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elumeo SE: Schmuckhändler stand vor Zahlungsunfähigkeit - Aktionär fordert Sonderprüfer

Archivmeldung vom 10.10.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.10.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Laut unternehmensinternen Informationen stand die elumeo SE vor der Insolvenz, als die Berliner Sparkasse einen Multimillionenkredit nicht mehr verlängern wollte. Nach fragwürdigen Entscheidungen der Manager von elumeo SE, Wolfgang Boyé, Thomas Jarmuske und Bernd Fischer, befindet sich das Unternehmen im freien Fall und zieht die Tochtergesellschaften mit. Bild: "obs/Roderich Schätze/Privat"
Laut unternehmensinternen Informationen stand die elumeo SE vor der Insolvenz, als die Berliner Sparkasse einen Multimillionenkredit nicht mehr verlängern wollte. Nach fragwürdigen Entscheidungen der Manager von elumeo SE, Wolfgang Boyé, Thomas Jarmuske und Bernd Fischer, befindet sich das Unternehmen im freien Fall und zieht die Tochtergesellschaften mit. Bild: "obs/Roderich Schätze/Privat"

Angesichts der jüngsten Enthüllungen über die Finanzlage des deutschen Schmuckhandelskonzerns elumeo SE verstärkt der Anker-Aktionär Ottoman Strategic Holdings (Suisse) S.A. erneut seine Forderung nach einem Sonderprüfer, der die tatsächliche wirtschaftliche Lage und die Entscheidungen des Managements unter Verwaltungsratsvorsitzenden Wolfgang Boyé untersuchen soll.

Nach neuesten unternehmensinternen Informationen soll die elumeo SE kurz vor der Zahlungsunfähigkeit gestanden sein, nachdem der Hauptkreditgeber Berliner Sparkasse sich geweigert hatte, ein millionenschweres Darlehen zur prolongieren. Inzwischen mehren sich auch die skeptischen Stimmen von Zulieferern in Indien, die elumeo nicht mehr als verlässlichen Handelspartner betrachten.

Im Zusammenhang mit dem wirtschaftlichen Niedergang der elumeo-Tochter PWK Jewellery Company in Thailand und dem Verlust von über 600 Arbeitsplätzen, ermitteln die Polizeibehörden in Thailand gegen die elumeo-Manager Bernd Fischer, Wolfgang Boyé and Thomas Jarmuske. Auch die Staatsanwaltschaft in Berlin ermittelte gegen die drei Manager, stellte dann aber die Ermittlungen ein. Derzeit prüft jedoch die Generalstaatsanwaltschaft, ob das Ermittlungsverfahrenen gegen die elumeo-Manager wieder aufgenommen werden soll. Elumeo muss sich außerdem mit einer Multi-Millionen-Klage im Zusammenhang mit der PWK-Affäre auseinandersetzen. In der Klage werden die elumeo-Manager beschuldigt, bei PWK Schmuckwaren im Wert von über 30 Millionen Euro bestellt und auch erhalten zu haben, für die sie allerdings nur einen Bruchteil der Summe bezahlt haben. Dies führte laut Klage letztendlich zur Zahlungsunfähigkeit von PWK.

Inzwischen hat elumeo auch bei seinen Zulieferern von Schmuck und Edelsteinen in Jaipur (Indien) massiv an Vertrauen verloren. Nachdem elumeo SE seine schmuckherstellende Tochter PWK Jewellery Company in Thailand an die Wand gefahren hatte, beschaffte sich der Berliner Schmuckhandelskonzern nun Schmuckwaren und Edelsteine von Dritten, darunter auch von Unternehmen in Jaipur (Indien). Dort allerdings wächst angesichts der jüngsten Entwicklungen und Enthüllungen über die wirtschaftliche Lage Skepsis gegenüber eluemo SE als verlässlichen und liquiden Handelspartner. Diese Skepsis bekam der strauchelnde CEO von elumeo, Ingo Stober, auf der vergangenen Hong Kong Jewellery & Gem Fair auf seiner Suche nach Zulieferern massiv zu spüren.

Im Sommer 2018 verschlechterte sich die Liquiditätslage sowohl bei der Elumeo SE als auch bei der thailändischen PWK. Die Umsatzzahlen brachen ein. Das elumeo-Management zeigte sich nicht in der Lage auch nur annähernd so viele Schmuckstücke via TV und Internet zu vertreiben wie prognostiziert. Ein durch die Berliner Sparkasse der Elumeo SE gewährtes Millionen-Darlehen wurde seitens des Kreditinstitutes zur Überraschung des elumeo-Managements nicht verlängert. Das Unternehmen stand damit vor dem Aus.

Auch erwies sich angesichts der massiv sinkenden Umsätze der elumeo SE, die weitaus weniger Schmuck über Vertriebskanäle wie Juwelo TV verkauft als angekündigt, die Schmuckfertigungstochter PWK Jewellery als Belastung für den Konzern, der das Unternehmen nun gemeinsam mit den Arbeitern loswerden wollte. Dies war allerdings nicht so einfach, da nach thailändischem Arbeitsrecht jeder entlassene Mitarbeiter Anspruch auf eine gesetzliche Abfindung hat. Angesichts der finanziell katastrophalen Situation und der drohenden Insolvenz wollte elumeo diese Abfindungen für über 600 Mitarbeiter vermeiden. Tatsächlich wies Bernd Fischer die PWK-Geschäftsführer direkt an, "zu versuchen zu ermitteln, wie viel Personal/Kosten ohne Abfindung reduziert werden könnten". Die Direktoren informierten Fischer, dass dies in Thailand illegal sei. Unter den Mitarbeitern der PWK Jewellery Company wird Bernd Fischer als "Architect of Misery" bezeichnet.

Ein Kunstgriff, um die Bilanz der Elumeo SE zu verschönern, war es, sich kurzerhand der hohen Schulden gegenüber der (Enkel-)Tochtergesellschaft PWK zu entledigen. Dazu diente eine zwischen dem (neu eingesetzten) Geschäftsführer der Silverline und der Juwelo Deutsch-land GmbH (Juwelo - einer weiteren Tochtergesellschaft der Elumeo SE) am 6.9.2018 vereinbarte "Nachrangigkeitsabrede", die dazu führte, dass sämtliche über Silverline weitergegebenen Forderungen der PWK an die Juwelo (bzw. die Elumeo SE) konzernrechtlich auf unbestimmte Zeit nicht mehr bedient zu werden brauchten.

Trotz der Nachrangigkeitsabrede, die dazu führte, dass nicht nur alle alten Forderungen, sondern auch neu entstehende Forderungen der PWK gegen die Firmen der Elumeo-Gruppe auf unabsehbare Zeit nicht mehr bedient zu werden brauchten, bestellte am 17.9.2018 das Verwaltungs-ratsmitglied Jarmuske für die Juwelo eine weitere Schmucklieferung bei der PWK, die von Thailand aus am 24.9.2018 nach Berlin geliefert und mit 347.408,78 Euro fakturiert wurden. Die Schmucklieferung wurde durch die Juwelo in Empfang genommen, in der Folge aber nicht bezahlt.

Rechtsanwalt Dr. Gerhard Strate dazu: "Dass es sich hierbei um einen Betrug zum Nachteil der PWK handelt, liegt auf der Hand. Dass diese Rechnung der PWK bis heute nicht bezahlt wurde, ist unstreitig. Gegenteiliges behauptet auch nicht die Staatsanwaltschaft Berlin.

Die Ottoman Strategy Holdings weist darauf hin, dass sowohl das Management von elumeo als auch Shareholder Frankfurt Performance Management FPM unter Raik Hoffmann die Bestellung eines Sonderprüfers in früheren Hauptversammlungen verhindert hatten, der das Geschäft des Managements untersuchen sollte.

Quelle: Roderich Schätze (ots)

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