World Retail Banking Report 2009: Preise für Bank-Dienstleistungen sinken weiter
Archivmeldung vom 18.05.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Preisindex für alltägliche Bank-Dienstleistungen ist 2008 um zwei Prozent gesunken - auf einen globalen Durchschnitt von 70,30 Euro. Im asiatisch-pazifischen Raum sind die Preise mit 54,30 Euro am günstigsten, in den europäischen Ländern außerhalb der Euro-Zone mit 76,60 Euro am teuersten.
Dies zeigt der sechste World Retail Banking Report, der vom Beratungsunternehmen Capgemini, der Finanzgruppe UniCredit und der European Financial Management and Marketing Association (EFMA) herausgegeben wurde.
Der World Retail Banking Report 2009 untersucht auf der Grundlage der Daten von mehr als 200 Banken in 26 Ländern die Preise für alltägliche Bankdienstleistungen. Zugrundegelegt sind die Nutzergewohnheiten eines normal aktiven Kunden sowie die Besonderheiten der nationalen Märkte.
Weltweit sind die durchschnittlichen Preise gefallen
"Auch in Deutschland profitieren die Kunden von insgesamt leicht sinkenden Preisen für ihre alltäglichen Bankdienstleistungen. Für die Finanzinstitute kommt es gerade in der derzeitigen Wirtschaftslage darauf an, attraktive Kundenangebote zu machen, die aber gleichzeitig in ein nachhaltig profitables Geschäftsmodell münden", so Klaus-Georg Meyer, Leiter Financial Services bei Capgemini Consulting. In der weltweiten Betrachtung sind die Service-Preise der Banken in den meisten Regionen leicht gefallen: um 1,4 Prozent in Nordamerika, um 2,3 Prozent in der Region Asien-Pazifik und sogar um 6,1 Prozent in der Eurozone (hier maßgeblich beeinflusst durch einen drastischen Preisrückgang von 33 Prozent in Irland aufgrund der Einführung von Paketangeboten sowie einem Preisrückgang in Spanien um 7,2 Prozent). In den europäischen Ländern außerhalb der Eurozone, wozu auch Russland gerechnet wird, gab es dagegen einen leichten Preisanstieg von 1,6 Prozent gerechnet für das lokale Profil eines aktiven Kunden. In sämtlichen Regionen hatte der Zahlungsverkehr auch 2008 den größten Anteil an der Gebührenstruktur; er variiert jedoch stark, nämlich von 66 Prozent in Nordamerika bis 47 Prozent im Raum Asien-Pazifik.
Internet-Nutzer zahlen 31 Euro weniger als Kunden am Schalter
In den meisten untersuchten Ländern sind inzwischen Preisstrategien umgesetzt worden, die Internet-Services zu günstigeren Preisen anbieten als die Dienstleistungen am Bankschalter. Einige Banken in den nordischen Ländern haben für das Online-Banking sogar extrem attraktive Preisvorteile geschaffen. Im globalen Durchschnitt zahlen Internet-Nutzer 31 Euro (34 Prozent) weniger als Bankkunden am Schalter, nämlich 60,80 Euro, wenn sie nur das Online-Banking nutzen, gegenüber 91,90 Euro für den ausschließlichen Service am Bankschalter.
SEPA-Zahlungsverkehr sorgt weiterhin für Kostensenkung in der Eurozone
Die allgemeine Erwartung, dass der einheitliche Zahlungsverkehrsraum SEPA (Single Euro Payments Area) in der Eurozone zu mehr Wettbewerb und niedrigeren Preisen führen würde, ist nicht enttäuscht worden: Seit 2006 sind in der Eurozone die Preise im Zahlungsverkehr jährlich um rund 3,6 Prozent gefallen. Im Berichtsjahr 2008 gingen die Preise hier von 60,90 Euro auf 57 Euro zurück, während sie in der übrigen Welt relativ stabil blieben (Minus 0,70 Euro).
Preise sinken über die nächsten fünf Jahre weiter
Laut World Retail Banking Report ist zu erwarten, dass die allgemeinen Bankenumsätze kurzfristig zurückgehen. Daher werden erfolgsorientierte Institute daran denken, dass das Kernbankgeschäft das Rückgrat für ihre Kundenbeziehungen darstellt. Der Preisrückgang, der im letzten Jahr 2 Prozent und seit 2005 jährlich rund 1,2 Prozent ausmachte, wird sich voraussichtlich weitere fünf Jahre lang fortsetzen.
Quelle: Capgemini