Heizungsmarkt bricht im ersten Halbjahr ein: Ölheizungen wieder im Trend +14%
Archivmeldung vom 29.07.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Energiewende im Heizungskeller ist im ersten Halbjahr 2024 zum Stillstand gekommen. Die Absatzzahlen der deutschen Heizungsindustrie verzeichneten in fast allen Gerätekategorien Rückgänge im zweistelligen Prozentbereich, der Gesamtmarkt fiel auf das Durchschnittsniveau der Jahre vor 2020 zurück. Das zeigt die Halbjahresbilanz des Bundesverbandes der Deutschen Heizungsindustrie (BDH), über die die "Welt" berichtet.
Den Angaben zufolge wurden in den ersten sechs Monaten 2024 insgesamt
378.000 Wärmeerzeuger abgesetzt, ein Minus von 43 Prozent gegenüber
demselben Vorjahreszeitraum. Der Bestseller der Branche, die
Gas-Brennwerttherme, verkaufte sich in den sechs Monaten nur noch
193.500-mal, ein Rückgang um 44 Prozent.
Die Verkäufe der von der
Bundesregierung besonders geförderten Wärmepumpen brachen um 54 Prozent
ein. Nachgefragt wurden noch 90.000 Geräte. Für das Gesamtjahr rechnet
der BDH mit einem Absatz von 200.000 Wärmepumpen. Die Bundesregierung
hatte ab 2024 einen Absatz von mindestens 500.000 Wärmepumpen pro Jahr
für nötig befunden, um die Klimaziele bis 2030 zu erreichen.
Biomasse-Heizungen,
die bislang für den größten Teil der erneuerbaren Energie im Wärmemarkt
stehen, hatten einen Verkaufsrückgang um 74 Prozent zu verzeichnen. Im
ersten Halbjahr wurden etwa nur noch rund 5.000 Pelletheizungen
verkauft, ein Rückgang um 78 Prozent. In der durchgängig tiefroten
Absatzstatistik des BDH weist einzig die Nachfrage nach Ölheizungen
einen Zuwachs aus. Die Branche verkaufte im ersten Halbjahr 55.000
Anlagen, ein Plus von 14 Prozent.
"Wir sehen, dass sich der Markt
nach der starken Nachfrage im Jahr 2023 aufgrund diverser Sondereffekte
deutlich abgekühlt hat", sagte BDH-Hauptgeschäftsführer Markus Staudt.
Hinzu komme der Umstand, dass bei den Bürgern Unklarheit darüber
herrsche, was die kommunale Wärmeplanung mit sich bringe. "Hier wurden
Erwartungen geweckt, die sich in der Realität kaum halten lassen."
Die
Bundesregierung hatte den Kommunen aufgegeben, bis spätestens 2028 zu
ermitteln, wo und wie etwa Fernwärme-Netze gebaut oder Quartierslösungen
umgesetzt werden können. Seither warten offenbar viele Bürger ab, was
die Stadtwerke vorlegen, bevor sie eigenes Geld in die
Heizungserneuerung investieren.
Quelle: dts Nachrichtenagentur