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Erzeugerpreise Dezember 2022: +21,6 % gegenüber Dezember 2021 Erzeugerpreise im Jahresdurchschnitt 2022: Höchste gemessene Veränderung seit Beginn der Erhebung

Archivmeldung vom 20.01.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.01.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Mary Smith
Statistisches Bundesamt
Statistisches Bundesamt

Bild: Statistisches Bundesamt

Die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte waren im Dezember 2022 um 21,6 % höher als im Dezember 2021. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, verlangsamte sich der Preisauftrieb auf Erzeugerebene damit zum dritten Mal in Folge. Im November hatte die Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahresmonat bei +28,2 % gelegen, im Oktober bei +34,5 %. Der Höchststand wurde im August und September mit jeweils +45,8 % gemessen. Gegenüber dem Vormonat November 2022 sanken die Erzeugerpreise im Dezember 2022 um 0,4 % und damit weniger stark als noch im Vormonat (-3,9 % November 2022 gegenüber Oktober 2022).

Hauptverantwortlich für den Anstieg der gewerblichen Erzeugerpreise im Vorjahresvergleich ist weiterhin die Preisentwicklung bei Energie, bedingt durch den hohen Wägungsanteil der Energiepreise am Gesamtindex in Kombination mit außergewöhnlich hohen Preisveränderungen. Zudem stiegen, teilweise infolge der Preissteigerungen für Energie, auch die Preise für Verbrauchsgüter, Vorleistungsgüter, Gebrauchsgüter und Investitionsgüter deutlich an.

Auch für den leichten Rückgang des Erzeugerpreisindex gegenüber dem Vormonat ist die Entwicklung der Energiepreise hauptverantwortlich.

Besonders stark gestiegene Energiepreise im Vorjahresvergleich, aktuell jedoch leicht sinkend

Die Energiepreise waren im Dezember 2022 im Durchschnitt 41,9 % höher als im Vorjahresmonat. Den höchsten Einfluss auf die Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahr bei Energie hatten die Preissteigerungen für Erdgas in der Verteilung und für elektrischen Strom.

Gegenüber dem Vormonat November sanken die Energiepreise im Durchschnitt um 1,0 %, hauptsächlich verursacht durch den Rückgang der Preise für Erdgas in der Verteilung und für Mineralölerzeugnisse. Der Preisrückgang gegenüber dem Vormonat verlangsamte sich damit deutlich: Die Energiepreise waren im November um 9,6 % und im Oktober um 10,4 % gegenüber dem jeweiligen Vorjahresmonat gefallen.

Erdgas in der Verteilung kostete im Dezember 52,0 % mehr als im Dezember 2021. Für Handel und Gewerbe erhöhten sich die Preise um 113,3 %, für Wiederverkäufer um 41,3 %. Industrieabnehmer zahlten 36,4 % mehr als ein Jahr zuvor. Für Kraftwerke war Erdgas 28,9 % teurer. Gegenüber dem Vormonat November 2022 wurde Erdgas über alle Abnehmergruppen hinweg 2,2 % billiger. Die Soforthilfe für Dezember 2022 für Letztverbraucher von leitungsgebundenem Erdgas und Kunden von Wärme hat keine Auswirkung auf den Erzeugerpreisindex.

Strom kostete über alle Abnehmergruppen betrachtet 46,8 % mehr als im Dezember 2021. Für Weiterverteiler war er 75,6 % teurer als ein Jahr zuvor, für Sondervertragskunden 28,4 %. Gewerbliche Anlagen, die häufig tarifgebundene Verträge abschließen, zahlten 22,4 % mehr als ein Jahr zuvor, private Haushalte 19,3 %. Im Vormonatsvergleich stiegen die Preise für elektrischen Strom über alle Abnehmergruppen betrachtet im Dezember um 1,5 %.

Mineralölerzeugnisse waren 17,3 % teurer als im Dezember 2021, gegenüber November 2022 sanken diese Preise um 7,1 %. Leichtes Heizöl kostete 47,2 % mehr als ein Jahr zuvor (-7,6 % gegenüber November 2022). Die Preise für Kraftstoffe stiegen um 14,1 % (-7,8 % gegenüber November 2022).

Ohne Berücksichtigung von Energie waren die Erzeugerpreise 12,0 % höher als im Dezember 2021 und blieben gegenüber November 2022 unverändert.

Preisanstieg bei Verbrauchsgütern vor allem durch gestiegene Preise für Nahrungsmittel

Die Preise für Verbrauchsgüter waren im Dezember 2022 um 18,1 % höher als im Dezember 2021 und stiegen gegenüber November 2022 um 0,5 %. Nahrungsmittel waren 23,5 % teurer als im Vorjahr. Besonders stark stiegen die Preise für Zucker (+72,1 % gegenüber Dezember 2021). Allein von November bis Dezember 2022 wurde Zucker 11,6 % teurer. Die Preise für Schweinefleisch waren 46,5 % höher als im Dezember 2021, für Margarine und Nahrungsfette 40,8 %. Milch kostete 33,1 % mehr als im Vorjahresmonat, Kaffee 25,1 % und Butter 24,5 %.

Hohe Preissteigerungen bei Vorleistungsgütern, vor allem bei Metallen

Vorleistungsgüter waren im Dezember 2022 um 12,3 % teurer als ein Jahr zuvor. Gegenüber dem Vormonat November 2022 sanken diese Preise um 0,4 %. Einen großen Einfluss auf die Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahresmonat in diesem Bereich hatten die Preissteigerungen für Metalle mit einem Plus von 10,8 %. Gegenüber dem Vormonat November 2022 sanken die Metallpreise jedoch um 1,0 %. Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen waren 11,8 % teurer als im Dezember 2021. Betonstahl in Stäben hingegen kostete 3,4 % weniger.

Holz in Form von Plättchen oder Schnitzeln wurde binnen Jahresfrist 143,2 % teurer. Die Preise für Pellets und Briketts aus Sägenebenprodukten stiegen um 87,3 %, sanken jedoch gegenüber dem Vormonat November um 12,0 %. Zeitungsdruckpapier verteuerte sich um 61,3 % gegenüber Dezember 2021. Getreidemehl war 34,7 % teurer, Futtermittel für Nutztiere 20,8 %.

Chemische Grundstoffe, Düngemittel und Stickstoffverbindungen verteuerten sich gegenüber dem Vorjahr um 23,0 %. Besonders hoch waren die Preisanstiege gegenüber dem Vorjahr bei Düngemitteln und Stickstoffverbindungen mit +44,5 %.

Bedeutend niedriger als im Vorjahresmonat waren bei den Vorleistungsgütern die Preise für Nadelschnittholz (-15,6 %) und Sekundärrohstoffe (-19,9 %).

Die Preise für Gebrauchsgüter waren im Dezember 2022 um 11,9 % höher als ein Jahr zuvor, insbesondere bedingt durch die Preisentwicklung bei Möbeln (+14,7 %).

Investitionsgüter kosteten 7,7 % mehr als im Vorjahr. Den höchsten Einfluss auf die Veränderungsrate für Investitionsgüter gegenüber Dezember 2021 hatten die Preissteigerungen für Maschinen mit einem Plus von 9,8 %, gefolgt von denen für Kraftwagen und Kraftwagenteile (+5,6 %). Besonders stark stiegen die Preise unter anderem für gewerbliche Geschirrspülmaschinen (+24,0 %) sowie Teile für Klimageräte, Kühl- und Gefrierschränke, Wärmepumpen, Wärmeaustauscher und Ähnliches (+ 19,0 %).

Erzeugerpreise im Jahresdurchschnitt 2022 um knapp ein Drittel gestiegen

Im Jahresdurchschnitt 2022 stiegen die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte gegenüber dem Vorjahr 2021 um 32,9 %. Das war die höchste gemessene Veränderung im Jahresdurchschnitt seit Beginn der Erhebung im Jahr 1949. Im Jahr 2021 waren die Erzeugerpreise im Vergleich zu 2020 um 10,5 % gestiegen.

Die Entwicklung der Energiepreise hatte auch auf die Veränderungsrate der Erzeugerpreise im Jahresdurchschnitt den größten Einfluss. Im Durchschnitt stiegen die Energiepreise gegenüber dem Vorjahr um 86,2 % (2021 gegenüber 2020: +24,8 %), bedingt durch die extremen Preissteigerungen für Erdgas in der Verteilung (+132,8 % gegenüber 2021) sowie für elektrischen Strom (+95,4 %) infolge des Kriegs in der Ukraine. Mineralölerzeugnisse waren im Jahresdurchschnitt 40,0 % teurer als 2021.

Ohne Berücksichtigung der Energiepreise erhöhten sich die Erzeugerpreise 2022 gegenüber dem Vorjahr um 14,0 % (2021 gegenüber 2020: +6,1 %).

Vorleistungsgüter waren 19,4 % teurer als 2021 (2021 gegenüber 2020: +12,5 %). Hier wirkte sich die Preisentwicklung für Metalle mit +26,5 % am stärksten aus. Holz in Form von Plättchen oder Schnitzeln war im Jahresdurchschnitt gut doppelt so teuer wie im Vorjahr (+109,1 %), Pellets und Briketts aus Sägenebenprodukten waren knapp doppelt so teuer (+96,1 %). Die Preise für Düngemittel und Stickstoffverbindungen stiegen um 90,9 %, für Zeitungsdruckpapier um 89,7 %.

Die Preise für Gebrauchsgüter waren im Jahresdurchschnitt 2022 um 9,7 % höher als 2021. Investitionsgüter verteuerten sich um 7,1 % (2021 gegenüber 2020: +2,0 %), insbesondere beeinflusst durch die um 8,4 % teureren Maschinen.

Verbrauchsgüter waren im Jahresdurchschnitt 2022 um 14,4 % teurer als 2021 (2021 gegenüber 2020: +1,1 %). Nahrungsmittel kosteten 18,9 % mehr als 2021. Besonders stark stiegen die Preise für Butter (+61,4 %) und nicht behandelte pflanzliche Öle (+45,4 %). Kaffee war 27,0 % teurer, Fleisch (ohne Geflügel) 25,6 % und Zucker 21,7 %.

Methodische Hinweise:

Der Index misst die Entwicklung der Preise für die im Bergbau, im Verarbeitenden Gewerbe sowie in der Energie- und Wasserwirtschaft in Deutschland erzeugten und im Inland verkauften Produkte. Berücksichtigt werden dabei alle Steuern und Abgaben auf die Produkte außer der Mehrwertsteuer. Er stellt damit die Preisveränderungen in einer frühen Phase des Wirtschaftsprozesses dar. Erhebungsstichtag ist jeweils der 15. des Berichtsmonats.

Quelle: Statistisches Bundesamt (ots)

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