Wie eine bargeldlose Gesellschaft die Unternehmen der Welt und unser Leben beeinflussen wird
Archivmeldung vom 04.12.2020
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.12.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Anja SchmittNur Bares ist Wahres. Dieser Spruch ist alt, aber wichtiger denn je. Glaubt man manchen Aussagen, spricht immer mehr für die Bargeldabschaffung. Längst ist dies keine Verschwörungstheorie mehr, man muss sich nur in der Welt umsehen. Bankfilialen werden immer kleiner, Personal wird reduziert und viele Firmen setzen auf Kartenzahlung. Ein Fluch und ein Segen zugleich. In diesem Artikel möchten wir über das Thema bargeldlose Gesellschaft sprechen und wie sie unser Leben beeinflussen wird.
Der Segen: Zeitersparnis und Bequemlichkeit
Bargeldlos bezahlen gehört mittlerweile zum Alltag. An der Supermarktkasse werden hohe, aber auch kleine Beträge häufig mit der EC-Karte bezahlt. Teils werden auch Kreditkarten oder mobiles Banking akzeptiert. Hier zückt der Kunde sein Smartphone und bezahlt so seine Artikel. Bankkarten, wie wir sie von früher kennen, sind noch existent, aber nicht die einzige Möglichkeit, um eine Zahlung einzuleiten. QR-Codes auf dem Smartphone, NFC-Chips in Smartwatches oder spezielle Armbänder machen es ebenso möglich.
Dank dieser Gadgets kann man die Geldbörse eigentlich zu Hause lassen. Kartenzahlung ist mittlerweile binnen weniger Sekunden möglich, so dass es sich kaum noch lohnt, Kleingeld aus der Brieftasche zu holen. Die Zeitersparnis ist enorm. Wenn die alte Dame mit ihren Rabattmarken an der Kasse steht, macht sich daher bei anderen oft schon Unmut breit. Dafür wurden Selbstbedienungskassen erfunden, bei denen der Kunde seine Produkte selbst einscannt und anschließend per Karte bezahlt. Das spart Zeit, Geld und leider auch Angestellte.
Der Fluch: Bargeldlose Zahlung zerstört Arbeitsplätze
Bleiben wir bei dem Beispiel mit dem Supermarkt. Selbstbedienungskassen mögen im ersten Moment fortgeschritten wirken, doch leider sind sie auch ein Fluch. Ganz ohne Kassenpersonal funktionieren die Automaten nämlich noch nicht. Bei Alkohol schlagen sie Alarm und spätestens bei der Frage nach den Rabattkarten wird es kompliziert. Viele Kunden meiden diese Kassen, weil sie wertvolle Arbeitsplätze nicht gefährden möchten. Zwar wird immer behauptet, dass die Angestellten woanders eingesetzt werden, doch ob das stimmt, darf bezweifelt werden. Für viele Kunden sind diese Kassen auch ein Fluch, weil sie nicht die Arbeit anderer machen möchten.
In einigen Supermärkten gibt es bereits Einkaufswagen, mit denen man die Artikel scannen kann. Das klingt schon etwas vernünftiger und lässt sich mit der bargeldlosen Zahlung vereinen. Bezahlt wird entweder am Automaten oder direkt online. Moderne Technik macht es möglich.
Das Internet war schon immer bargeldlos
Blicken wir in das World Wide Web, stellt niemand die Frage nach Bargeld. Es war von Anfang an üblich, dass Kunden mit Kreditkarte, PayPal und Co. bezahlen. So gibt es beispielsweise 15 Euro Bonus ohne Einzahlung Casino Anbieter, die mittlerweile schon unzählige verschiedene Zahlungsmethoden akzeptieren, andere Online-Shops bieten allerdings nach wie vor nur wenige Dienstleister zur Bezahlung an.
Was bisher gut funktioniert, hat dennoch seine Schattenseiten. Teilweise kann der Zahlungsvorgang richtig kompliziert werden. Aus dem Schnellbezahlsystem wurde ein Irrgarten aus Codes. Teilweise bekommen Kunden einen Code aufs Smartphone geschickt, den sie wiederum beim Bezahlen im Online-Shop eingeben müssen. Falls es Internetprobleme gibt, kommt dieser Code niemals an und sorgt für Unstimmigkeiten.
Ohne Smartphone wird das Bezahlen im Web generell zum Problem. Solange man jung und geistig fit ist, mag das alles praktisch und cool klingen. Anders sieht die Lage aus, wenn man älter ist und sich an die Errungenschaften der Neuzeit nicht gewöhnen möchte. Hier kommen Fluch und Segen wieder zum Tragen.
Was im Internet schon lange gang und gäbe ist, wird auch in der realen Welt immer üblicher. Zuerst werden die Kassen abgeschafft, dann das Bargeld. Die Frage ist, ob wir das wirklich wollen.
Ein bargeldloses Leben ist schwer vorstellbar
Kein Geld mehr für das Sparschwein, kein Taschengeld mehr für Süßigkeiten im Laden um die Ecke. Wie soll die bargeldlose Bezahlung in der Praxis funktionieren? Soll jedes Kind mit der EC-Karte in die Schulkantine gehen und verlangt man von ihm, dass es sich einen Code merkt und diesen nicht weitergibt? Wie kann man seinen Schützling davon abhalten, zu viel Geld auszugeben? Fragen, die Antworten offenlassen.
Selbst Erwachsene können teils nicht mit Geld umgehen. Viele heben daher lieber einen festen Betrag vom Konto ab und verwenden ihn für einen bestimmten Zeitraum. Durch Kartenzahlungen verliert man hingegen schnell den Überblick.
Mehr Zahlungsoptionen bedeuten mehr Aufwand für den Händler
Viele kleine Händler müssen hohe Gebühren für Kreditkartenterminals zahlen. Bleibt es nicht nur bei Kredit- und EC-Karten, kommen noch mehr Gebühren auf sie zu. Durch die Flut an Zahlungsdienstleistern wird es immer schwieriger, eine Einheit zu bilden. Möchten wir wirklich eine Zukunft, in der sich ein Händler mit vielen verschiedenen Methoden herumschlagen muss?
Die Buchhaltung würde viel Zeit in Anspruch nehmen. Die Kunden hätten zwar einen Vorteil, für den Händler jedoch wäre es ein Fluch. Selbst Großunternehmen würden irgendwann nicht mehr mitmachen, weil es einfach zu viel wird. Bargeld ist noch immer wichtig, weil es überall akzeptiert wird. Selbst bei fehlender Internetverbindung lässt sich damit noch bezahlen. Außerdem kann man es daheim für schlechte Zeiten aufbewahren.
Wir geben auch zu Bedenken, dass man durch die Abschaffung des Bargeldes nicht mehr die alleinige Kontrolle über sein Vermögen hat. Datenschützer befürchten schon seit Langem den Schritt zum gläsernen Kunden. Nicht nur Werbetreibende sind an unserem Kaufverhalten interessiert, auch Strafverfolgungsbehörden könnten im Zweifel unsere Käufe nachvollziehen oder Konten einfrieren.
Wie sollte man die Situation als Händler betrachten?
Im Grunde sollten sich Händler auf ihre Zielgruppe spezialisieren. Eine Apotheke etwa wird mit den klassischen Methoden weiterhin Erfolg haben: Bargeld, EC-Kartenzahlung und eventuell Kreditkarten. Fast-Food-Lokale, moderne Clubs oder Geschäfte, die bereits mit Apps arbeiten und den nötigen Background haben, können schon einen Schritt weiter gehen und auch Apple Pay und Co. anbieten.
Für welche Methode Sie sich als Händler auch entscheiden – schaffen Sie auf keinen Fall das Bargeld ab! In Schweden wird zwar längst fast ausschließlich bargeldlos bezahlt, doch ob das auch hierzulande funktioniert, ist eine andere Frage. In Deutschland wird noch immer gern mit Scheinen und Münzen bezahlt. Daher sollten sie keinesfalls abgeschafft werden, auch wenn es inzwischen unzählige andere Bezahlmethoden gibt.
Fazit
Eine bargeldlose Gesellschaft mag im ersten Moment praktisch klingen. Doch sie bringt Nachteile, deren Ausmaß wir uns noch nicht vorstellen können. Solange wir die Wahl haben, ist alles in Ordnung. Pflicht ist immer ein Einschnitt und sollte kritisch betrachtet werden. Wenn Sie als Händler verschiedene Zahlungsmethoden anbieten, dann bitte auch Bargeld. Lehnen Sie es nicht ab.
----