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Europäische Zentralbank: lNegativzinsen mit gefährlichen Nebenwirkungen

Archivmeldung vom 06.09.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.09.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Guenter Hamich / pixelio.de
Bild: Guenter Hamich / pixelio.de

Negativzinsen stellen ein größeres Problem für die Europäische Zentralbank dar als erwartet, schreibt die Zeitung „Wedomosti“ am Dienstag.

Die deutsche Ausgabe des russischen online Magazins "Sputnik" schreibt weiter: "Die Erfahrung zeigt, dass Negativzinsen unter einigen Bedingungen erfolgreich und unter anderen Bedingungen ineffektiv sein können. Die EZB muss Ländern mit verschiedenen Faktoren aber ein und dasselbe Instrument anbieten.

Die Banker, vor allem in Deutschland, beschweren sich über Negativzinsen, wobei ihre Gewinne verloren gehen. Die Versicherer und Anleger sind mit minimalen Zahlungen unzufrieden. Doch angesichts der andauernden Stagnation in der Wirtschaft der Eurozone rufen einige Experten zur weiteren Senkung der Negativzinsen und zur Erweiterung der Liste der erwerbenden Aktiva auf. „Jede Nebenwirkungen können überwunden werden, sie sind nicht so bedeutend, um die Unentschlossenheit in der Geldpolitik zu rechtfertigen“, heißt es in einem Bericht des Internationalen Zentrums für Geld- und Bankenstudien und des Zentrums für Analyse der Wirtschaftspolitik, berichtet „Financial Times“.

Während die Diskussionen zwischen Anhängern und Gegnern von Negativzinsen immer schärfer werden, hängt ihre Effizienz in der Praxis von mehreren Wirtschaftsfaktoren ab. Dazu gehören die Wege der Bankenzuteilung, das Verhältnis zwischen den privaten und staatlichen Renten, die Stabilität der nationalen Währung und der Anteil des Bargeldes am Geldverkehr.

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Zentralbanken führten seit 2012 Negativzinsen in sieben Regionen ein – Dänemark, Eurozone, Schweiz, Schweden, Bulgarien, Japan und vor kurzem in Ungarn. In Dänemark bekommen einige Hypothekennehmer von den Banken jeden Monat Geld, statt ihnen Zinsen zu zahlen, während in vielen Ländern der Eurozone die Vorteile für die Bürger weniger ausgeprägt sind.

Negativzinsen haben bei der Abschwächung der schwedischen und dänischen Krone geholfen, wobei die Exporteure dieser Länder unterstützt wurden. Doch in Japan ist es nicht dazu gekommen. Der Yen zieht nach wie vor das Kapital aus dem Ausland heran, weil Investoren Japan weiterhin als ruhigen Hafen bezeichnen.

In Deutschland, Italien, Portugal und Spanien kämpfen die Banken bereits mit dem Abfluss der Geldmittel. In Deutschland sei in der letzten Zeit die Nachfrage nach Tresoren seitens Privatpersonen gestiegen, berichtet der Hersteller Burg-Wächter. „Es lohnt sich nicht, sein Geld auf die Bank zu bringen“, sagte der 82-jährige Rentner Uwe Wiese aus Hamburg, der vor kurzem 53.000 Euro im heimischen Tresor deponierte, dem „Wall Street Journal“. Darunter befinde sich auch ein Teil seiner Betriebsrente, die er ausgezahlt bekam. Der Rückversicherer Munich Re berichtete, dass er mehr als 20 Millionen Euro und einen Vorrat von Goldbarren in eine Schatzkammer legen wird.

Ein weiteres Problem besteht darin, dass Zinsen um Null die Anhäufung von Aktiva erschweren, die die Renteneinnahmen bilden sollen. Dies kann die Menschen dazu bewegen, gegen die Erwartungen der EZB vorzugehen – mehr zu sparen als auszugeben. Vor diesem Hintergrund sagte der Vorsitzende der Bank of England, Mark Carney, dass er kein Fan von Negativzinsen sei. In Großbritannien stützen sich die meisten Menschen auf private Renten, wie auch in den USA. Fed-Chefin Janet Yellen gab vor kurzem ebenfalls zu verstehen, dass sie zusammen mit den Kollegen die Handlungen der EZB und anderer Zentralbanken, die mit Negativzinsen experimentieren, lieber von außen betrachten wird.

In Kontinentaleuropa, wo die meisten Renten nach staatlichen Schemata gezahlt werden, ist das Gegenteil zu erwarten, meint Guntram Wolff, Direktor des Bruegel-Instituts. Die Renten aus den laufenden Einnahmen bei einer extrem weichen Geldpolitik, die die Beschäftigung und das Wirtschaftswachstum fördert, zu zahlen, ist einfacher, so „Financial Times“.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist der Umfang des Bargeldes. Bei einer großen Bargeldmenge in der Wirtschaft haben Negativzinsen und ihre weitere Senkung einen beschränkten Effekt. In Schweden sind sie effektiv, weil der Umfang des Bargeldes weniger als zwei Prozent des BIP ausmacht. In der Schweiz liegt diese Kennzahl bei mehr als zehn Prozent des BIP, und es ist relativ billig, Bargeld aufzubewahren."

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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