Aktienexperten warnen vor Überhitzung und Euphorie
Archivmeldung vom 29.05.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittFührende Aktienexperten haben vor einer Überhitzung der Börse und überzogenen Erwartungen der Anleger gewarnt. "Es könnte sein, dass gewisse Segmente des Marktes derartig überhitzt sind, dass Ungemach ins Haus steht", sagte Christoph Bruns, Geschäftsführender Gesellschafter des Fondsanbieters Loys und ehemaliger Leiter des Aktienbereichs bei Union Investment, dem "Tagesspiegel am Sonntag".
"Finanzinvestoren können sich heute sehr viel Geld sehr schnell und
sehr einfach leihen und so fast jedes Unternehmen der Welt
übernehmen", warnte Bruns. "Die gezahlten Preise sind derartig hoch,
dass man nicht sicher sein kann, dass nicht alles wieder zusammen
fallen wird." Internationale Hedge-Fonds kümmerten sich mittlerweile
"rührend um Deutschland", sagte Bruns der Zeitung. "Wenn das Halali
in die andere Richtung geblasen wird, sind die Gelder aber auch
schnell wieder abgezogen." Mit den Kursen an Börse steige auch das
Risiko, sagte Bruns. "Da bedarf es nur eines externen Auslösers, etwa
in China oder in Russland, und es kann schnell mal 20 Prozent nach
unten gehen." Auch Karl Fickel, Gründer und Partner von Lupus Alpha
Asset Management und ehemaliger Star am Neuen Markt, warnt vor
übertriebenen Erwartungen. "Man sollte der Euphorie nicht das Wort
reden", sagte Fickel dem "Tagesspiegel am Sonntag". Die letzten
Börsengänge zeigten, dass teilweise zu viel Geld für neue Aktien
bezahlt werde. "Man darf die steigende Kurve nicht einfach nach oben
verlängern." Dennoch sind sich die Experten einig, dass der
Aufschwung heute breiter stabiler ist als in den Jahren 1999 und
2000. "Das Umfeld ist ungleich günstiger als vor sieben Jahren", sagt
Rüdiger von Rosen, Vorstand des Deutschen Aktieninstituts (DAI), der
Zeitung. "Zwischen den Bewertungen damals und heute liegen Welten."
Die Dax-Firmen seien heute deutlich ausgeglichener aufgestellt und
erzielten die Hälfte ihrer Erträge im Ausland. "Der Anstieg der
Aktienkurse macht mir keine Sorgen", sagt von Rosen.
Quelle: Pressemitteilung Der Tagesspiegel