Ökonom Marc Friedrich warnt vor Wirtschaftskrise: „Der Crash wird kommen“
Archivmeldung vom 20.10.2018
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.10.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDonald Trump und die USA führen Handelskriege. Saudi-Arabien hat Probleme mit der Ermordung eines Regime-kritischen Journalisten. Und in Argentinien „steht der nächste Staatsbankrott vor der Tür“. Für den Finanzexperten Marc Friedrich stehen die „Zeichen auf Sturm“. Die Frage ist demnach nicht, ob, sondern wann der große Börsen-Crash kommt. Dies berichtet das russische online Magazin "Sputnik".
Weiter heißt es hierzu auf der deutschen Webseite: "Am Freitag fiel der deutsche Aktienindex Dax fast zum zweiten Mal in dieser Woche auf sein Zweijahrestief von unter 11.500 Punkten. Besserung ist laut dem Ökonom und Beststellerautor Marc Friedrich (zuletzt: „Sonst Knallt’s!“ mit Matthias Weik und Götz Werner) nicht in Sicht.
Die Parameter hätten sich insgesamt sehr verschlechtert. Deswegen erwartet Friedrich im Sputnik-Interview, dass wir nun den Anfang von einer längeren Korrektur sehen:
„Wir haben den längsten Bullenmarkt der Geschichte. Wir haben niedrige Zinsen gehabt. Wir hatten unendlich viel Geld. Das wurde jetzt wieder zurückgenommen.“
Als Bullenmarkt wird an der Börse ein durch steigende Börsenkurse gekennzeichneter Aktienmarkt bezeichnet. Im Rahmen der von Friedrich erwarteten Korrektur würde nun in den nächsten sechs bis zwölf Monaten eine Rezession, also ein Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Lage folgen:
„Aktionäre sollten sich warm anziehen und absichern. Denn die Zeichen stehen auf Sturm.“
Wann der große Börsencrash kommt, mag der Autor von „Der Crash ist die Lösung“ Friedrich nicht vorhersagen:
„Meistens ist es ein Black Swan Ereignis, welches dann den Crash endgültig auslöst. Man weiß nicht, ob die Notenbanken jetzt gleich agieren werden, beziehungsweise ob sich die Marktteilnehmer arg verunsichern lassen. Es wird ein Crash kommen, das ist klar. Die Frage ist nur, in welchem Ausmaß und wie stark dann auch die Notenbanken wieder in den Markt eingreifen, um das Ganze zu stabilisieren.“
Als Schwarzer Schwan (Black Swan) wird an der Börse ein unvorhergesehenes Ereignis bezeichnet, welches wirtschaftlichen Entwicklungen eine entscheidende Wende gibt.
Man habe gesehen, wie stark die Marktteilnehmer überrascht gewesen waren, als der Dow-Jones-Index innerhalb kurzer Zeit insgesamt fünf Prozent verloren hatte. Auch wenn es keine Hinweise gebe, die auf einen kompletten Zusammenbruch hindeuten würden, mehrten sich die Warnsignale, so der Finanzberater
Als geopolitische Probleme nennt er den von den USA begonnenen Handelskrieg, die mutmaßliche Ermordung des regimekritischen Journalisten Jamal Khashoggi durch Saudi-Arabien und die wirtschaftlichen Probleme der Eurozone.
In Argentinien stehe der nächste Staatsbankrott vor der Tür, warnt der Betriebswirt Friedrich, der schon 2001 die Staatspleite der argentinischen Regierung im Land miterlebt hat. Die Leute dort würden nur auf den nächsten „Corralito“ (Bankenschließung) warten. Wenn der Peso weiter entwertet würde, müssten wieder „die Bürger die Zeche zahlen“.
Venezuela steckt in der schwersten Krise seiner Geschichte. Hier hätten „Planwirtschaft“ und „Sozialismus“ nicht funktioniert. Dasselbe sagt Friedrich für China voraus. Auch in der Türkei sei das Risiko groß.
Das alles seien ganz klare Indizien dafür, „dass eine große Krise auf uns zukommt“. Solche Krisen würden immer in den sogenannten „Emerging Markets“, den aufstrebenden Märkten, beginnen. Grund dafür sei die hohe Dollarverschuldung der Schwellenländer. Der Ökonom bilanziert:
„Wir haben eigentlich das perfekte Potpourri für einen Crash. Es ist wirklich so brisant wie eigentlich noch nie, und man kann sich eigentlich nur am Kopf kratzen und wundern, dass alles noch funktioniert. Aber das tut es. Da kann man über jeden Tag eigentlich froh sein.“
Das komplette Interview mit Marc Friedrich zum Nachhören gibt es hier:
Quelle: Sputnik (Deutschland)