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Coface: Zahlungsausfälle steigen dramatisch an

Archivmeldung vom 22.01.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.01.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Zahlungsausfälle für Unternehmen sind 2008 stark angestiegen und werden nach Ansicht von Coface noch weiter steigen. Als Folge dieser weltweiten Entwicklung hat der internationale Forderungsspezialist jetzt in seinem Rating 22 Länder herabgestuft oder auf die negative Beobachtungsliste gesetzt.

Darunter sind mit China und Russland zwei der großen aufstrebenden Wirtschaftsnationen.

Nach Angaben von Coface Deutschland haben die Zahlungsausfälle bei Geschäften zwischen Unternehmen weltweit um 47 Prozent zugenommen. In einzelnen Ländern, insbesondere in denen im "Epizentrum der Kreditkrise", liegen die Ausfallraten noch wesentlich höher. Am deutlichsten hat sich die Lage in Spanien mit einem Plus um 131 Prozent zugespitzt. Auch die USA leiden unter einem heftigen Anstieg der Ausfälle (66 Prozent), Deutschland liegt bei plus 25 Prozent.

Nach Erkenntnissen von Coface sind die Auswirkungen der Finanzkrise in den Ländern am höchsten, in denen die Blase zuerst geplatzt ist und die in den Jahren zuvor ein starkes Wirtschaftswachstum hatten: Neben den USA und Spanien sind das Großbritannien, wo die Zahlungsausfälle um 64 Prozent zunahmen und Irland (70). Etwas abgemildert und mit zeitlicher Verzögerung waren und sind dann Frankreich (42), Japan (40), Italien (36) und auch Deutschland betroffen. Diese Länder verzeichneten zuletzt ein weniger starkes Wirtschaftswachstum. "Je stärker das Wachstum zuvor, desto heftiger die Auswirkungen der Krise auf das Zahlungsverhalten von Unternehmen", stellt Yves Zlotowski fest. Der Coface-Chefökonom geht davon aus, dass die Krise noch mindestes ein bis eineinhalb Jahre dauern wird.

Die erhöhten Zahlungsausfallrisiken lösen, zusammen mit den aktuellen und prognostizierten volkswirtschaftlichen Daten, eine Vielzahl von Ratingabstufungen aus. Dabei ist zu erkennen, dass nunmehr keine Region mehr von der Krise verschont ist und dass sie auch die BRIC-Staaten erfasst hat. Die jüngsten Abwertungen betreffen Australien, Taiwan, Hongkong (alle von A1 in A2) und Mexiko (A3 in A4). Gravierender erscheint indes die Liste der Länder, denen eine Abwertung bevorstehen könnte: Unter den A1-Ländern sind das Deutschland, Frankreich, Kanada, Japan, Singapur, Belgien, Dänemark und Slowenien. In A2 stehen mittlerweile Spanien, Italien, Griechenland, Portugal und Chile auf der negativen Watchlist. A3 mit negativem Ausblick haben China, Ungarn und Litauen; den zuletzt positiven Ausblick für Polen (A3) hält Coface nicht mehr aufrecht. Bulgarien, Kroatien und Rumänien könnten aus A4 und damit aus den Investmentgrades vergleichbaren Einstufungen herausfallen und in B abgestuft werden. In den Gruppen mit noch deutlich höherem Risiko, Zahlungsausfälle zu erleiden, stehen Russland und Vietnam (beide B), Ukraine, Ekuador und Pakistan (alle C) vor einer Abstufung.

Das Länderrating von Coface misst das durchschnittliche Ausfallrisiko für Unternehmen bei kurzfristigen Geschäften mit Unternehmenskunden in den einzelnen Ländern. Darin unterscheidet sich das System von den Länderratings anderer Agenturen, die in der Regel die Staatsbonität oder Sicherheit von Anleihen zum Gegenstand haben. Die Coface-Länderratings sind insbesondere aufgrund der Auswertung der Zahlungserfahrungen der weltweit 130.000 Kunden ein Indikator für die Sicherheit von B2B-Geschäften. "Es ist aber zu beachten, dass wir bei der Entscheidung über Risikoübernahmen in der Kreditversicherung oder beim Factoring immer die konkrete Abnehmerstruktur unserer Kunden betrachten", erklärt der Vorstandsvorsitzende von Coface Deutschland, Benoît Claire.

Quelle: Coface Deutschland AG

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