Börsenvertrauen zum Jahreswechsel weiter rückläufig
Archivmeldung vom 16.01.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie anhaltenden Marktturbulenzen drücken die Stimmung der deutschen Privatinvestoren: Zum dritten Mal in Folge geht der Anteil der Börsen-Optimisten zurück. Im Dezember 2007 sank er um weitere 4,9 Prozentpunkte.
Zwar ist mit 44,4 Prozent nach wie vor fast jeder zweite Befragte der Meinung, dass sich der deutsche Aktienmarkt in den nächsten sechs Monaten positiv entwickeln wird – vor einem halben Jahr, im Juni 2007 waren es jedoch noch 70,3 Prozent. Dies zeigt das Investmentbarometer von JPMorgan Asset Management, das aktuell vom 30. November bis 14. Dezember 2007 erhoben wurde. „Die andauernde Volatilität der Aktienmärkte sorgt für eine wachsende Unsicherheit der Anleger“, erläutert Jean Guido Servais, Marketing Director für Deutschland, Österreich und die Schweiz bei JPMorgan Asset Management. Allerdings sank parallel der Anteil der Börsen-Skeptiker sogar um beachtliche 3 Prozentpunkte und liegt nun bei 13,9 Prozent. „Es ist also keine generelle Abkehr von der Börse zu beobachten, die Anleger haben vielmehr eine abwartende Haltung eingenommen,“ sagt Servais. So sei der Anteil derjenigen, die die Marktentwicklung erst einmal „neutral“ beurteilen, um 7,9 Punkte auf 41,7 Prozent angestiegen. So hoch war der Anteil derjenigen, die sich keine Meinung zu den Aktienmärkten bilden möchten, zuletzt im April 2005.
Die wachsende Verunsicherung zeigt sich auch im JPMorgan Asset Management Investor Confidence-Gesamtindex : Dieser Mittelwert aus allen Antworten sank im Dezember um weitere 0,3 Prozentpunkte und liegt nun bei 3,1. „Nach einem Rückgang um 0,8 sowie 0,6 Punkte in den beiden Vormonaten hat sich die Dynamik des Stimmungsabschwungs zum Jahresende also etwas verlangsamt,“ beschreibt Servais die Indexentwicklung. Während der Indexwert der weiblichen Befragten im Vormonat besonders stark gesunken war, legte er im Dezember gegen den Trend sogar um 0,6 Prozent zu. Mit einem Indexwert von 2,0 sind die weiblichen Befragten aber immer noch unterdurchschnittlich gestimmt. Der Index der männlichen Befragten sank um 0,3 Punkte auf 4,1. Mit der JPMorgan Asset Management Investor Confidence-Studie ermittelt die Fondsgesellschaft regelmäßig die aktuellen Markteinschätzungen und Investitionsabsichten der deutschen Privatanleger. Die von der GfK durchgeführte repräsentative Befragung erfolgt nicht nur in Deutschland sondern vierteljährlich auch in Schweden, der Schweiz und Spanien sowie in Hongkong.
Die Studie weist im Dezember 2007 einen leichten Rückgang der Investmentbesitzer in Deutschland aus: Mit einem Minus von 1,2 Prozentpunkten liegt die Quote derjenigen, die bereits in börsennotierte Wertpapiere investiert haben, bei 19,7 Prozent. Im Vergleich zu den Nachbarn in der Schweiz, wo der Anteil der Investmentbesitzer aktuell 32,9 Prozent beträgt, ist die Investmentkultur hierzulande also noch ausbaufähig. Der JPMorgan Asset Management Investor Confidence-Gesamtindex für die Gruppe der bereits Investierten umfasst also nur fast jeden Fünften der rund 2.000 Befragten - im Gegensatz zur Schweiz, wo bereits jeder dritte Befragte ein Investor ist. Deshalb ist ein zusätzlicher Blick auf die Gesamtbevölkerung sinnvoll, um ein umfassendes Stimmungsbild zu erhalten. Hier sank der Anteil der Optimisten um 3,7 Punkte auf 27,2 Prozent, nachdem die Stimmung in den letzten Monten relativ stabil war. Die Quote der Pessimisten ging erneut um 2,6 Prozentpunkte zurück und liegt nun bei 22,6 Prozent. Insgesamt ist der Stimmungsindex für die Gesamtbevölkerung mit einem leichten Rückgang von 0,1 Punkten stabil, bleibt mit einem Wert von minus 0,4 aber nach wie vor leicht negativ.
Kauflaune trotzt Stimmungstief
Die Bereitschaft der Privatanleger, in den nächsten zwölf Monaten weitere Investitionen vorzunehmen, wurde von dem rückläufigen Börsenvertrauen kaum getrübt. Sie sank nur leicht um 0,2 Punkte und liegt nun bei 41,9 Prozent. Der Anteil der Investitionsverweigerer sank sogar deutlich um 2,3 Prozent. Mit 12,3 Prozent wollen jedoch mehr Befragte erst einmal abwarten (Vormonat: 9,7).
Die für weitere Investments favorisierten Anlageformen schnitten unterschiedlich ab: Fonds liegen mit 24,9 Prozent in der Anlegergunst weiterhin vorn und konnten sogar 1,3 Punkte zulegen. Trotz des rückläufigen Börsen-Optimismus stieg auch der Anteil derjenigen, die Direktinvestments in Aktien bevorzugen um 0,6 Punkte auf 12,4 Prozent. Damit belegen die Aktien den dritten Platz und folgen knapp auf das Sparbuch. Diese sicherheitsorientierte Anlageform musste ebenso wie Anleihen einen Rückgang hinnehmen: Das Sparbuch sank um 1,6 Punkte auf 13,2 Prozent; Anleihen sanken um 0,5 Punkte und bilden mit 1,7 Prozent das Schlusslicht.
Zur JPMorgan Asset Management Investor Confidence-Studie (Deutschland)
Im Auftrag von JPMorgan Asset Management erstellt die Gesellschaft für Konsumforschung, Nürnberg (GfK) seit März 2002 monatlich ein Investmentbarometer. Die Umfrage erfolgt jeweils unter rund 2.000 Frauen und Männern ab 14 Jahren, die repräsentativ für die Wohnbevölkerung in Deutschland sind. Je Befragung werden circa 500 Interviewer eingesetzt. Die Studie erfasst, unterteilt nach Fondsanlegern und Gesamtbevölkerung, die Einstellungen zu den Entwicklungen der Aktienmärkte und zum Investmentverhalten. Die aktuelle Befragung fand vom 30. November bis 14. Dezember 2007 statt. Vierteljährlich erfolgen zudem Studien in Schweden, der Schweiz und Spanien.
Der JPMorgan Asset Management Investor Confidence-Gesamtindex
Für die Berechnung des Index werden die einzelnen Antwortvorgaben mit einem Faktor gewichtet (sehr wahrscheinlich: +20, wahrscheinlich: +10, weder wahrscheinlich noch unwahrscheinlich: 0, unwahrscheinlich: -10, sehr unwahrscheinlich: -20). Der Mittelwert dieser Antwortwerte spiegelt die Gesamtstimmung im Markt wider. Der Index bewegt sich in einer Spannbreite von -20 bis +20: Antworten alle Befragten mit „sehr wahrscheinlich“, beträgt der Gesamtindex 20. Im umgekehrten Fall, wenn alle eine Verbesserung als sehr unwahrscheinlich einschätzen, ergibt sich ein Index von -20. Der aktuelle Wert im Dezember 2007 sank von 3,4 auf 3,1.
Quelle: JPMorgan Asset Management