Asiens Bankensektor liegt 2050 vorn
Archivmeldung vom 26.06.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Bankensektor der E7-Staaten wird in den kommenden Jahren überdurchschnittlich stark wachsen und bis 2050 der größte der Welt sein. Angeführt von China und Indien dürften die E7 (China, Indien, Brasilien, Russland, Indonesien, Mexiko und die Türkei) gemessen an Gewinn und inländischem Kreditvolumen die Märkte der etablierten Industrieländer hinter sich lassen, wie aus der Analyse "Banking in 2050: How big will the emerging markets get?" der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) hervor geht.
Gleichzeitig ist eine Konsolidierung des in vielen
Schwellenländern stark fragmentierten Bankensektors zu erwarten. "Wir
gehen von zahlreichen Übernahmen und Zusammenschlüssen aus, an denen
nicht nur lokale Institute, sondern auch westliche Banken beteiligt
sein werden. In umgekehrter Richtung sind auch Zukäufe von Banken der
E7-Staaten im Ausland wahrscheinlich", prognostiziert Markus
Burghardt, European Banking and Capital Markets Leader bei PwC.
2010: Höhere Kredite in China als in Deutschland
Das Volumen der von Banken vergebenen Kredite wird 2050 in den
E7-Staaten bei annähernd 100 Billionen US-Dollar liegen und damit den
Vergleichswert der G7 (83 Billionen US-Dollar) deutlich übersteigen.
In China dürfte die Kreditsumme bereits 2010 höher sein als in
Deutschland oder im Vereinigten Königreich, im Jahr 2025 höher als in
Japan und 2050 mit 45 Billionen US-Dollar sogar das Kreditvolumen in
den USA übertreffen. Auch für Indien prognostiziert die Analyse ein
massives Wachstum. Lag das Volumen der ausgereichten Kredite im Jahr
2004 nur bei 400 Milliarden US-Dollar, dürften 2050 rund 23 Billionen
US-Dollar erreicht sein.
Profite in Schwellenländern wachsen rasant
Auch gemessen an den erzielten Gewinnen wird der Bankensektor der
E7 im Jahr 2050 die Märkte der westlichen Industriestaaten hinter
sich lassen. Derzeit ist die Rendite im Bankgeschäft in den meisten
Schwellenländern höher als in den G7-Ländern. Zwar dürfte sich dieser
Unterschied wegen der wachsenden internationalen Konkurrenz auf den
Finanzmärkten nivellieren, absolut werden die Gewinne auf den
E7-Märkten jedoch dank der Ausweitung der Kreditvergabe rasant
steigen. Während die Prognoserechnung für den Bankensektor der G7
etwa eine Vervierfachung des Gewinns zwischen 2005 und 2050 ergibt,
vervielfacht sich der Ertrag auf den E7-Märkten etwa um den Faktor
25.
Konsolidierung eröffnet Chancen
Das starke Wachstum des Finanzsektors in den E7-Staaten fördert
die Konsolidierung der regionalen Bankenmärkte. Diese bietet auch
Instituten aus den G7-Ländern Expansionschancen. "Allerdings müssen
Banken aus Nordamerika und Europa für den Erfolg nicht nur einen
passenden Partner finden. Ebenso wichtig ist es, sich auf die
besonderen Bedürfnisse der Kunden und die gesetzlichen
Rahmenbedingungen in den Schwellenländern einzustellen", betont
Burghardt.
Auf Sicht von 10 bis 20 Jahren werden voraussichtlich einige der in den E7-Ländern ansässigen Banken auch außerhalb ihres regionalen Marktes aktiv und steigen möglicherweise in den Kreis der Global Player auf. Auf diese Weise erschließen sie sich nicht nur neue Märkte und zusätzliche Kapitalquellen, sondern können international tätigen Geschäftskunden die benötigten Bankdienstleistungen anbieten. Durch die internationale Expansion erhalten Banken aus Schwellenländern auch dringend benötigtes Know-How. "Russische Banken werben Investmentbanker aus London ab, chinesische Institute werben um europäische und amerikanische Führungskräfte und Indiens Banken suchen nach Fachpersonal, das bereits Erfahrungen bei westlichen Finanzdienstleistern gemacht hat. Der 'Krieg um die Köpfe' hat begonnen und wird in den nächsten Jahren noch härter", erwartet Burghardt.
Quelle: Pressemitteilung PricewaterhouseCoopers AG