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Bahn spart Kosten und verprellt Kunden

Archivmeldung vom 11.06.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.06.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Scheinbare Schnäppchen im Fernverkehr, Serviceeinschränkung im Nahverkehr - so sieht der kleine Fahrplanwechsel der Deutschen Bahn AG zum 10. Juni aus, kritisierte das Bündnis "Bahn für Alle". Das Bahnmanagement auf Privatisierungskurs versuche erneut, kurzfristige Gewinne zu erzielen, statt langfristig mehr Menschen für das Bahnfahren zu begeistern, kritisierte das Bündnis gegen die Bahnprivatisierung.

Der Bund als Eigentümer müsse hier eingreifen. Dazu verpflichte ihn das Grundgesetz, das Bahnverkehr im Allgemeinwohl fordere.

Zum Fahrplanwechsel hat die DB AG im Nahverkehr den Fahrkartenverkauf im Zug abgeschafft. Wer ohne Fahrkarte in einsteigt, kann nicht mehr zu einem Aufpreis nachlösen, sondern werde als Schwarzfahrer behandelt. Die DB AG bereite so einen weiteren Personalabbau vor, der auch zu Lasten der Kunden geht, kritisierte das Bündnis "Bahn für Alle". Dem Vernehmen nach gilt die neue Regelung für Fahrten bis 50 Kilometer. In Bayern hatte die Bahn den Fahrkartenverkauf im Zug bereits vor einiger Zeit abgeschafft und für diesen Testlauf viele Beschwerden geerntet. Im Internet oder per Handy können Nahverkehrskarten nicht gekauft werden, da dort ein Mindestpreis notwendig ist.

Die DB verprelle mit ihrer Strategie der reinen Kostensenkung ihre Kunden, kritisierte das Bündnis "Bahn für Alle". Geschlossene Bahnhöfe und unbesetzte Schalter kosteten die Bahn am Ende weit mehr, als sie kurzfristig einspare. Auf verwaisten Bahnhöfen fühlten sich Menschen unwohl. Kosten für Sicherheitsdienste entstehen. Da, wo Eisenbahn gut funktioniert, arbeiten Menschen statt Automaten, erklärte das Bündnis gegen die Bahnprivatisierung, etwa bei der Schweizer Bahn oder der Usedomer Bäderbahn, einer Tochter der DB AG. Hier wird auf Automaten verzichtet und die Fahrgastzahlen steigen.

Bereits seit Jahren dränge die DB ihre Kunden weg vom Schalter, hin zum Automaten. Wochenendticket oder das neue "Dauer-Spezial" kosten am Schalter mehr als am Automaten oder im Internet. Doch an den Automaten scheitern viele Menschen, vor allem, wenn es schnell gehen muss. Deshalb hat die DB Automatenguides eingestellt, die für die Kunden die Automaten bedienen, und bietet wie derzeit im Emsland Automatentrainings an.

Zur Kundenbindung und Kundengewinnung sei guter Service wichtiger als Schnäppchen-Angebote wie das neue "Dauer-Spezial", dass sich zudem auf vielen Strecken nicht lohne, stellte das Bündnis "Bahn für Alle" fest. Fahrten mit der BahnCard 50 oder dem Sparpreis 50 seien oftmals günstiger als das neue Angebot. Besonders dann, wenn Familien reisen, denn die kostenlose Kindermitnahme ist beim "Dauer-Spezial" nicht vorgesehen; anders als beim Sparpreis gibt es auch keinen Rabatt für Mitfahrer.

Klüger wäre, den Preis für die BahnCard 50 zu senken, die dauerhaft alle Preise reduziert und die Kunden nicht auf bestimmte Züge festlegt. Wer die Halbpreis-Karte gekauft hat, wird sie auch nutzen und so der Bahn auf Dauer neue Kunden und mehr Einnahmen bringen, erklärte das Bündnis "Bahn für Alle". Das "Dauer-Spezial" gilt nur im gebuchten Zug und wird vor allem für schwach ausgelastete Verbindungen angeboten. So sollen Menschen in Züge gelockt werden, mit denen sie eigentlich gar nicht fahren wollen. Stattdessen müsse das Angebot in den Hauptverkehrszeiten ausgeweitet werden, forderte das Bündnis "Bahn für Alle".

Quelle: Pressemitteilung Bündnis "Bahn für Alle"

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