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Unternehmen im Krisenmodus: Drei Viertel der Unternehmen spüren starke Auswirkungen auf die Personalsituation

Archivmeldung vom 30.11.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.11.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Mary Smith
Unternehmen wollen auch in der Krise investieren
Unternehmen wollen auch in der Krise investieren

Bildrechte: Hays AG Fotograf: Hays AG

Die Personalberatung Hays hat gemeinsam mit dem Institut für Beschäftigung und Employability (IBE) das Stimmungsbild von Unternehmen in der Krise untersucht. Krisenbedingt spüren insgesamt über drei Viertel (76 Prozent) der befragten Führungskräfte tendenziell sehr starke Auswirkungen auf die eigene Personalsituation.

Führungskräfte verharren in ihren traditionellen Rollen
Führungskräfte verharren in ihren traditionellen Rollen

Bildrechte: Hays AG Fotograf: Hays AG

Energiekrise und demografischer Wandel sind die größten Risiken

Die befragten Führungskräfte (53 Prozent) fühlen sich von der derzeitigen Energiekrise besonders stark betroffen. Mit 50 Prozent wird der demografische Wandel und der damit verbundene Fachkräftemangel als zweiter entscheidender Risikofaktor genannt. Wenig überraschend: Die Entscheider aus der Industrie werten die energiebedingt gestiegenen Kosten als besonders harten Schlag. Der Dienstleistungssektor hat den Studienergebnissen zufolge verstärkt mit dem Personalmangel zu kämpfen (43 Prozent). Auch von den gestörten Lieferketten ist insbesondere (53 Prozent) der Industriesektor betroffen. Bedrohungen durch Cyberkriminalität sowie die Klimakrise scheinen für viele Unternehmen noch nicht greifbar und daher von nachrangiger Bedeutung zu sein. Nur jeder Fünfte schätzt diese Krisen aktuell bereits als reelle Bedrohung ein.

Drei Viertel sieht starke Auswirkungen auf die eigene Personalsituation

Neben dem hohen Inflationsdruck (85 Prozent) werden von den Befragten besonders die starken Auswirkungen auf die eigene Mitarbeitersituation (76 Prozent) wahrgenommen. Diese führen in der Konsequenz dazu, dass die Führungskräfte innerhalb dieser Bewertungsgruppe den gravierenden Personalmangel als entscheidenden Einflussfaktor benennen (92 Prozent). Aber auch die Mitarbeitenden selbst leiden unter der wirtschaftlichen Unsicherheit: Insgesamt 61 Prozent der befragten Führungskräfte nehmen Verunsicherung innerhalb der eigenen Belegschaft wahr.

Unternehmen wollen sparen und investieren

Bei der Frage, wie die Unternehmen der aktuellen Krisenlage begegnen wollen, besteht Einigkeit darüber, auch weiterhin investieren zu wollen. Konkret setzen 43 Prozent der befragten Führungskräfte die Digitalisierung ganz oben auf die Agenda. Jeweils ein Drittel möchte sowohl weiterhin Mitarbeitende binden als auch neu gewinnen. Als weitere Maßnahmen gegen die Krisen soll in Technologie sowie in die Förderung neuer Energiequellen investiert werden. Andererseits setzen Unternehmen aber auch den Rotstift an: Über die Hälfte möchte Kosten einsparen, um damit aller Voraussicht nach ihr Geschäftsergebnis für das laufende Jahr nicht über die Maßen zu trüben.

Wenn es um konkrete Unterstützung für Mitarbeitende, wie Coachings oder Resilienz-Seminare, geht, zeigt sich nur jedes zweite Unternehmen für Maßnahmen bereit. Größere Betriebe sind hierfür deutlich offener als kleine Unternehmen.

Führungskräfte verharren in ihren traditionellen Rollen

Die befragten Unternehmen setzen mehrheitlich auf ein operatives Krisenmanagement, 52 Prozent rufen einen Krisenstab ein. Eine gute Nachricht: Über die Hälfte bindet den HR-Bereich aktiv ein, um den aktuellen Herausforderungen zu begegnen. Gleichwohl zeigt die Studie, dass den Personalabteilungen keine führende Rolle innerhalb des Krisenmanagements übertragen wird. In der aktuellen Situation sind zudem die Führungskräfte verstärkt gefragt. Die Studie macht deutlich, dass statt auf kollaborative Führung nach wie vor vermehrt auf Top-Down-Entscheidungen gesetzt wird. Die Kommunikation von oben nach unten wird von knapp 30 Prozent intensiviert. Die Tendenz, in Krisenzeiten auf klassische Management-Kompetenzen zu setzen, also gewissermaßen in alte Reaktionsmuster zurückzufallen, hatte bereits die Corona-Studie (Hays und IBE, 2021) gezeigt und wurde im aktuellen Stimmungsbild nochmals bestätigt. Hinsichtlich der veränderten Führungsrollen liefert die vorliegende Studie eine weitere interessante Erkenntnis: Während sich für knapp die Hälfte der älteren Befragten die Führungsrolle nicht verändert hat, können dies bei den unter 40-Jährigen nur 34 Prozent bestätigen.

"Das vorliegende Stimmungsbild unter den befragten Führungskräften hat neben aktuellen Risikofaktoren, wie gestiegenen Energiekosten und Inflation, einmal mehr den demographischen Wandel und den daraus resultierenden Fachkräftemangel als entscheidende Bedrohung für Unternehmen verdeutlicht. Positiv zu bewerten, sind die geplanten Investitionen in die Gewinnung und Bindung von Mitarbeitenden. Kritisch sehe ich allerdings die Entwicklung des Führungsverhaltens, welches die Studie beschreibt, in der Krise auf alte Muster, wie Top-Down-Entscheidungen und -Kommunikation statt auf Agilität und Partizipation zu setzen", resümiert Dirk Hahn, Hays CEO Deutschland und CEMEA.

Zur Studie

Die Studie "Unternehmen im Krisenmodus" hat die Personalberatung Hays gemeinsam mit dem Institut für Beschäftigung und Employability (IBE) erstellt. Hierfür wurden 800 Führungskräfte aus dem Dienstleistungsbereich (47 Prozent), der Industrie (36 Prozent) sowie dem öffentlichen Sektor (16 Prozent) zu ihrer Einschätzung befragt, wie sich die aktuellen Krisen auf die Unternehmen auswirken und welche Folgen sich für Personalplanung und Unternehmensführung beobachten lassen.

Quelle: Hays AG (ots)

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