Helmut Schmidt fordert Kontrolle für Hedgefonds
Archivmeldung vom 01.02.2007
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Freigeschaltet durch Jens BrehlDer ehemalige Bundeskanzler Helmut Schmidt fordert eine gesetzliche Kontrolle von Hedgefonds. "Es grenzt an groben Unfug, wenn jede kleine Sparkasse unter alltäglicher Aufsicht durch die Behörde steht, andererseits aber hundertmal finanzkräftigere private Finanzinstitute vollkommen frei agieren können", schreibt Schmidt in der ZEIT.
Schmidt spricht im Zusammenhang mit Hedgefonds
und Private-Equity-Häusern von Raubtierkapitalismus. SPD-Mitglied
Schmidt lobt die Initiative von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU),
die das Thema auf die internationale Tagesordnung setzen wolle.
Schmidt vergleicht die Machtposition der Finanzmanager in den Zentren London und New York mit dem Einfluss der Opec in den 70er Jahren: "Während es sich bei der Opec um ein ökonomisches Kartell von Regierungen auf dem Weltmarkt für Öl handelt, liegt auf den Weltfinanzmärkten die Gefahr eher im Herdenverhalten von Finanzmanagern im Falle einer Krise." Die deutsche Volkswirtschaft gerate zunehmend "unter die Herrschaft der privaten Finanzmanager", heißt es. Der frühere Kanzler äußert die Ansicht, Deutschland habe ein "vitales Interesse" an der stärkeren Überwachung.
Schmidt bedauert das Fehlen großer heimischer Banken mit Ausnahme
der Deutschen Bank als Gegengewicht zu den Fonds. Gleichzeitig meldet
er Zweifel daran an, dass die Bundesregierung wie in früheren
Perioden auf "das patriotische Pflichtbewusstsein der Deutschen Bank"
zählen könne. Der frühere Finanzminister regt Zusammenschlüsse etwa
bei den deutschen Sparkassen an.
Als ersten Schritt zu einer stärkeren Überwachung von Hedgefonds oder anderen Finanzinvestoren stellt Schmidt ein gesetzliches Verbot der Kreditvergabe an derartige Institutionen in den Raum. Hedgefonds machten ihre gigantischen Geschäfte oft mit kreditfinanziertem Geld.
Quelle: Pressemitteilung DIE ZEIT