Verbraucherpreise April 2017: + 2,0 % gegenüber April 2016/ Inflationsrate zieht wieder an
Archivmeldung vom 12.05.2017
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Freigeschaltet durch André OttDie Verbraucherpreise in Deutschland lagen im April 2017 um 2,0 % höher als im April 2016. Die Inflationsrate - gemessen am Verbraucherpreisindex - zog damit wieder an (März 2017: + 1,6 %; Februar 2017: + 2,2 %). Im Vergleich zum März 2017 blieb der Verbraucherpreisindex im April 2017 unverändert. Das Statistische Bundesamt (Destatis) bestätigt somit seine vorläufigen Gesamtergebnisse vom 27. April 2017.
Die Inflationsrate im April 2017 wurde - wie in den letzten Monaten - maßgeblich durch die Preisentwicklung bei Energie bestimmt. Der Preisanstieg gegenüber dem Vorjahresmonat lag mit + 5,1 % auf demselben Niveau wie im März 2017. Insbesondere verteuerten sich Mineralölprodukte (+ 14,3 %, davon leichtes Heizöl: + 30,1 % und Kraftstoffe: + 10,6 %) deutlich. Die Jahresteuerungsraten für die anderen Arten von Haushaltsenergie fielen gegensätzlich aus. Zum Beispiel verteuerte sich Strom um 1,1 %, wohingegen sich Gas um 3,4 % verbilligte. Ohne Berücksichtigung der gesamten Energie hätte die Inflationsrate im April 2017 bei + 1,7 % gelegen, ohne Berücksichtigung der Mineralölprodukte lediglich bei + 1,4 %.
Die Preise für Nahrungsmittel lagen im April 2017 mit + 1,8 % höher als im April 2016, jedoch schwächte sich der Preisauftrieb im Vorjahresvergleich den zweiten Monat in Folge ab (März 2017: + 2,3 %; Februar 2017: + 4,4 %). Erheblich teurer als ein Jahr zuvor waren im April 2017 vor allem Speisefette und Speiseöle (+ 15,8 %, darunter Butter: + 34,2 %). Auch für Molkereiprodukte (+ 5,0 %), Fisch und Fischwaren (+ 3,8 %), Obst (+ 2,5 %) sowie Fleisch und Fleischwaren: (+ 1,9 %) mussten die Verbraucher mehr bezahlen als im April 2016.
Zudem wurde die Inflationsrate im April 2017 durch die deutliche Preissteigerung bei Pauschalreisen (+ 10,5 %) beeinflusst. Dies ist in erster Linie auf den Kalendereffekt durch die frühere Lage von Ostern im Vorjahr (2017: Mitte April; 2016: Ende März) zurückzuführen.
Die Preise für Waren insgesamt erhöhten sich von April 2016 bis April 2017 um 2,2 %, maßgeblich bestimmt durch den Preisanstieg bei der Energie. Auch andere Waren verteuerten sich binnen Jahresfrist deutlich, zum Beispiel Schmuck und Uhren (+ 4,8 %), Spiele, Spielzeug und Hobbywaren (+ 4,5 %), Tabakwaren (+ 4,0 %) sowie pharmazeutische Erzeugnisse (+ 3,3 %). Billiger wurden unter anderem Geräte der Unterhaltungselektronik (- 4,9 %).
Im Vergleich zu den Waren erhöhten sich die Preise für Dienstleistungen insgesamt gegenüber dem Vorjahr mit + 1,7 % schwächer. Diese Teuerung ist neben dem Preisanstieg bei den Pauschalreisen im Wesentlichen durch die Erhöhung bei der Nettokaltmiete bestimmt (+ 1,7 % gegenüber April 2016), für die private Haushalte einen großen Teil ihrer Konsumausgaben aufwenden.
Daneben verteuerten sich zum Beispiel Dienstleistungen für Versicherungen (+ 2,3 %) sowie für Verpflegung (+ 1,8 %) etwas stärker. Deutliche Preisrückgänge gab es bei Dienstleistungen sozialer Einrichtungen (- 6,6 %) in Folge der Umsetzung des Pflegestärkungsgesetzes II im Januar 2017. Hier verringerten sich insbesondere in der ambulanten Pflege für gesetzlich Versicherte die zu zahlenden Eigenanteile bei Inanspruchnahme einzelner Pflegeleistungen.
Veränderung im April 2017 gegenüber dem Vormonat März 2017
Im Vergleich zum März 2017 blieb der Verbraucherpreisindex im April 2017 unverändert. Binnen Monatsfrist verteuerte sich Energie insgesamt leicht um 0,9 %. Insbesondere stiegen hier die Preise für leichtes Heizöl (+ 2,9 %) und Kraftstoffe (+ 1,9 %). Hervorzuheben sind auch die Preisanstiege bei der Personenbeförderung im Luftverkehr (+ 3,7 %) und bei den Tabakwaren (+ 2,1 %). Günstiger für den Verbraucher wurden hingegen Kaffee, Tee und Kakao (- 1,1 %) sowie Erzeugnisse und Verbrauchsgüter für die Gartenpflege (- 0,8 %).
Nahrungsmittel haben sich gegenüber dem Vormonat März 2017 geringfügig verbilligt (- 0,3 %). Hier gab es Preissenkungen bei Gemüse (- 2,6 %), Süßwaren (- 0,9 %), Obst (- 0,5 %) sowie Speisefetten und Speiseölen (- 0,3 %).
Harmonisierter Verbraucherpreisindex für Deutschland
Der für europäische Zwecke berechnete Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) für Deutschland lag im April 2017 um 2,0 % über dem Stand von April 2016. Damit wurde in Deutschland der für die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank wichtige Schwellenwert von zwei Prozent wieder erreicht (März 2017: + 1,5 %). Im Vergleich zum März 2017 blieb der Index im April 2017 unverändert. Die vorläufigen Ergebnisse für den HVPI vom 27. April 2017 wurden damit bestätigt.
Quelle: Statistisches Bundesamt (ots)