Pornoseiten: Sexy Markt für Werbekunden
Archivmeldung vom 15.01.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAuf Pornoseiten Werbung zu schalten, kann äußerst lukrativ sein, wie der Guardian berichtet. Der amerikanische Essenszustelldienst Eat24 hat es ausprobiert - mit Erfolg. Der Werbemanager des Unternehmens, Amir Eisenstein, gibt an, dass die Werbung auf PornHub circa nur ein Zehntel der Gebühren von Twitter, Facebook oder Google ausmacht. Außerdem hat es einen großen Zuwachs im Verkauf gegeben.
"Es ist gut, dass wir heute weniger verkrampft leben und offener mit Sexualität umgehen - aber ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass Pornoseiten langfristig ein gutes Werbeumfeld bieten werden", sagt Unternehmensberater Bernd Höhne im Gespräch mit pressetext. Denn: "Jugendschutz ist wichtig - und dieser ist im Internet völlig ausgehebelt. Aber so wie es in der Videothek zwei Eingänge gibt, um Jugendliche zu schützen, wird es auch im Internet gesellschaftlich notwendig werden, dass stärkere Kontrollen durchgeführt werden."
Bis sich der Jugendschutz allerdings auch auf Pornoseiten breitgemacht hat, gilt laut Höhne die Devise: "Es gibt keine schlechte Werbung, nur Werbung, die den Bekanntheitsgrad steigert." Auch Cindy Gallop, Gründerin von Make Love Not Porn, macht sich keine Sorgen um einen möglichen schlechten Ruf von Unternehmen, die auf Pornoseiten werben: "Keine Marke und kein Unternehmen müssen sich Sorgen um ihren Ruf machen, wenn sie bereit sind, das Feld unvoreingenommen zu erforschen. Sie werden dort viele brauchbare - ja sogar vorteilhafte - Möglichkeiten finden."
Werbeumfeld nicht für jeden
"Insgesamt ist die Welt prüde geworden, etwa in den 1990er-Jahren - die Welt ist dadurch aber nicht besser geworden", meint Höhne. "Vielleicht wird die Welt wieder ein Stück weit ehrlicher, wenn auch auf Pornoseiten geworben wird." Der Unternehmensberater kann sich aber nicht vorstellen, dass Mercedes das Werbeumfeld nutzen würde.
Laut Eisenstein haben die Werbebanner auf PornHub eine drei Mal so hohe Reichweite gehabt wie die Werbung auf Twitter, Facebook und Google zusammen. Und viele andere Unternehmer sprechen ihn auf seine Werbestrategie an - schließlich wird auf Pornoseiten hauptsächlich für Pornographie geworben und nicht für beispielsweise Essenszustellung. "Vielleicht sind die Besucher von Pornoseiten zahlreicher als man vermutet und die Werbung wird tatsächlich öfter gesehen."
Quelle: www.pressetext.com/Marie-Thérèse Fleischer