Commerzbank: Börsenbericht Wochenausblick vom 29.01. bis 2.2.2007
Archivmeldung vom 29.01.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNervosität machte sich vergangene Woche an den internationalen Aktienmärkten breit. Die Tagesschwankungen fielen deutlich höher aus als in den Vorwochen - Rückschläge sind in dieser Marktverfassung wahrscheinlicher. Im Wochenvergleich verlor der Dax rund 0,8%, das europäische Pendant EuroStoxx50 gab 0,6% nach.
Auch in
den USA hielt die Veröffentlichung der Quartalsberichte die Anleger
in ihrem Bann - ein gemischtes Zahlenbild sorgte dafür, dass
Investoren nach einem neuen zwischenzeitlichen Allzeithoch beim Dow
Jones Gewinne realisierten. Der Leitindex des weltgrößten
Kapitalmarktes gab in den letzten fünf Handelstagen um 0,6% nach.
Die Unsicherheit der Marktteilnehmer lässt sich auch anhand des
Volatilitätsindex "VDAX" ablesen. Dieser Index gibt in Prozentpunkten
an, welche Schwankungsbreite in den kommenden 45 Tagen für den DAX zu
erwarten ist. Ein hoher Wert weist auf einen unruhigen Markt hin,
niedrige Werte lassen eine Entwicklung ohne starke Kursschwankungen
erwarten. Notierte der Index Mitte Dezember noch bei rund 12,50
Prozentpunkten, so stieg er im Januar auf gut 16 Prozentpunkte - ein
Anstieg der Volatilität von knapp 30%.
In der abgelaufenen Handelswoche setzte sich der Renditeanstieg an
den internationalen Rentenmärkten fort. Die wenigen
volkswirtschaftlichen Daten sowohl aus Euroland als auch den USA
unterstützen den negativen Trend an den Rentenmärkten. Die
US-Konjunktur scheint robuster als erstellte Konjunkturprognosen
erwarten lassen. In Euroland lebten zum Wochenende mit der stark
gestiegenen Geldmenge Befürchtungen auf, dass die EZB die Zinsen
früher als erwartet, erhöhen könnte.
Obwohl es in der vergangenen Woche wenig marktbewegende
Indikatoren gab, unterstützen sie doch weiterhin das Bild einer
robusteren US-Konjunktur als bisher angenommen. Die gesamte
Handelswoche wurde von einer "Bärenstimmung" beherrscht, die
US-Zinsmärkte verbuchten bis Wochenende per Saldo Kursverluste. Die
Benchmarkrendite für 10-jährige Laufzeiten stieg von 4,75% auf bis in
der Spitze 4,90%.
In der Eurozone verbuchten Staatsanleihen bis Freitag ebenfalls
Kursverluste. Das Geldmengenwachstum (M3) stieg doppelt so stark wie
im Vormonat und es wurden erste Stimmen laut, dass die EZB die Zinsen
gegebenenfalls noch vor März erhöhen könnte, da von der monetären
Seite Aufwärtsrisiken für die Preisstabilität bestehen. Der
Bundfuture beschloss die insgesamt schwache Woche für den Rentenmarkt
bei einem Stand von 115,00 Punkten, die zehnjährigen Staatsanleihen
bei Renditen von rund 4,10%. Diese Woche werden vor allem der
Zinsentscheid der Fed und der ISM-Index sowie der
US-Arbeitsmarktbericht den Verlauf an den Rentenmärkten bestimmen.
Außerdem erreichen die Renditen für beide Rentenmärkte (USA und
Europa) mittlerweile ein Niveau, wo sich die Frage stellt, ob die
Renditen noch attraktiv für Zukäufe sind. Die anhaltende Stärke des
US-Beschäftigungswachstums ist überraschend und spricht eher gegen
baldige Zinssenkungen der Fed. Es ist vielmehr davon auszugehen, dass
die US-Zentralbank auf ihrer ersten Sitzung in 2007 die
Inflationssorgen einmal mehr betonen wird und sich damit den Freiraum
für eine Zinserhöhung offen lässt. Nach Abwägung aller Aspekte
scheinen die Risiken für das Fortbestehen der Abwärtsbewegung an den
Rentenmärkten zu überwiegen - zumindest für die laufende Woche.
Das dominierende Thema an den Märkten ist zweifelsohne die
Gewinnberichterstattung dies- und jenseits des Atlantiks. Aktuell
haben 130 Unternehmen aus dem S&P 500-Index berichtet. Danach legten
etwa 60% der Unternehmen Ergebnisse vor, die über den
Markterwartungen lagen.
Im Vergleich zu den Vorquartalen ist dies deutlich niedriger -
hier lag der Wert bei ca. 70% positiver Gewinnüberraschungen.
Betrachtet man allerdings die letzten 8 Jahre, so entspricht dies
exakt dem Mittelwert.
Die erwartete Gewinnsteigerungsrate, bezogen auf den jeweiligen
Vorjahreszeitraum, beziffert cominvest für das abgelaufene 4. Quartal
bei gut 10%. Im Falle einer Bestätigung dieser Größenordnung wäre das
vergangene Quartal bereits das 14. Vierteljahr in Folge mit einem
prozentual zweistelligen Gewinnwachstum. Positiv stimmt die Analysten
der cominvest, dass die Wachstumsprognosen für die US-Wirtschaft von
vielen Marktteilnehmern und Unternehmen zu konservativ prognostiziert
wurden - und die harten konjunkturellen Fakten nun positiv
überraschen. Nach den zunächst negativ aufgefassten Ausblicken großer
Technologieunternehmen setzt sich zunehmend das Bild eines weiterhin
intakten Gewinntrends durch. Der Anteil positiver Überraschungen ist
zwar nicht spektakulär, stabilisiert aber aufgrund der im
historischen Vergleich nach wie vor niedrigen Bewertung den
US-Aktienmarkt. So beträgt das geschätzte KGV 2007 für den S&P 500
derzeit etwa 15,1 bis 15,6.
In der laufenden Woche läuft die Ergebnissaison mit vielen
renommierten Unternehmen weiter auf Hochtouren. Auch in Japan werden
die großen Adressen nun ihre Bücher öffnen, nachdem in den
vergangenen Tagen erst wenige Konzerne ihre Ergebnisse des 3.
Quartals bekannt gegeben haben.
Der Ausblick auf die laufende Woche ist geprägt von Unsicherheit. Die
wichtigen amerikanischen Konjunkturdaten dürften weitestgehend
positiv ausfallen. Es stellt sich allerdings die Frage, wie sich die
volkswirtschaftlichen Daten auf die Kapitalmärkte auswirken.
Einerseits steigen die Chancen auf weiterhin gute
Unternehmensgewinne, auf der anderen Seite reduziert dies die
Hoffnung auf baldige Zinssenkungen in der größten Volkswirtschaft der
Erde. Unsicherheit herrscht aber v.a. im Bezug auf die weitere
Entwicklung der Unternehmensgewinne. Der Auftakt war bisher eher
durchwachsen, auch die Analystenschätzungen sind recht ambitioniert.
Die gestiegene Volatilität bleibt uns also vorerst erhalten - gute
Zeiten für Zertifikateanleger, die bei einem Neuengagement von
höheren Schwankungsbreiten profitieren möchten. Eine
zwischenzeitliche (moderate) Korrektur ist längst überfällig und
würde dem Gesamtmarkt gut tun - und vor allem nichts am intakten
mittelfristigen Aufwärtstrend ändern. Die Gewinnqualität bleibt nach
wie vor hoch und bildet eine vernünftige reale Grundlage für weiter
steigende Kurse. Privatanlegern wird die Aktie der SAP zum Kauf
empfohlen.
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Quelle: Pressemitteilung Commerzbank AG