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Globale Roland Berger Studie zu Restrukturierung: Tiefpunkt der Wirtschaftskrise liegt noch vor uns

Archivmeldung vom 27.07.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.07.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

2008 haben Unternehmen aller Regionen die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise zu spüren bekommen. Besonders betroffen waren Firmen in Nordamerika, Europa und Japan. Eine Besserung ist im weltweiten Durchschnitt frühestens ab Mitte 2010 in Sicht.

Etwas optimistischer sind Manager in den USA und in Asien: Sie erwarten bereits Ende 2009 eine wirtschaftliche Erholung. Das sind die Ergebnisse der Studie "Restrukturierung International 2009" von Roland Berger Strategy Consultants. Die Strategieberatung hat dafür die Vorstände und Geschäftsführer von knapp 400 internationalen Unternehmen aus zwölf verschiedenen Branchen befragt.

"Die Krise hat Unternehmen auf der ganzen Welt erfasst", sagt Max Falckenberg, Partner bei Roland Berger Strategy Consultants. "Aber das Schlimmste steht erst noch bevor." Weltweit erwarten Unternehmen Anfang 2010 den Tiefpunkt der Krise. Optimistisch zeigen sich Manager aus den USA und aus Asien. Sie rechnen bereits Ende 2009 mit einer Erholung ihrer Volkswirtschaft. Pessimistischer sind die Unternehmer in Europa, sie erwarten eine Erholung erst im zweiten Halbjahr 2010.

Finanz- und Autobranchevon Krise besonders stark betroffen

Besonders stark sind Finanzdienstleister, Automobilindustrie sowie Anlagen- und Maschinenbau betroffen. Diese Branchen werden sich nach den Ergebnissen der Studie auch nur langsam erholen. Besser fällt die Prognose für die Pharmabranche und das Gesundheitswesen aus: Die befragten Unternehmen glauben, dass sich diese Branchen am schnellsten erholen werden. Mindestens die Hälfte der befragten Manager rechnet mit Umsatzrückgängen von mehr als zehn Prozent im Jahr 2009. Unter anderem in Asien und in Europa gehen 40 Prozent von einem Umsatzrückgang von mehr als 15 Prozent aus. In den USA prognostizieren 55 Prozent einen Rückgang um mehr als zehn Prozent. Positiver ist dagegen die Lage in Großbritannien, hier erwarten 91 Prozent der Unternehmen nur einen geringen Umsatzrückgang von minus fünf Prozent, einige rechnen sogar mit einem Plus beim Umsatz.

Unternehmen beklagen weltweit Finanzierungsprobleme

Als Folge der Krise verzeichnen weltweit viele Unternehmen Finanzierungsprobleme. So berichteten 51 Prozent der Befragten von schlechteren Konditionen, 45 Prozent haben Schwierigkeiten, Neukredite zu erhalten. In den USA gaben sogar 88 Prozent der Befragten eine Verschlechterung der Kreditkonditionen an. Der Studie zufolge sind die Finanzierungsprobleme in Großbritannien deutlich geringer.

Kündigungswelle droht / Westeuropa besonders betroffen

Um die Krise erfolgreich bewältigen zu können, ist nach Ansicht der befragten Vorstände und Geschäftsführer vor allem Schnelligkeit in der Umsetzung der Restrukturierungsprogramme gefragt: 79 Prozent der Befragten halten sie für den wichtigsten Erfolgsfaktor. Als zweitwichtigsten Punkt (76 Prozent) nennen sie "Management Commitment", also die Unterstützung der Restrukturierung durch das Management, gefolgt von "intensivem Projektcontrolling" (67 Prozent). Etwa 60 Prozent der Unternehmen in den USA und Europa haben ihre Personalkosten bereits um mehr als zehn Prozent gesenkt. In Zukunft werden - je nach Region - 30 bis 50 Prozent ihre Personalkosten um mehr als zehn Prozent senken. Vor allem in Westeuropa zeichnet sich eine Kündigungswelle ab. Demnach wird ein Anstieg betriebsbedingter Kündigungen von 42 Prozent auf 52 Prozent erwartet. Für fast die Hälfte der befragten Unternehmen weltweit ist Kurzarbeit wichtig bis sehr wichtig. Um wieder auf Erfolgskurs zu kommen streben die Manager unter anderem Maßnahmen zur Kostensenkung und ein besseres Liquiditätsmanagement an.

Unternehmen wollen Kosten senken und zukaufen

Die Krise bietet aus Sicht der Unternehmer aber auch Chancen: 64 Prozent der Befragten glauben, dass sie nun ihre Kostenbasis reduzieren können. Ebenfalls 64 Prozent sehen zudem die Chance, sich auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren und mehr als die Hälfte erkennen Gelegenheiten zur Marktbereinigung. Auch günstige Investitions- beziehungsweise Akquisitionsmöglichkeiten werden als Chancen genannt. Interessanterweise wird der Nutzen staatlicher Hilfsprogramme für die Gesamtwirtschaft zwar erkannt: 21 Prozent bewerten sie als positiv. Die Bedeutung für das eigene Unternehmen bewerten sie allerdings kritischer. Weltweit beurteilen asiatische Unternehmen die Hilfsprogramme am positivsten.

Strukturanpassungen und strategische Neuausrichtung

"Unternehmen können die Krise überstehen und sogar gestärkt aus ihr hervorgehen, wenn sie die richtigen Prioritäten setzen", sagt Falckenberg. "Die Firmen sollten eine straffe Liquiditätssteuerung einführen und eng mit Banken und Kreditversichern zusammenarbeiten, um schnell auf Liquiditätsengpässe reagieren zu können. Ein absolutes Muss sind zudem Strukturanpassungen, um die Fixkosten zu senken."

Quelle:  Roland Berger Strategy Consultants

 

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