Commerzbank-Börsenbericht
Archivmeldung vom 27.03.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.03.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNachdem es Ende Februar deutlich nach unten ging, konnten sich die internationalen Aktienmärkte in der vergangenen Woche kräftig erholen. Gleich mehrere Faktoren sorgten dafür, dass sich die Stimmung merklich aufhellte.
Zum einen profitierten die Märkte von einem freundlichen Statement der US-Notenbank. Dem war zu entnehmen, dass die Währungshüter zwar weiterhin Inflationsrisiken betonen, diesmal aber auf die Bemerkung verzichteten, dass weitere Zinserhöhungen notwendig seien.
Zum anderen beruhigte sich die Lage am US-Immobilienmarkt - erste
Entspannungssignale aus dem bonitätsschwachen Segment des
"Sub-prime"-Marktes für US-Hypothekenfinanzierungen begünstigten die
positive Börsenentwicklung. Schließlich sorgten anhaltende
Übernahmespekulationen im Finanz- und Automobilsektor für
Kursphantasie.
Der deutsche Aktienindex Dax profitierte vom günstigen Umfeld und
legte im Wochenvergleich um 4,9% zu. Der europäische Leitindex
EuroStoxx50 gewann an den letzten fünf Handelstagen gut 5% und
schloss wieder über der Marke von 4.000 Punkten. In den USA hat der
Dow Jones etwa 3% zugelegt, hier hatte es zum Wochenauftakt die
kräftigste 3-Tages-Rally seit April 2003 gegeben.
Obwohl die Fed einen weiteren Trippelschritt in Richtung
Zinssenkung unternommen hat, herrscht angesichts der gemischten
Datenlage auch zu Frühjahrsbeginn Unsicherheit über die weitere
Konjunkturentwicklung in den USA. Aufkeimende Wachstumssorgen
manifestieren sich am Devisenmarkt in einem insgesamt schwächeren
Greenback, EUR-USD notiert aktuell auf Jahreshöchststand. Der Yen
wertete gegenüber dem US-Dollar und Euro ab und notiert nun bei ca.
118,15 bzw. 157,50 - dies sollte japanische Exportwerte weiter
unterstützen.
Die internationalen Rentenmärkte gerieten in der letzten
Handelswoche moderat unter Druck. Dies lag zum einen daran, dass die
Verunsicherung an den Aktienmärkten langsam nachlässt und die
Rentenmärkte somit ihren Status als "sicheren Hafen" wieder abgeben.
Zum anderen stand die Sitzung des geldpolitischen Rates der
US-Notenbank Fed im Mittelpunkt des Interesses. Zwar war allgemein
kein Zinsschritt erwartet worden, die Andeutung einer Lockerung der
Geldpolitik im Anschluss an die Zinsentscheidung bewegte die Märkte
dennoch deutlich.
Im Vorfeld der US-Notenbank-Sitzung konnten die ohnehin raren
Konjunkturindikatoren kaum Einfluss auf den Rentenmarkt nehmen. Die
nachlassende, allgemeine Nervosität an den Kapitalmärkten sorgte
zudem für einen leichten Renditeanstieg. Eine weitere wichtige
Änderung stellt die Inflationseinschätzung dar. Die letzten Daten zur
Preisentwicklung hätten eine etwas erhöhte Kerninflation angezeigt -
mit 2,7% Steigerung gegenüber dem Vorjahr liegt die Preissteigerung
tatsächlich außerhalb der Komfortzone der Fed.
Im Gegensatz zur Fed, deren Vorgehensweise aufgrund des eher
diffusen Konjunkturbildes derzeit nicht eindeutig abzusehen ist,
stellt sich die Geldpolitik in der Eurozone wesentlich klarer dar.
Die Volkswirte der Commerzbank gehen nur noch von einem weiteren
Zinsschritt auf 4% zur Jahresmitte und einer anschließenden Pause der
Notenbank aus. Vor diesem Hintergrund bewegten die einzelnen Daten
zur Konjunktur die Märkte kaum, mehr Einfluss nahmen die Geschehnisse
auf dem US-Rentenmarkt sowie die jüngsten Turbulenzen an den globalen
Aktienmärkten.
In der anlaufenden Handelswoche stehen sowohl in den USA als auch
im Euroraum einige interessante Konjunkturindikatoren auf der Agenda,
die aufgrund des nach wie vor unklaren Konjunkturbildes in den USA
und der relativ klaren Vorgehensweise der EZB den Markt dennoch nicht
maßgeblich beeinflussen dürften. Das Verbrauchervertrauen des
Conference Board in den USA wird etwas schwächer erwartet, bei den
Auftragseingängen langlebiger Wirtschaftsgüter am Mittwoch dürfte
nach den enttäuschenden Werten im Januar wieder von besseren Daten
auszugehen sein.
In der Eurozone könnten die verschiedenen Geschäftsklimaindizes
und die Verbraucherpreisdaten etwas Bewegung in die Anleihemärkte
bringen. Zwar scheint die weitere Politik der EZB recht konkret
vorgegeben zu sein, eine verbesserte Stimmung im Unternehmenssektor
oder ein größerer Preisdruck könnten jedoch Unsicherheit bezüglich
weiterer Zinserhöhungen aufkommen lassen.
Auf Unternehmensseite standen letzte Woche vor allem 2 Sektoren im
Fokus der Anleger: Der Bankensektor aufgrund aufkeimender
Fusionsphantasien, und der Automobilsektor wegen möglicher
Übernahmespekulationen. Auch in der laufenden Woche dürften die
Sektoren Automobile und Banken/Finanzdienstleister im Blickpunkt der
Investoren stehen.
Fazit: Die US-Notenbank Fed beließ am Mittwochabend den Leitzins abermals unverändert bei 5,25%. Aber ist dies wirklich das Ende der Korrektur oder wird die Nervosität noch andauern? Nachdem es Ende Februar recht schnell abwärts ging, holten die Märkte nun zu einer Gegenbewegung aus, die genauso schnell stattfand. Wir sehen in der starken Kursbewegung einen weiteren Beleg dafür, dass die Nervosität der Marktteilnehmer groß ist. Wir rechnen damit, dass uns die hohe Volatilität auch in den nächsten Wochen erhalten bleibt. Wer auf kurzfristige Trades aus ist, findet sicherlich ein passendes Umfeld. Mittelfristig orientierte Investoren agieren strategisch und bauen bei leichteren Kursen sukzessive Positionen auf. Denn unser Kursziel für den Dax von 7.400 Punkten zum Jahresende sehen wir nicht gefährdet. Während das "worst-case Szenario" von 6.200 Punkten augenscheinlich in weite Ferne gerückt ist, halten wir die Bodenbildung zwischen 6.400 und 6.500 Punkten weiter für wahrscheinlich. Spätestens dann sollten sich Investoren wieder auf die robusten Fundamentaldaten konzentrieren und die günstigen "Schnäppchenkurse" zum Einstieg nutzen. Privatanlegern wird die Aktie von Du Pont zum Kauf empfohlen.
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Quelle: Pressemitteilung Commerzbank AG