Abschwung in China führt zu mehr Zahlungsausfällen in Asien-Pazifik-Region
Archivmeldung vom 22.10.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie wirtschaftliche Entwicklung in China bereitet weiterhin Sorge. Für 2016 wurde die Wachstumsprognose erneut leicht nach unten korrigiert und wird sich auf 6,7 % abschwächen. Das aktuelle Zahlungsmoralbarometer für die Region Asien-Pazifik des weltweit zweitgrössten Kreditversicherers Atradius zeigt, dass Zahlungsverzögerungen bei B2B-Rechnungen in China zugenommen haben. Dies kann die Liquidität von Unternehmen der gesamten Region Asien-Pazifik beeinträchtigen und das Geschäftsrisiko erhöhen.
62,0 % der befragten Unternehmen in China (verglichen mit durchschnittlich 46,3 % in der gesamten Asien-Pazifik-Region) gaben als Grund für längere Zahlungszeiträume bei inländischen Kunden mangelnde Liquidität an. Die Zahlungsunfähigkeit inländischer Kunden führte bei 27,3 % der befragten chinesischen Unternehmen zu verspäteten Zahlungen von Rechnungen (21,4 % in der Asien-Pazifik-Region). Zudem hat sich der Wert der seit mehr als 90 Tagen überfälligen inländischen B2B-Rechnungen nach Aussage der chinesischen Befragten im Vergleich zum letzten Jahr fast verdoppelt (von 4,2 % in 2014 auf 7,5 % in 2015). Je länger Forderungen unbezahlt bleiben, desto wahrscheinlicher ist es, dass diese abgeschrieben werden müssen und somit negativ den Cashflow sowie die Profitabilität eines Unternehmens beeinflussen.
Der konjunkturelle Abschwung der chinesischen Volkswirtschaft könnte ernste Auswirkungen auf die Entwicklung der Insolvenzen im asiatisch-pazifischen Raum haben und Auslöser für ein höheres Zahlungsausausfallrisiko bei Handelsgeschäften sein. Länder, deren Volkswirtschaften stark von Rohstoffexporten nach China abhängig sind, wie beispielsweise Australien und Indonesien, verzeichneten im Jahresvergleich einen signifikanten Anstieg von Rechnungen, die mehr als 90 Tage überfällig waren. In Australien blieben beispielsweise fast 23 % der Rechnungen ausländischer Geschäftskunden auch mehr als 90 Tage nach Fälligkeit unbezahlt (im Vorjahr 6,4 %). Für Indonesien hat sich dieser Anteil mit 12 % sogar verdreifacht (im Vorjahr 4,8 %).
"Die Neuausrichtung der chinesischen Wirtschaft hat signifikante Auswirkungen auf die gesamte Asien-Pazifik-Region sowie die Weltwirtschaft insgesamt", sagt Eric den Boogert, Direktor für die Region Asien-Pazifik bei Atradius. "Dies spiegelt sich in sinkenden Handelsvolumina in der Region, vor allem in den aufstrebenden Volkswirtschaften, wider. Wir beobachten ein steigendes Risiko bei Handelsgeschäften in einigen Volkswirtschaften des asiatisch-pazifischen Raums und eine Zunahme der Zahlungsausfälle."
Fast jedes Unternehmen von Zahlungsverspätungen betroffen
Das Atradius Zahlungsmoralbarometer für die Asien-Pazifik-Region zeigt, dass 90 % der befragten Unternehmen in der Region in diesem Jahr schon verspätete Zahlungseingänge ihrer Geschäftskunden hinnehmen mussten (Nord- und Südamerika: 95 %, Europa: 92,8 %). Firmen aus Indien und Indonesien waren dabei am häufigsten von verspäteten Zahlungen inländischer Geschäftskunden betroffen (jeweils fast 96 %), während die Befragten in Australien am häufigsten von verspäteten Zahlungen ihrer ausländischen Geschäftskunden berichteten (95,6 %).
2,0 % des Gesamtwerts der offenen Forderungen im B2B-Bereich wurden von den befragten Unternehmen als uneinbringlich abgeschrieben. Hiervon betroffen waren vor allem Firmen aus Hong Kong. Darin spiegelt sich auch das verschlechternde Geschäftsumfeld wider, in dem viele Unternehmen der Region tätig sind. Fehlgeschlagene Inkassobemühungen wurden am häufigsten von befragten Unternehmen aus Australien als Abschreibungsgrund angegeben (fast 51 %).
Die komplette Studie mit den Ergebnissen des Atradius Zahlungsmoralbarometers 2015 für die Region Asien-Pazifik finden Sie in der Rubrik "Publikationen" auf http://www.atradius.de.
Quelle: Atradius N.V. (ots)