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Finanzkompetenz der Aufsichtsräte von Landesbanken ist "nur schwach ausgeprägt"

Archivmeldung vom 06.10.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.10.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Aufsichtsräte öffentlich-rechtlicher Banken in Deutschland verfügen im Vergleich zu ihren Kollegen im Privatsektor über weniger Finanzmarkt- und Bankerfahrung.

Oft fehlt ihnen dadurch die Kompetenz, ihre Kontrollfunktion effektiv auszufüllen, so die Schlussfolgerung aus einem aktuellen Forschungsprojekt, an dem Marcel Thum, Professor für Finanzwissenschaft an der TU Dresden, führend beteiligt war. Die Ergebnisse sollen nun im ifo-Schnelldienst, einer Einrichtung des Instituts für Wirtschaftsforschung e. V. an der Universität München, veröffentlicht werden.

"Moderne Finanzmärkte sind komplex und jede Kontrollfunktion von Bankaufsichtsräten wird illusorisch, wenn die Mitglieder keine hinreichende Finanzkompetenz besitzen", erklären Harald Hau, Wissenschaftler am INSEAD in Fontainebleau, und Marcel Thum, auch Leiter der ifo-Niederlassung Dresden. Ihre Studie zeige, dass die Finanzkompetenz besonders in den Aufsichtsräten der untersuchten staatlichen Landesbanken und öffentlichen Förderbanken nur schwach ausgeprägt ist. Die besonders hohen Verluste dieser Banken im internationalen Finanzgeschäft sind ihrer Meinung nach auch aus dem Fehlen effektiver Managementkontrolle erklärbar. Forderung nach zusätzlicher Bankenreglementierung erscheinen Hau und Thum weitgehend irrelevant, solange die bestehenden Aufsichtsratsstrukturen einer hinreichenden Kontrollkompetenz entbehren.

"Die aktuelle Bankenkrise verdeutlicht den politischen Handlungsbedarf bei der Reform der Aufsichtsratsstrukturen", betonen Hau und Thum. Andernfalls laufen die öffentlich-rechtlichen Banken Gefahr, zu einer fortdauernden Hypothek für den Steuerzahler zu werden.

Hau und Thum werteten Lebensläufe von mehr als 400 Aufsichtsratsmitgliedern in den 29 größten deutschen Banken aus. Um die Kontrollkompetenz der Arbeitgebervertreter in den Aufsichtsräten zu messen, wurden 14 Kriterien zur einschlägigen Ausbildung, zur Finanzmarkterfahrung und zur Managementerfahrung von 426 Aufsichtsräten erfasst. Bei allen 14 Kriterien weisen die Aufsichtsräte der privaten Banken ein deutlich höheres Kompetenzniveau auf als die Aufsichtsratsvertreter bei öffentlichen Banken. So hat in privaten Banken mehr als ein Drittel der Aufsichtsräte Erfahrungen im Finanzmarkt gesammelt; bei den öffentlich rechtlichen Banken sind dies weniger als 10 Prozent. Während ungefähr ein Drittel der Aufsichtsräte in privaten Banken über Erfahrungen im Top-Management verfügt, waren bei den öffentlich-rechtlichen Banken nur 11,4 Prozent im Top Management.

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft e.V.

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