Autounternehmen mit Fokus auf E-Mobilität suchen mehr Arbeitskräfte
Archivmeldung vom 17.07.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićUnternehmen in der Autoindustrie mit Fokus auf Elektromobilität suchen deutlich mehr Arbeitskräfte als jene mit Fokus auf Verbrennertechnik. Das zeigt eine am Mittwoch veröffentlichte Auswertung des Ifo-Instituts und der Online-Jobbörse Indeed von über 1,5 Millionen Stellenanzeigen in Deutschland.
Während sich die Arbeitsnachfrage bis zum Frühjahr 2019 gleich
entwickelte, liegt seitdem die Arbeitsnachfrage von Unternehmen mit
Fokus auf Elektromobilität um durchschnittlich 34 bis 50 Prozentpunkte
höher als bei Unternehmen, die vor allem auf konventionelle Motoren
setzen. Ende 2023 betrug der Unterschied sogar 60 Prozentpunkte. Anfang
2024 schrumpfte die Lücke allerdings wieder.
Unternehmen mit
Fokus auf Elektromobilität suchten schon vor Frühjahr 2019 mehr
Fachkräfte in den Bereichen Software-Entwicklung,
Wirtschaftsingenieurwesen und Vertrieb und weniger im Bereich Technik,
Mechanik und Logistik im Vergleich zu Unternehmen mit Fokus auf die
Verbrennertechnik. "Die Unterschiede in der Arbeitsnachfrage spiegeln
den tiefgreifenden Strukturwandel in der Automobilbranche wider", sagte
Oliver Falck, Leiter des Ifo-Zentrums für Industrieökonomik und neue
Technologien. "Mit dem intensivierten Wettbewerb, globalen
Handelskonflikten, Pandemie, Ukraine-Krieg und Energiekrise hat sich der
Strukturwandel in der deutschen Automobilindustrie noch einmal
erheblich beschleunigt."
"Unternehmen aus der Autoindustrie
performen auf dem Arbeitsmarkt besser, wenn sie auf nachhaltige
Antriebstechnologien setzen. Der Verbrenner als die klassische Domäne
deutscher Ingenieurskunst verliert an Bedeutung als Jobmotor", sagte
Annina Hering, Arbeitsmarktforscherin bei Indeed. Gleichzeitig werden
andere Bereiche durch einen stärkeren Fokus auf Infotainment oder
Anwendungen des automatisierten Fahrens wichtiger, zum Beispiel die
Softwareentwicklung.
"Der Strukturwandel erfordert grundlegend
neue Geschäftsmodelle, die stärker digital ausgerichtet sind, wodurch
sich beispielsweise auch entsprechend neue Vertriebswege mit mehr
Direktvermarktung etablieren", sagte Moritz Goldbeck, Co-Autor der
Studie. Die aktuelle Absatzschwäche und erneute Diskussion um das
Verbrenner-Aus sorge allerdings für steigende Unsicherheit und bremst
die Transformation zur Elektromobilität merklich.
Die Studie
untersuchte über 1,5 Millionen Online-Stellenanzeigen von Indeed im
Zeitraum Januar 2018 bis April 2024. Dies entspricht der
Arbeitsnachfrage von 2.166 in Deutschland im Bereich Automotive aktiven
Unternehmen. Dabei wurden die Firmen anhand ihrer Patentportfolios in
der Antriebstechnik unterschieden.
Quelle: dts Nachrichtenagentur