VW-Gesamtbetriebsrat stellt sich gegen Standortschließungen
Archivmeldung vom 04.09.2024
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.09.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićNach Berichten, dass der Vorstand von Volkswagen Standortschließungen und die Aufkündigung der Jobgarantie bis 2029 erwägen soll, hat der VW-Betriebsrat Widerstand angekündigt. Die Belegschaft habe dem Vorstand "sehr deutlich und unmissverständlich" entgegengebracht, "dass sie bereit sind mit dem Betriebsrat und der IG Metall dafür zu kämpfen, dass das nicht kommt", sagte VW-Betriebsratschefin Daniela Cavallo nach einer Betriebsversammlung mit 25.000 Beschäftigten.
Niedersachsens IG-Metall-Chef Thorsten Gröger ergänzte, das Unternehmen
müsse mit dem "erbitterten Widerstand der Beschäftigten" rechnen, wenn
es den eingeschlagenen Weg weiterverfolge. Die Unternehmensführung habe
bei der Versammlung "nochmal bekräftigt, dass sie die
Beschäftigungssicherung, die seit 30 Jahren in jeweils modifizierter
Form gilt, kündigen werden", so Gröger. Seit über 30 Jahren sei
eigentlich klar gewesen, dass Probleme des Unternehmens "mit den
Beschäftigten und nicht gegen die Beschäftigten gelöst" werden.
Es
sei zu kurz gegriffen, nur über Arbeitskosten und Standortschließungen
zu sprechen, sagte Cavallo. Es gehe auch "darum, dass wir natürlich
wettbewerbsfähige, gute Produkte haben müssen, die die Kundschaft auch
uns aus den Händen reißt". Sie verwies etwa auf fehlende
Einstiegsmodelle in der Elektromobilität. Hinzu kämen Probleme mit der
Marken- und Konzernstruktur. "Es gibt leider an vielen Stellen eine
Zerfaserung, Markenegoismen, und es wird nicht zusammengearbeitet. Das
ist Aufgabe des Vorstands, das zu steuern und zu koordinieren. Da werden
im Prinzip Milliardenbeträge aus meiner Sicht verbrannt."
Gröger
sprach von schwierigen Rahmenbedingungen für die Automobilindustrie
insgesamt. "Wir haben nicht, wie wir das jetzt schon gehört haben, ein
'Deutschlandproblem' bei Volkswagen, sondern wir haben schon ein Problem
des Top-Managements bei Volkswagen, das die Weichen anders stellen
muss", so Gröger. "Nichtsdestotrotz kann das natürlich der
Gesamtsituation helfen, wenn die konjunkturelle Lage nicht weiter so vor
sich hin dümpeln würde, sondern wenn wir da auch einen konjunkturellen
Impuls setzen könnten." Er brachte ein "Konjunkturpaket Automobil" ins
Spiel. "Und zwar mit Schwerpunkt auf das Thema Elektromobilität, weil
die Kapazitäten sind im Hochlauf."
Auch Cavallo will an der
Elektromobilität festhalten und forderte für den Konzern einen
"Masterplan Zukunftsfähigkeit" für die Zeit bis zum Inkrafttreten des
Verbrennerverbots in der EU im Jahr 2035. Die Antriebswende hält sie
weiter für richtig. "Wir haben uns auf den Weg gemacht, Investitionen
sind da und deswegen halte ich es auch weiterhin für richtig, dass
dieser Weg eingehalten wird", so Cavallo. "Wir machen das ja nicht nur,
weil es Regelungen dazu gibt, sondern weil wir auch sehen, dass auch die
Automobilindustrie natürlich einen Beitrag leisten muss, dass wir eben
auch unseren Planeten noch zukunftsfähig machen." Aus ihrer Sicht gab es
jedoch in der Vergangenheit Strategiefehler. "Wir hätten uns viel
früher damit auseinandersetzen müssen, dass Elektrofahrzeuge ja auch per
se schon teurer sind."
Laut Medienberichten fehlen Volkswagen
Verkäufe von rund 500.000 Autos im Jahr. Der Konzern erwägt den
Berichten zufolge, den bisherigen Sparplan um Kürzungen in Höhe von vier
Milliarden Euro jährlich auszuweiten. 2023 schüttete der Konzern an
seine Aktionäre 4,5 Milliarden Euro an Dividendenzahlungen aus.
2023
wurde mit insgesamt rund 9,5 Millionen verkauften batterieelektrischen
Autos international jeder fünfte Neuwagen elektrisch betrieben. Der
Volkswagen-Konzern konnte in dem Jahr 771.100 Elektro-Fahrzeuge
verkaufen. Zum Vergleich: 2020 wurden insgesamt rund 2 Millionen E-Autos
verkauft.Niedersachsens IG-Metall-Chef Thorsten Gröger ergänzte, das Unternehmen
müsse mit dem "erbitterten Widerstand der Beschäftigten" rechnen, wenn
es den eingeschlagenen Weg weiterverfolge. Die Unternehmensführung habe
bei der Versammlung "nochmal bekräftigt, dass sie die
Beschäftigungssicherung, die seit 30 Jahren in jeweils modifizierter
Form gilt, kündigen werden", so Gröger. Seit über 30 Jahren sei
eigentlich klar gewesen, dass Probleme des Unternehmens "mit den
Beschäftigten und nicht gegen die Beschäftigten gelöst" werden.
Es
sei zu kurz gegriffen, nur über Arbeitskosten und Standortschließungen
zu sprechen, sagte Cavallo. Es gehe auch "darum, dass wir natürlich
wettbewerbsfähige, gute Produkte haben müssen, die die Kundschaft auch
uns aus den Händen reißt". Sie verwies etwa auf fehlende
Einstiegsmodelle in der Elektromobilität. Hinzu kämen Probleme mit der
Marken- und Konzernstruktur. "Es gibt leider an vielen Stellen eine
Zerfaserung, Markenegoismen, und es wird nicht zusammengearbeitet. Das
ist Aufgabe des Vorstands, das zu steuern und zu koordinieren. Da werden
im Prinzip Milliardenbeträge aus meiner Sicht verbrannt."
Gröger
sprach von schwierigen Rahmenbedingungen für die Automobilindustrie
insgesamt. "Wir haben nicht, wie wir das jetzt schon gehört haben, ein
'Deutschlandproblem' bei Volkswagen, sondern wir haben schon ein Problem
des Top-Managements bei Volkswagen, das die Weichen anders stellen
muss", so Gröger. "Nichtsdestotrotz kann das natürlich der
Gesamtsituation helfen, wenn die konjunkturelle Lage nicht weiter so vor
sich hin dümpeln würde, sondern wenn wir da auch einen konjunkturellen
Impuls setzen könnten." Er brachte ein "Konjunkturpaket Automobil" ins
Spiel. "Und zwar mit Schwerpunkt auf das Thema Elektromobilität, weil
die Kapazitäten sind im Hochlauf."
Auch Cavallo will an der
Elektromobilität festhalten und forderte für den Konzern einen
"Masterplan Zukunftsfähigkeit" für die Zeit bis zum Inkrafttreten des
Verbrennerverbots in der EU im Jahr 2035. Die Antriebswende hält sie
weiter für richtig. "Wir haben uns auf den Weg gemacht, Investitionen
sind da und deswegen halte ich es auch weiterhin für richtig, dass
dieser Weg eingehalten wird", so Cavallo. "Wir machen das ja nicht nur,
weil es Regelungen dazu gibt, sondern weil wir auch sehen, dass auch die
Automobilindustrie natürlich einen Beitrag leisten muss, dass wir eben
auch unseren Planeten noch zukunftsfähig machen." Aus ihrer Sicht gab es
jedoch in der Vergangenheit Strategiefehler. "Wir hätten uns viel
früher damit auseinandersetzen müssen, dass Elektrofahrzeuge ja auch per
se schon teurer sind."
Laut Medienberichten fehlen Volkswagen
Verkäufe von rund 500.000 Autos im Jahr. Der Konzern erwägt den
Berichten zufolge, den bisherigen Sparplan um Kürzungen in Höhe von vier
Milliarden Euro jährlich auszuweiten. 2023 schüttete der Konzern an
seine Aktionäre 4,5 Milliarden Euro an Dividendenzahlungen aus.
2023
wurde mit insgesamt rund 9,5 Millionen verkauften batterieelektrischen
Autos international jeder fünfte Neuwagen elektrisch betrieben. Der
Volkswagen-Konzern konnte in dem Jahr 771.100 Elektro-Fahrzeuge
verkaufen. Zum Vergleich: 2020 wurden insgesamt rund 2 Millionen E-Autos
verkauft.
Quelle: dts Nachrichtenagentur