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Q-Check: USA lösen Eurozone bei Staatsschuldenkrise ab

Archivmeldung vom 17.01.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.01.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Personen v.l.n.r: Klaus Glasner (Raiffeisen Capital Management), Alois Steinböck (BAWAG P.S.K. INVEST), Elke Speidel-Walz (Deutsche Bank),  Dominik Hojas (DerBörsianer.com), Heinz Bednar (Erste Asset Management), Martin Simhandl (VIG), Alfred Reisenberger (Wiener Privatbank).
Personen v.l.n.r: Klaus Glasner (Raiffeisen Capital Management), Alois Steinböck (BAWAG P.S.K. INVEST), Elke Speidel-Walz (Deutsche Bank), Dominik Hojas (DerBörsianer.com), Heinz Bednar (Erste Asset Management), Martin Simhandl (VIG), Alfred Reisenberger (Wiener Privatbank).

Die Schuldenkrise wird auch 2013 dominieren, allerdings nicht die der Eurozone, sondern die der USA. Das Thema Staatsschulden bleibe auf der Tagesordnung, verschieben werde sich nur der Schauplatz, hieß es von Finanzexperten beim von APA-Finance und DerBörsianer.com veranstalteten Expertenforum "Q-Check" am Dienstagabend. Zudem sprach Martin Simhandl, Finanzvorstand der Vienna Insurance Group (VIG), über das aus seiner Sicht nach wie vor aufrechte Marktpotenzial in Osteuropa.

Ein heißes Eisen an den Kapitalmärkten wird den Experten zufolge weiter die expansive Geldpolitik der Notenbanken bleiben. "Die Fed hält jetzt schon ein Viertel aller US-Staatsanleihen", erinnerte Elke Speidel-Walz von der Deutschen Bank. Die entscheidende Frage sei, wie lange die Notenbanker noch so agieren können. Beim Ölpreis sieht sie heuer nicht nur Fantasien nach oben, sondern es würden nun erstmals wieder Szenarien entwickelt, was bei einem sinkenden Ölpreis passiert. Die Zeiten, in denen das Ölpreisrisiko nach oben kaum Grenzen hatte, seien jedenfalls vorbei.

"Das Gelddrucken" beschäftigte auch Klaus Glaser von Raiffeisen Capital Management. Er verglich das Fluten der Wirtschaft mit frischen Banknoten mit einer Drogensucht. Es hieße immer: "Ich hör' eh auf". Glaser verwies auf das warnende Beispiel Japan, wo die Notenbank schon seit langem versucht, die Wirtschaft mit Billig-Geld anzukurbeln. Angesichts dessen gebe es keine sicheren Häfen mehr, nur noch renditelose, sagte er. Den Immobilienmarkt sieht er dagegen positiv. Anlegern, die angesichts der explodierenden Wohnungspreise in den letzten Jahren zweifelten, rät er: "Sehen Sie nicht zurück."

Relativ einig waren sich die Experten, dass Aktien wieder im Kommen sind. Alois Steinböck, Geschäftsführer der Bawag P.S.K Invest, untermauerte das mit Statistiken, wonach Cash Flow und Eigenkapital der im MSCI World Index gelisteten 1.500 Konzerne auf einem neuen Allzeithoch sind. "Die Unternehmen können ihre Dividende bezahlen", versprach er und verglich dabei die erwartete Dividendenrendite der DAX-Konzerne von 3,3 Prozent mit der Rendite von riskanten Unternehmensanleihen (Kreditrating BBB), die mit 3 Prozent darunter liege.

Auch der Chef der Erste Sparinvest, Heinz Bednar, sieht bei Aktien einen möglichen Aufschwung. Seine Erklärung: Auf Anleihenseite sei nicht mehr viel zu holen. Er verwies auf High-Yield-Bonds, die 2012 mit einer Performance von über 27 Prozent sogar die Aktienmärkte geschlagen hätten. An den Rentenmärkten sei es schwierig, noch Geld zu verdienen. Da müsse man sich schon in Lateinamerika oder Asien umsehen. Attraktiv - allerdings auch deutlich riskanter - seien da Anleihen in Lokalwährungen.

Am heimischen Aktienmarkt könnten die Bankanalysten heuer mehr Kaufempfehlungen und höhere Kursziele aussprechen, prognostizierte Alfred Reisenberger von der Wiener Privatbank, selber lange Zeit Analyst. Die Differenz zwischen durchschnittlichem Kursziel und aktuellem Kurs sei bei den meisten ATX-Unternehmen gering, erklärte er. Das deute auf eine Veränderung hin. Aufgrund der Gewinndynamik der Unternehmen rechnet Reisenberger daher mit nach oben gesetzten Kurszielen.

Ergänzend sprach VIG-CFO Martin Simhandl über den "emerging market" Osteuropa. Dort sei die Dichte an Versicherungen noch immer geringer als in Österreich. In Polen oder Tschechien etwa gebe es um drei Viertel weniger abgeschlossene Versicherungen als hierzulande. In Rumänien und Bulgarien sei das Verhältnis sogar als 1:20, fasste Simhandl das noch vorhandene Wachstumspotenzial in Zahlen. In einzelnen osteuropäischen Ländern sei die Marktsituation derzeit allerdings "herausfordernd".

Quelle: APA-Finance (ots)

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