Bonität der Derivate-Emittenten
Archivmeldung vom 14.09.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.09.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Subprime-Krise hat die Bonität der Banken in den Fokus gerückt. Damit steht natürlich auch die Solvenz der Emittenten von Zertifikaten unter erhöhter Beobachtung. Im Unterschied zum Sondervermögen der Fonds besitzen die Käufer von Zertifikaten, die in Form von Inhaberschuldverschreibungen begeben werden, ein nicht zu unterschätzendes Emittentenrisiko.
Im
Insolvenzfall des Emittenten trägt der Anleger grundsätzlich das
Gläubigerrisiko. Damit ist die Gefahr eines Zahlungsausfalls in etwa
mit dem Konkursrisiko von Unternehmensanleihen zu vergleichen.
Das Deutsche Derivate Institut hat nun Rechtsformen und Bonität
seiner Mitglieder zusammengestellt, um mehr Transparenz in den Markt
für strukturierte Wertpapiere zu bringen. Ein überfälliger Schritt
einer Branche, die Anlegergelder in Höhe von gut 134 Mrd. Euro
verwaltet.
Tatsächlich werden Zertifikate nicht nur aus den Banken heraus,
sondern auch von Tochtergesellschaften der Institute in Form einer
GmbH mit einem Stammkapital von 25.000 Euro emittiert. Ein auf den
ersten Blick erschreckend niedriger Betrag. Von politischer Seite
wurde mehrfach die Forderung gestellt, dass gewisse
Mindestanforderungen hinsichtlich des Eigenkapitals definiert werden
müssen. Eine Generalisierung wird dem Thema nicht gerecht. Gerade die
GmbH in Deutschland unterliegt strengen Anforderungen durch die
BaFin. So dürfen von diesen Emittenten beispielsweise keine
Risikopositionen eingegangen werden. Viele deutsche GmbHs besitzen
darüber hinaus noch feste Produktgarantien durch das Mutterhaus.
Anders sieht das bei Emissionsvehikeln aus, deren Sitz offshore, beispielsweise auf den Cayman Islands, liegt und die nicht von einer deutschen Finanzaufsicht kontrolliert werden. Gibt es hier keine eindeutige Produktgarantie durch das Mutterhaus, muss der Investor Vorsicht walten lassen. Für den Anleger heißt es daher wie bei jeder anderen Anleihe, dass er Papiere von unterschiedlichen Anbietern mit einer hohen Bonität wählen sollte, um das Emittentenrisiko zu minimieren. Für langfristige Anlagen wie die Altersvorsorge ist die Fondsverpackung sicherlich nicht zu schlagen. Es kann aber nicht heißen: Fonds statt Zertifikate. Wie bei einem Core-Satellite-Ansatz hat jedes der Produkte zur Verwirklichung des Anlageziels seine Berechtigung.
Quelle: Pressemitteilung Börsen-Zeitung