfolg im E-Commerce erfordert mehr als bloße Präsenz im Netz – wer im Internethandel Erfolg haben möchte, muss dieses Geschäftsfeld in seiner Gesamtheit begreifen und entsprechend behandeln.

Quelle: IRON Media GmbH (ots)

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