IMK: Kreditfinanzierte Investitionen brächten mehr Wohlstand
Archivmeldung vom 06.02.2025
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDas von Experten geforderte staatliche Investitionsprogramm in Höhe von 600 Milliarden Euro würde künftigen Generationen selbst dann erheblich mehr Wohlstand bringen, wenn es zu 100 Prozent über zusätzliche Kredite finanziert würde. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie des Düsseldorfer Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), die an diesem Donnerstag veröffentlicht werden soll und aus der die "Süddeutsche Zeitung" vorab zitiert.
In der Analyse widerlegen die Forscher die Kritik etwa der FDP, ein
staatliches Ausgabenprogramm zur Sanierung von Straßen, Schulen und
Schienenwegen, zur Beschleunigung der Energiewende und zur Überwindung
der Bildungs- und Wohnungsmisere würde die Generation der Kinder und
Enkel finanziell strangulieren.
Der Simulation zufolge fiele das
Bruttoinlandsprodukt (BIP) bis 2050 um bis zu 2,6 Prozent pro Jahr höher
aus, wenn der Staat zwischen 2025 und 2035 jährlich zusätzlich 60
Milliarden Euro investierte. Rechnet man ein, dass ein solches Programm
auch zu mehr Investitionen der Unternehmen führen würde, könnte das
BIP-Plus sogar bei bis zu sechs Prozent liegen.
Über 25 Jahre
gerechnet, ergäbe sich so eine zusätzliche Wirtschaftsleistung von
insgesamt bis zu 4,8 Billionen Euro. Pro Kopf läge das BIP damit um 3612
Euro höher als bei einem Verzicht auf das Ausgabenpaket. "Ein
öffentliches Investitionsprogramm würde entscheidende Engstellen
beseitigen, die die Entwicklung der deutschen Wirtschaft aktuell hemmen:
veraltete, oft nicht mehr leistungsfähige Infrastruktur von Schiene bis
Digital, zu wenig Tempo beim Umbau der Energieversorgung, Defizite bei
Bildungseinrichtungen und Investitionszurückhaltung von Unternehmen",
sagte IMK-Chef Sebastian Dullien der SZ.
"Bei all diesen Themen
endlich durchzustarten, rechnet sich für Junge mindestens genauso wie
für Ältere." Für Laien möglicherweise überraschend wären die
Auswirkungen auf die öffentlichen Haushalte. Zwar würde das Defizit in
der Staatskasse bei kreditfinanzierten Mehrausgaben von jährlich rund 60
Milliarden Euro gemessen an der gesamtwirtschaftlichen Leistung
vorübergehend um einen Prozentpunkt pro Jahr höher ausfallen.
Die
Staatsschuldenquote, also die gesamten Verbindlichkeiten von Bund,
Ländern und Gemeinden im Verhältnis zum BIP, würde aber dennoch weiter
sinken, weil die Schuldensumme langsamer wüchse als das
Bruttoinlandsprodukt.
Trotz der zusätzlichen Kredite läge die
Schuldenquote wegen des starken Wachstumseffekts Ende der Vierziger
Jahre bei nur noch 22 Prozent - und damit sogar unter Marke von rund 25
Prozent, die sich bei einer simplen Fortschreibung der heutigen
Entwicklung ohne Investitionsprogramm ergäbe. "Langfristig", so das
Fazit der IMK-Ökonomen, "trägt sich das Programm in dieser
Modellvariante also selbst."
Quelle: dts Nachrichtenagentur