Führungskräfte geben deutschen Konzernmanagern miserable Noten
Archivmeldung vom 15.12.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlDeutschlands Vorständen und Geschäftsführern von Großkonzernen (mehr als 500 Mio. EUR Jahresumsatz) fehlt es vor allem an sozialer Verantwortung. Das sagten 62% der deutschen Topmanager im Rahmen des siebten "Managerpanels", durchgeführt von der internationalen Personalberatung LAB Lachner Aden Beyer & Company. Negative Beurteilungen erhielten die Vorzeige-Manager auch in den Kriterien "Persönliches Image" (49% der Nennungen) und "Personalführung" (41%).
Positiv wurde hingegen die unternehmerische Qualität der Konzernchefs
bewertet: 50% der Befragten vergaben dafür die Schulnoten "Gut" oder
"Sehr gut." Außerdem lobten 37% das internationale Niveau in den
Chefetagen der Konzerne.
Fast durchgängig gute Durchschnittsnoten erhielten demgegenüber die CEOs von Unternehmen des Mittelstands (50 bis 500 Mio. EUR Jahresumsatz). Sie schnitten damit deutlich besser ab als ihre Konzernkollegen. So bekamen die Mittelständler von 77% der Teilnehmer ein "Gut" oder "Sehr gut" für ihre unternehmerische Qualität. 58% vergaben gute oder sehr gute Noten für soziale Verantwortung, 52% für Personalführung und 51% für ein positives Image der mittelständischen Unternehmenslenker. "Große Konzerne haben sich zunehmend zu seelenlosen Organisationen entwickelt, wo Erfolg und Karriere auf Kosten anderer an der Tagesordnung sind", begründete ein Panel-Teilnehmer die Unterschiede zum Mittelstand. In vergleichsweise kleineren Unternehmen sei die Persönlichkeit des Unternehmens und die Nähe zu Kunden und Mitarbeitern eher spürbar.
Befragt wurden die Teilnehmer auch nach CEOs, die im Jahr 2006
besonders positiv aufgefallen waren. Dabei fiel vor allem ein Name:
Wendelin Wiedeking, Vorstandsvorsitzender von Porsche. Es folgten mit
einigem Abstand Wolfgang Reitzle (Linde) und Dieter Zetzsche
(DaimlerChrysler). Einen eindeutig negativen Eindruck hinterlassen
haben hingegen Josef Ackermann (Deutsche Bank), Klaus Kleinfeld
(Siemens) sowie mit deutlichem Abstand Ferdinand Piech (VW).
"Die Kollegen-Schelte ist angesichts der derzeit negativen Berichterstattung über einige exponierte Führungspersönlichkeiten nicht frei von Populismus", relativiert Klaus Aden, Geschäftsführer von LAB & Company. "Fakt ist aber eine abnehmende Identifikation deutscher Topmanager mit Großunternehmen und deren Verantwortlichen", so Aden. "Das führt zu einer gefährlichen Erosion des Fundaments, auf das die Leistungsfähigkeit und Stabilität unserer Wirtschaft gebaut ist." Es sei Zeit für eine Image-Initiative der Führungselite. Dazu gehörten weniger Fehler, mehr Transparenz und bessere Kommunikation.
Quelle: Pressemitteilung Dr. Klaus Aden, LAB & Company