Banken der Zukunft sind digital
Archivmeldung vom 16.11.2017
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSchärfere Regulatorik, höhere Ansprüche der Kunden, digitale Tools: Die Banken-Branche macht einen rasanten Wandel durch. Die Komplexität nehme zu und umso wichtiger werde der Austausch von Erfahrungen und Gedanken zwischen etablierten Playern und Newcomern wie FinTechs oder RegTechs, sagt Stephan Paxmann, Vorstand der TME AG. Die Frankfurter Unternehmensberatung für Financial Services veranstaltet deshalb regelmäßig ein Business Breakfast mit Experten aus der Banking-Branche. Kürzlich zu Gast: Dietrich Voigtländer, Aufsichtsrat der Aareal Bank und Vorsitzender des Innovation & Technology Committee.
In punkto Digitalisierung würden Banken den Unternehmen in anderen Branchen vielfach hinterherhinken, so Voigtländer im Gespräch mit Paxmann und Stefan Steinhoff, Partner Risk & Regulatory der TME AG. Die IT-Architekturen von Kreditinstituten seien meist nicht flexibel genug, um den Herausforderungen durch FinTechs, den Startups im Finanzbereich, zu begegnen. Statt wie üblich rund 70 Prozent des IT-Budgets für die Verbesserung älterer Systeme auszugeben, sollten lieber die Vorteile neuer Technologien genutzt werden. Für Voigtländer ist das ein absolutes Muss, um wieder profitabel zu werden. Der Total Shareholder Return im Banking-Sektor sei in den letzten fünf bis zehn Jahren stark negativ gewesen. Und die immer größere Zahl regulatorischer Vorgaben mache die Trendumkehr nicht einfacher, sagt Voigtländer mit Blick etwa auf die EU-Zahlungsdiensterichtlinie PSD 2.
Die Banken würden die neuen Vorschriften nicht genügend hinterfragen und sich zu wenig wehren, so Voigtländer beim Business Breakfast. Vor diesem Hintergrund spiele die Sichtweise der EZB bezüglich der künftigen Rolle von Banken den FinTechs in die Karten, denn „Finanzdienstleister müssen danach keine klassische Bank mehr sein“, betont der ehemalige IT-Vorstand der DZ BANK. In jedem Fall werde die Bank der Zukunft digital sein und – was damit zusammenhängt – ihre Financial Services stärker auf den Kundennutzen ausrichten müssen. „Fokus auf den Kunden statt auf die Produkte“, bringt es der erfahrene Banker auf den Punkt. Beispielsweise habe der Baufinanzierungskredit als Selbstzweck ausgedient. In den Mittelpunkt sollte stattdessen gestellt werden, was der Kunde wolle, etwa ein Eigenheim für die Familie. Banken, die das nicht verstünden, würden Marktanteile an die Newcomer der Branche verlieren.
Auf der Agenda von Kreditinstituten stehe derzeit zudem die Erhöhung der Effizienz, auch in Steuerungsbereichen, ganz oben. „Die TME AG unterstützt all das sehr gut mit ihren Ansätzen für digitale Tools und die Einbindung von FinTechs oder auch RegTechs, den Startups zu Regulatorik-Themen, in die Bankprozesse.“ Auch für die End2End-Digitalsierung habe TME Lösungen parat, etwa zur Customer Journey oder für innovative Apps. Als ehemaliger CEO der WestLB AG und der Portigon AG ging Voigtländer auf seine dort „gelernten Lektionen“ ein: Als Entscheidungsträger im genossenschaftlichen und Landesbanken-Sektor sei man zu einem Großteil auch Politiker und nicht nur Banker. Neben ökonomischen Sichtweisen sei die politische Großwetterlage zu beachten.
Gefragt nach der Entwicklung des Bankings in den nächsten Jahren betont Voigtländer das schwierige Umfeld. Mit den alten Geschäftsmodellen ließe sich kein Geld mehr verdienen. Sein Credo zum Abschluss des Treffens in Frankfurt war dennoch ein positives: Auch 2050 werde es Banken als wesentliche Marktplayer geben – allerdings in einer sehr viel stärker diversifizierten Branche.
Quelle: TME AG