Ford will in Deutschland 2.900 Arbeitsplätze streichen
Der US-Autokonzern Ford will in Europa weitere Arbeitsplätze abbauen, zum größten Teil durch Kündigungen in Deutschland. 4.000 von 28.000 Stellen in Europa will Ford bis Ende 2027 streichen, sagte der Ford-Geschäftsführer Marcus Wassenberg der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".
2.900 der Stellen sollen demnach in Deutschland gestrichen werden, was
also vor allem das Werk in Köln trifft. Noch hat Ford mehr als 15.000
Mitarbeiter in Deutschland, gut 3.000 von ihnen arbeiten aber in dem
Werk im Saarland, dessen Schließung im kommenden Jahr längst besiegelt
ist. Auch in Köln hat der Konzern in den vergangenen Jahren schon
mehrere Tausend Stellen gestrichen, zuletzt hatte Ford das Werk
allerdings als Zukunftsprojekt ausgewählt. Jetzt steht fest, dass es
auch in den ersten Monaten des neuen Jahres Kurzarbeit geben soll.
"Ford
macht Verluste in Europa und kann nicht einfach darauf bauen, dass der
Mutterkonzern die europäische und die deutsche Tochtergesellschaft
unbeschränkt weiter finanziert", sagte Wassenberg der Zeitung. "Das
heißt nicht, dass der Ford-Konzern nicht hinter uns steht, aber es gibt
dort den legitimen Wunsch, dass wir in Europa und in Deutschland
profitabel sind. Das heißt auch Kosten senken."
Der Manager
Wassenberg hat schon in zahlreichen Unternehmen
Restrukturierungsprogramme verantwortet, etwa bei Rolls-Royce Power
Systems, den Heidelberger Druckmaschinen oder zuletzt Kion. Jetzt ist er
derjenige, der in Köln die Kosten runterbringen muss. "Wir waren über
Jahre im Pkw-Geschäft nicht erfolgreich und wir müssen das ändern",
sagte Wassenberg.
Die Restrukturierung fällt in eine Zeit, in der
auch die Stimmung in der Gesellschaft angespannt ist, was sich schon in
der Konsumzurückhaltung zeigt. Jetzt kommen Stellenstreichungen hinzu,
kurz vor Weihnachten. "Das ist schwer zu vermitteln, aber wir werden
transparent kommunizieren und vernünftig mit dem Sozialpartner umgehen,
nur so hält man Vertrauen aufrecht", sagte Wassenberg. Man müsse den
Mitarbeitern das Gefühl geben, dass es mit diesen Maßnahmen auch wieder
besser werden kann.
Die Probleme von Ford in Europa sind aus der
Sicht des Geschäftsführers nicht unbedingt hausgemacht. Es gehe
schließlich nicht nur um Kosten im Unternehmen, sondern auch um die
Frage, wie der Umsatz mit Elektroautos stabilisiert oder gesteigert
werden könne, und das sei auch eine Frage der Wirtschafts- und
Umweltpolitik. "Alle Planungen für die Elektromobilität waren generell
viel optimistischer als die Verkaufszahlen, die wir jetzt sehen", sagte
Wassenberg. "Das ist ja kein Ford-Problem".
Natürlich müssten
Kostenstrukturen angepasst werden. "Aber das führt ja nicht dazu, dass
die Leute Elektroautos kaufen, wenn sie andererseits nicht wissen, wo
die Ladesäulen sind und wie teuer der Strom für die Elektroautos ist."
Mit Blick auf das jähe Ende des früheren Umweltbonus Mitte Dezember 2023
mahnte Wassenberg, dass man stabile Rahmenbedingungen brauche. "Wir
müssen uns ebenso darauf verlassen können wie die Verbraucher."
Man
stehe zum Standort Köln, zu Deutschland und zu Europa, sagte der
Ford-Geschäftsführer. Man habe 2 Milliarden Dollar in den Umbau des
Werks in Köln für die Produktion von Elektrofahrzeugen gesteckt.
Tausende Mitarbeiter seien umgeschult worden. "Aber wir fordern, dass
alle ihren Beitrag leisten - und dabei ist auch die Politik gefragt. Wir
brauchen den Umweltbonus und wir brauchen die Ladeinfrastruktur", sagte
Wassenberg.
Quelle: dts Nachrichtenagentur