VW überprüft Werksbelegungen
Archivmeldung vom 07.12.2015
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtDer VW-Skandal um manipulierte Diesel-Motoren sorgt bei der spanischen Konzern-Tochter Seat für Unruhe. Nach Angaben von Seat-Betriebsratschef Matías Carnero überlegt VW, die Produktion des Geländewagens Audi Q3 aus Spanien abzuziehen und dafür die Fertigung des Audi A1 von Brüssel nach Spanien zu holen, berichtet das "Handelsblatt".
"Für uns wäre das eine Katastrophe", sagte Carnero. Der Q 3 ist der einzige Premiumwagen, der in Spanien produziert wird. Für ihn braucht man deutlich mehr Arbeitsstunden als für den A1. Die Seat-Mitarbeiter sorgten sich deshalb um ihre Jobs, so Carnero. Seat erklärte, das seien Gerüchte, die man nicht kommentiere. Auch VW äußert sich nicht.
Derzeit würden viele Werksbelegungen überprüft. Das sei Teil der neuen Strategie von Konzernchef Matthias Müller: Er wolle die Fabriken effizienter auslasten, Synergien heben und Kosten sparen.
Porsche will trotz VW-Affäre weiter mit Audi kooperieren
Der Sportwagenbauer Porsche wird die Zusammenarbeit mit der Schwestermarke Audi als Folge der VW-Abgasaffäre nicht zurückfahren. Der "Welt am Sonntag" sagte der neue Porschechef Oliver Blume: "Im Gegenteil: Wir werden künftig noch enger zusammenarbeiten. Porsche ist immer noch ein verhältnismäßig junges Mitglied im Volkswagen-Konzern. Von einer noch engeren Kooperation können Audi und Porsche nur profitieren."
Audi hatte an Porsche Motoren geliefert, die aufgrund ihrer Abgaswerte in der Kritik der US-Umweltbehörde EPA stehen. Porsche muss nun in den Vereinigten Staaten 13.000 Cayennes mit V6-TDI-Motoren zurückrufen. "In Abstimmung mit den Kollegen von Audi wird derzeit intensiv an Lösungen gearbeitet; diese werden wir den US-Behörden innerhalb der vorgeschriebenen Frist von 45 Tagen vorstellen", erklärte Blume das weitere Vorgehen.
Blume kündigte an, mit Porsche keinen Wachstumskurs fahren zu wollen. "Entscheidend ist nicht, immer mehr Autos zu verkaufen, sondern wertschaffend zu wachsen. Volumen ist für uns nicht entscheidend. Das werden wir auch in Zukunft so halten", sagte er. "Porsche hat heute rund drei Promille Weltmarktanteil. Der wird sich auch in der kommenden Zeit kaum ändern."
Wenn ein Absatz von 250.000 Fahrzeugen oder sogar 300.000 Autos in Zukunft erreicht werden könne, freue ihn das. "Aber es geht uns nicht darum, eine solche Zahl zu erreichen", so Blume. Für die Zukunft werde sich Porsche auf die Digitalisierung von Autos, alternative Antriebe sowie neue Geschäftsfelder entlang der Wertschöpfungskette des Automobils konzentrieren.
"Zentraler Bestandteil unserer Strategie für die nächsten zehn Jahre ist das Innovationsmanagement. Das werden wir deutlich ausbauen", sagte Blume. "Derzeit untersuchen wir neue Geschäftsfelder, die typisch für Porsche sind und die unser Portfolio ergänzen. Dazu gehört auch die eigene Wertschöpfung." Der erste rein elektrisch angetriebene Porsche, der Mission E, werde in Stuttgart-Zuffenhausen gebaut.
Quelle: dts Nachrichtenagentur