Tarifrunde Papier 2024: Gewerkschaft IGBCE setzt hohe Tarifbindung in der Papier- und Zellstoffindustrie aufs Spiel
Archivmeldung vom 04.09.2024
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.09.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Bundestarifkommission Papier der IGBCE hat kürzlich die Tarifforderungen für die bevorstehende Tarifrunde Papier 2024 beschlossen. Die Gewerkschaft verlangt unter anderem die Erhöhung der Entgelte um 8 Prozent, mindestens um 280 Euro. Zudem fordert sie einen IGBCE-Mitgliederbonus sowie verbindliche Vereinbarungen zur Erhöhung der Attraktivität der Schichtarbeit.
Schwierige wirtschaftliche Lage für die deutsche Papier- und Zellstoffindustrie
Die Papier- und Zellstoffindustrie in Deutschland befindet sich derzeit in einer wirtschaftlich sehr schwierigen Situation. Der Umsatz sinkt, die Preise für Rohstoffe und Energie steigen. Zahlreiche Papiermaschinen wurden in den vergangenen Jahren stillgelegt und Papierfabriken geschlossen. Der Trend setzt sich auch im Jahr 2024 fort. Papierproduktion und Arbeitsplätze in Deutschland gehen für immer verloren, wenn die Tarifpartner nicht gegensteuern und in der aktuellen Tarifrunde Papier 2024 in einem Schulterschluss die Zukunftsfähigkeit der Branche in Deutschland sichern.
"Die Tarifforderungen der IGBCE berücksichtigen die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in keiner Weise. Eine Erhöhung der Entgelte um 8 Prozent, mindestens um 280 Euro, verkraftet die Papier- und Zellstoffindustrie in Deutschland nicht", sagt Ulrich Wienbeuker, Vorsitzender des Ausschusses Tarifpolitik und Bildung sowie Vizepräsident des Verbands DIE PAPIERINDUSTRIE. Einen tabellenwirksamen Festbetrag lehnen die Papier-Arbeitgeber ab. Ein solcher wurde in der vergangenen Tarifrunde Papier 2022 einvernehmlich und einmalig vereinbart und hat in vielen Betrieben auf beiden Seiten zu großer Unzufriedenheit geführt.
IGBCE-Mitgliederbonus spaltet die Papiergemeinschaft
Die Papier-Arbeitgeber behandeln alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gleich. Einen IGBCE-Mitgliederbonus lehnen sie daher ab. "Gerade in der augenblicklich schwierigen wirtschaftlichen Situation braucht es ein harmonisches Miteinander in den Betrieben und keine Spaltung der Belegschaft. Die IGBCE gefährdet die hohe Tarifbindung in der Branche", so Dr. Benno Hundgeburt, stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses Tarifpolitik und Bildung und Mitglied des Präsidiums DIE PAPIERINDUSTRIE. "Für Beschäftigte im Durchfahrbetrieb haben die Papier-Arbeitgeber bereits in der Tarifrunde Papier 2022 die Durchfahrzulagen jeweils um 50 Prozent erhöht und damit ihre besondere Anerkennung der Leistung ausgedrückt. Zudem wurden Sozialpartnergespräche zur Steigerung der Attraktivität der Schichtarbeit vereinbart. Diese müssen dringend fortgesetzt werden."
Quelle: DIE PAPIERINDUSTRIE e.V. (ots)