Heizölpreise: Atomstreit und Ölvorräte treiben Preise aufwärts
Archivmeldung vom 24.02.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.02.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Preise drohen in einen Aufwärtstrend zu geraten. Wesentlicher Grund für die unerwartete Änderung der Preisentwicklung ist der Atomstreit mit dem Iran. Die Internationale Atomenergiebehörde IAEO berichtet, dass Teheran die Atomaktivitäten forciert habe. Darauf muss die Staatengemeinschaft unter Führung der UNO mit einer Verschärfung der Sanktionen reagieren. Eine Eskalation scheint unausweichlich zu sein.
Die iranischen Öllieferungen könnten zur Waffe werden. Unterstützung bekamen die
Preise durch den schlechten Zustand der Versorgungseinrichtungen in den USA. Der
Dollar gewann an Wert, weil erneut Phantasien für eine Zinserhöhung aufkeimen.
Die Bewegung spielt sich im Rahmen des aktuellen Seitwärtstrends ab.
In
den letzten Wochen kamen moderate Töne aus dem Iran. Man signalisierte
Bereitschaft, über die westlichen Forderungen nach Einstellung des Atomprogramms
verhandeln zu wollen. Nach Ablauf des Ultimatums, das Teheran zu einem Umlenken
auffordert, wird deutlich, dass das Atomprogramm ohne Rücksicht auf die Belange
der Außenwelt durchgezogen wird. Der Iran ist zu keinerlei Zugeständnis bereit.
Damit wird ein Weg mit unwägbaren Gefahren für alle Parteien beschritten. Die
Börse reagiert auf derartige Situationen typisch bullisch. Ob eine Gefährdung
der Öllieferungen real ist, spielt derzeit keine Rolle.
In die bullische
Stimmung passte die Veröffentlichung der US-Vorratsdaten. DOE (Department of
Energy) und API (American Petroleum Institute) mussten erneut von Abgängen
berichten. Das bestätigte den Aufwärtslauf der Preise. Die Vorratsdaten
i.E.:
Rohöl: +3,7 Mio. Barrel (DOE) bzw. -2,3 Mio. Barrel (API)
Heizöl
und Diesel: -5,0 Mio. Barrel (DOE) bzw. -4,0 Mio. Barrel (API)
Benzin: -3,1
Mio. Barrel (DOE) bzw. -2,7 Mio. Barrel (API)
In Summe ergibt sich ein
Abbau von 4,4 (DOE) bzw. 9,0 (API) Mio. Barrel. Die Importe sind höher als vor
einer Woche und vor einem Jahr. Aber die Raffinerieverfügbarkeit ist abermals
gesunken. Sie beträgt nur noch 85 Prozent. Ein derartig niedriger Wert lag
zuletzt zwei Monate nach dem verheerenden Hurrikan Katrina vor. Die USA haben
ein ernstes Problem mit ihrer Ölinfrastruktur.
Trotz des insgesamt milden
Winters liegt der Heizölvorrat unter dem Vorjahreswert. Der letzte Winter galt
als sehr streng. Öl war vor einem Jahr etwa 10 Prozent teurer. Nach Lage der
Dinge muss man nun mit einem Preisanstieg auf das Vorjahresniveau
rechnen.
Weitere bullische Einflüsse kommen aus Nigeria und Russland. In
Nigeria nimmt die Bedrohung der ausländischen Ölgesellschaften durch
nigerianische Rebellen zu. Damit stehen zusätzliche Lieferausfälle zur Debatte.
Russland meldet für die kommenden Jahre sinkende Steigerungsraten bei der
Ölförderung. Insbesondere die großen Felder in Westsibirien scheinen ihren
Ergiebigkeitszenit überschritten zu haben.
Die einzig relevante bärische
Note ergibt sich aus dem Wetter. Die Kälteperiode in den USA ist vorüber. Man
rechnet in Kürze mit überdurchschnittlich warmen Temperaturen. Noch sind diese
allerdings nicht da. Damit bleiben sie eine Wetterspekulation.
Gestern Morgen behält der Gasölpreis die aufsteigende Richtung bei. Die Tonne kostet 529
$. Der Preis ist aus dem erwarteten Preisband zwischen 500 und 525 $
ausgebrochen.
Unsere Heizölpreise ziehen kräftig an. In den letzten zwei Tagen ging es um rund vier Prozent aufwärts. Unter normalen Umständen erwarteten wir eine Seitwärtsbewegung der Preise. Durch die Eskalation im Atomstreit mit dem Iran ist diese Erwartung nun hinfällig. Aktuell ist die Wahrscheinlichkeit für weiter anziehende Preise hoch. Die ohnehin schwache Binnennachfrage wird wohl einschlafen.
Quelle: Pressemitteilung esyoil GmbH