goetzpartners Studie: Die Zahl der Marktteilnehmer auf dem Solarmarkt wird bis 2015 drastisch sinken
Archivmeldung vom 19.09.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Solarmarkt wird bis 2015 von drastischen Konsolidierungseffekten geprägt: Die Zahl der Solarzellen- und -modulhersteller wird um 40 % sinken. Gleichzeitig wird sich der Marktanteil der Top 10 von heute 44 % auf 57 % im Jahr 2015 erhöhen. Langfristige Gewinner werden nur die Unternehmen sein, die ihre bereits heute starke strategische und/oder finanzielle Position konsequent zur Entwicklung weiterer Wettbewerbsvorteile nutzen und den Konsolidierungsprozess aktiv betreiben.
Zu diesen Ergebnissen kommt goetzpartners in einer aktuellen Analyse von 100 internationalen Solarzellen- und -modulherstellern. Die Unternehmensberatung stützt ihre Studie auf die Finanzkennzahlen der analysierten Firmen sowie Marktdaten und hat diese in Planszenarien bis 2015 hochgerechnet.
Die Solarindustrie steht unter erheblichem Druck: Viele Unternehmen, die stark auf Wachstum ausgerichtet waren, sind im jetzigen schwierigen Marktumfeld mit Überkapazitäten und zunehmendem Preisdruck nicht mehr in der Lage, ihre hohen Finanzierungskosten zu tragen. "Die Solarzellen- und -modulhersteller leiden neben dem schwierigen Energiemarktumfeld auch kapitalmarktseitig unter hohen Abschlägen in den Multiples und einer fundamental nicht zu erklärenden Wertlücke", so Michael Sanktjohanser, Managing Director und Leiter der Service Line Energy bei goetzpartners.
goetzpartners hat ermittelt, dass in der Konsolidierungsphase von 2010 bis 2015 insgesamt 40 % der Unternehmen vom Markt verschwinden werden, entweder auf Grund von Akquisitionen (77 %) oder aber durch Konkurs (23 %). "Langfristige Gewinner kaufen in dieser Phase zu und bauen ihre strategischen und finanziellen Stärken weiter aus. Schwach aufgestellte Unternehmen haben keine Überlebenschance", sagt Günther Schermer, der als Partner bei goetzpartners für die Studie verantwortlich zeichnet.
In ihrer Studie hat die Beratung 100 internationale Solarzellen- und -modulhersteller entlang ihrer aktuellen Stärken und Schwächen in fünf Status-Clustern qualifiziert und daraus die entsprechenden strategischen Handlungsoptionen für die Konsolidierung abgeleitet.
- Der "Neureiche": Als aktuell neuer Marktteilnehmer mit gutem
Management verfügt er über eine noch starke finanzielle
Verhandlungsposition, jedoch nur wenige strategische Ressourcen.
Weil seine Finanzkraft schwindet, muss er rasch zukaufen, da ihm
ansonsten nur der Exit aus dem Markt bleibt.
- "Das glückliche Paar/Der glückliche Junggeselle": Dieser
Marktteilnehmer ist gut etabliert, mit starker finanzieller
Verhandlungsposition und gut entwickelten strategischen
Ressourcen. Für ihn gilt es, die bestehende Position zu sichern
bzw. weiter zu verbessern. Allianzen mit "Aschenputteln" können
kleine operative Lücken schließen.
- Die "Ballkönigin": Sie ist neu im Markt, hat aber Defizite im
Management des Unternehmens und leidet unter Ertragsschwäche.
Sie verfügt bei geringer finanzieller Verhand-lungsmacht über
gut entwickelte strategische Ressourcen. Um weiter eigenständig
bleiben zu können und finanzielle Lücken zu schließen, sollte
sie sich "als Braut" für Investoren und gegebenenfalls weitere
selektive Akquisitionen schmücken bzw. parallel dazu ihre
strategischen Vorteile als "Shared Services" am Markt anbieten.
- Der "Ewige Zweite" hat sich in den vergangenen ein bis zwei
Jahren nicht weiterentwickelt. Er verfügt über eine schlechte
Verhandlungsposition und bescheidene strategische Ressourcen. Um
die internen Strukturen zu verbessern und strategische Lücken zu
schließen, sollte er mit Hilfe externer Investoren
"Ballköniginnen" akquirieren oder in die Verbesserung der
strategischen Position investieren.
- Das "Aschenputtel" hat die schlechteste Ausgangsposition von allen Marktteilnehmern, sie verfügt weder über nennenswerte finanzielle Verhandlungsmacht noch strategische Ressourcen. Um weiter im Markt zu bleiben, müssen kurzfristig Allianzen mit "Glücklichen Junggesellen" umgesetzt werden. Ansonsten ist mit dem Exit aus dem Markt zu rechnen.
"Für alle Unternehmen gilt: Jetzt handeln und sorgfältig prüfen, welchen Mehrwert Allianzen bzw. Akquisitionen bieten. Je eher und besser die Unternehmen vorbereitet sind, desto größer die Chance auf eine nachhaltige und erfolgreiche Entwicklung", so Sebastian Olbert, Manager in der Industry Line Energy.
Quelle: goetzpartners Management Consultants GmbH