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Studie: Lieferanten setzen kürzere Zahlungsfristen durch

Archivmeldung vom 27.04.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.04.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Matthias Balzer / PIXELIO
Bild: Matthias Balzer / PIXELIO

Deutsche Lieferanten pochen im europäischen Vergleich auf die kürzesten Zahlungsfristen - offenbar mit Erfolg, wie die Studienergebnisse des aktuellen Atradius Zahlungsmoralbarometers zeigen. Demnach wollen deutsche Unternehmen im Durchschnitt nach 19 Tagen bezahlt werden. Tatsächlich werden ihre Rechnungen im Inland nach durchschnittlich 22 Tagen beglichen.

Damit zahlen deutsche Unternehmen zwar immer noch drei Tage zu spät, aber im Vergleich zum Sommer 2009 hat sich die Dauer überfälliger Rechnungen halbiert. "Die Lieferanten fahren die Früchte eines intensivierten und konsequenteren Mahn- und Forderungsmanagements ein", kommentiert Michael Karrenberg, Leiter Risikomanagement bei Atradius Deutschland, die Studienergebnisse. "Im Zuge der Wirtschaftskrise haben viele Unternehmen ihre Zahlungsziele verkürzt, um ihre Liquidität zu sichern. Zunächst konnten sie sich am Markt damit nicht durchsetzen, jetzt aber scheinen die Massnahmen zu greifen."

Gute Zahlungsmoral senkt Finanzierungsbedarf

Wie wichtig schnelle Zahlungseingänge für die Liquidität sind, macht Karrenberg an einem Beispiel deutlich: "Werden die Forderungen eines grösseren mittelständischen Unternehmens durchschnittlich auch nur einen Tag schneller beglichen, reduziert sich der Finanzierungsbedarf für dieses Unternehmen bereits um mindestens eine Million Euro pro Jahr. Die Verkürzung der Zahlungsdauer von 28 im Sommer 2009 auf jetzt 22 Tage bedeutet für die Unternehmen also ein beträchtliches Liquiditätspolster." Auch die ausländischen Geschäftspartner der Deutschen beeilen sich mittlerweile bei der Begleichung ihrer Rechnungen. Mussten deutsche Lieferanten im Sommer 2009 noch durchschnittlich 36 Tage bis zum Zahlungseingang warten, dauert es jetzt nur noch 25 Tage.

Herausforderung: steigende Umsätze im Aufschwung

Trotz besserer Zahlungsmoral ist es für eine Entwarnung laut Atradius jedoch noch zu früh. Der Finanzierungsbedarf werde sich im Zuge steigender Umsätze im Aufschwung wieder erhöhen. Gleichzeitig würden die Jahresabschlüsse 2009 bei den meisten Unternehmen aufgrund der Krise schlechter ausfallen. "Kreditgeber und -versicherer dürfen Unternehmen daher nicht nur auf Basis der Bilanzen 2009 bewerten, sondern müssen die Zukunftsperspektiven wie zum Beispiel die voraussichtliche Umsatzentwicklung jedes einzelnen Unternehmens in ihre Kreditentscheidungen mit einbeziehen", so Atradius-Deutschland Chef Dr. Thomas Langen. "Nur so kann der Aufschwung an Fahrt gewinnen."

Zahlungsfristen fast überall verkürzt, Italiener lassen sich am meisten Zeit

Mit der Verkürzung von Zahlungszielen liegen die deutschen Unternehmen aktuell im europäischen Trend. Die Zahlungsfristen reduzierten sich mit Ausnahme von Grossbritannien und den Niederlanden in allen befragten Ländern gegenüber Sommer 2009, sind international aber zum Teil sehr unterschiedlich. Deutsche Unternehmen wollen im europäischen Vergleich am schnellsten bezahlt werden. Lieferanten im zweitplazierten Dänemark geben ihren Kunden bereits 26 Tage und Italien als Schlusslicht 60 Tage Zeit, um ihre Rechnungen zu begleichen. Unternehmen in Italien lassen sich mit 72 Tagen bei der Bezahlung mit Abstand am meisten Zeit, gefolgt von Belgien (38 Tage) und den Niederlanden (36 Tage). Deutschland ist im europäischen Vergleich am schnellsten.

Quelle: Atradius

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