Risikomanagement: Wettbewerbsdruck zwingt Banken zum Prämienverzicht
Archivmeldung vom 23.03.2007
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Freigeschaltet durch Jens BrehlDrei von vier deutschen Kreditinstituten sehen den Einfluss des Risikomanagements auf die Kreditvergabe wachsen. Grund: Der hohe Wettbewerbsdruck fordert Einschnitte bei den Margen.
69
Prozent der Vorstände geben an, dass sich die Risikoprämien infolge
des Wettbewerbs verringern. Zu diesen Ergebnissen kommt die
Potenzialanalyse Risikomanagement, die im Auftrag von Steria Mummert
Consulting in Kooperation mit Banken+Partner und dem Lehrstuhl
Bankwesen der Universität Leipzig durchgeführt wurde.
Der Wettbewerb im Kreditgewerbe verschärft sich nicht nur durch das Engagement klassischer Anbieter aus dem In- und Ausland. Gleichzeitig befinden sich auch branchenfremde Unternehmen, beispielsweise Telekommunikationsunternehmen oder Autobanken, auf Kundenfang. Vor allem das Kreditgeschäft ist davon betroffen. Rund drei Viertel der Institute sehen als Folge, dass sich der Einfluss des Risikomanagements auf die Produktgestaltung erhöht: 93 Prozent der vom Konkurrenzdruck betroffenen Institute sind nicht mehr in der Lage, angemessene Risikoprämien bei ihren Kunden durchzusetzen. Die Möglichkeiten, alternative Gewinnmodelle zu entwickeln, werden durch gesetzliche Vorgaben erschwert. Trotz der strengen Auflagen durch Basel II akzeptiert aber immerhin schon jede fünfte Bank geringere Bonitätsanforderungen. Zehn Prozent halten eine optimistischere Sicherheitenbewertung für möglich, um die Klientel im Kreditgeschäft zu binden. Eine gute Nachricht für die Kunden. Denn der Druck, die restriktive Preispolitik angesichts günstiger Konjunkturaussichten zu lockern, steigt.
Das angespannte Marktumfeld spiegelt sich auf der Prioritätenliste
des Risikomanagements unmittelbar wider. Das Kundenkreditrisiko und
die Marktpreisrisiken rangieren auf den vordersten Spitzen-Plätzen.
Auf einer Skala von eins bis sieben werden beide Faktoren mit jeweils
rund sechs Zählern als wichtigste Risiken im Bankensektor genannt.
Entsprechend hoch wird auch der Risikowert für beide Faktoren
angesetzt. 89,8 Prozent der Befragten sehen in den Marktpreisrisiken
das größte Potenzial zum Marktwertverlust. 61,2 Prozent belegen die
Kundenkreditrisiken mit einem entsprechenden Value at Risk.
Quelle: Pressemitteilung Steria Mummert Consulting