Studie: Sechs große Digitalkonzerne verstoßen gegen EU-Recht
Archivmeldung vom 05.08.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićTrotz klarer EU-Regeln versuchen die Internetkonzerne Meta, Alphabet, Microsoft, Apple, Amazon und ByteDance (Tiktok) einer Studie zufolge, ihre Nutzer zu manipulieren. Die "Süddeutsche Zeitung" berichtet in ihrer Montagausgabe auf eine entsprechende Erhebung des Verbraucherzentrale Bundesverbands (VZBV).
Mithilfe manipulativer Designs wollen die Tech-Giganten ihre Nutzer nach
Einschätzung des VZBV unter anderem dazu bringen, einer möglichst
weitreichenden Zusammenführung personenbezogener Daten zuzustimmen. "Aus
unserer Sicht ist das nicht rechtens", sagte VZBV-Vorständin Ramona Pop
der SZ.
Seit dem 7. März 2024 soll ein entsprechendes Vorgehen
nach EU-Recht unterbunden werden. "Wir werden die Ergebnisse an die EU
weiterleiten und sie auffordern, eine eigene Untersuchung einzuleiten",
kündigte Pop an. Die Europäische Kommission müsse alle Regelungen des
Digital Markets Acts (DMA) umgehend und konsequent im Sinne der
Verbraucher durchsetzen und gegebenenfalls Geldbußen verhängen. "Wir
scheuen uns nicht, Konzerne auch abzumahnen. Das haben wir bei Temu und
Shein gezeigt", so Pop. Die beiden chinesischen Online-Plattformen
hatten daraufhin Unterlassungserklärungen unterschrieben und versichert,
entsprechende illegale Praktiken abzustellen.
Doch auch hier
sieht Pop weiteren Handlungsbedarf. Die Vorgaben reichten offenbar nicht
aus, um die Verbraucher ausreichend zu schützen, sagte sie. "Wir
befürchten, dass das Geschäftsmodell von Temu und Shein darauf ausgelegt
ist, Vorgaben der EU zu umgehen."
Pop wirft den Digitalkonzernen
vor, ihren Einfluss zum eigenen Vorteil auszunutzen und dem Wettbewerb
zu schaden. "Die Konzerne tricksen", sagte sie. "Tiktok etwa suggeriert
den Usern, wenn du bei diesem Dienst nicht zustimmst, dann können wir
dir kein kostenloses Angebot mehr machen. Oder Amazon versucht, über die
Einstellungen bei den Cookies gleich die Einwilligung zu einer
Datenzusammenführung einzusammeln. Und den Facebook-Marketplace kann man
nicht vollständig nutzen, ohne vorher bei Facebook seine Daten
abgegeben zu haben."
Als Gatekeeper beeinflussten die Konzerne,
was Menschen in Deutschland konsumieren. Die VZBV-Vorsitzende sieht auch
Bedarf für einen stärkeren Verbraucherschutz bei
Online-Kundenpostfächern. Eine Umfrage des Verbandes habe gezeigt, dass
immer wieder Nachrichten zu Vertragsänderungen in Online-Postfächern
landen, ohne dass Betroffene das wahrnehmen. "Wir fordern daher, dass
Online-Kundenpostfächer nur eine freiwillige Option für Verbraucher sein
dürfen", sagte Pop. "Es muss auch per E-Mail mitgeteilt werden, wenn es
online neue relevante Nachrichten gibt."
Quelle: dts Nachrichtenagentur