Bahn sieht Fortschritte in Verhandlungen mit EVG
Archivmeldung vom 12.05.2015
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtDie Deutsche Bahn sieht Fortschritte in den Verhandlungen mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). Zu vielen Themen der 16-Punkte-Forderungsliste der sei grundsätzlich Einvernehmen erzielt worden, teilte die Bahn am Dienstag mit. Damit seien die Voraussetzungen geschaffen, um am 21. Mai in Berlin die Tarifrunde abschließen zu können. Auch die EVG sprach von Fortschritten, forderte jedoch eine Nachbesserung des vorliegenden Angebots.
Die Bahn hatte eine Lohnerhöhung von 4,7 Prozent bei einer Laufzeit von 29 Monaten angeboten. Die EVG bemängelte jedoch, dass der Tarifvertrag für einen Teil der Beschäftigten - etwa im Dienstleistungsbereich oder im Bereich der Kommunikationstechnik - erst vier Monate später als für die meisten anderen Beschäftigten enden soll. "Eine Spaltung der Belegschaft ist mit uns aber nicht zu machen", betonte Rusch-Ziemba.
Die EVG fordert ein identisches Ende für alle derzeit offenen Tarifverträge. Zudem sei das Angebot zu niedrig und die Laufzeit zu lang. Sollte die Bahn ihr Angebot nicht nachbessern, könne es zu Streiks kommen.
CDU-Arbeitnehmerflügel will die Bahn wieder verstaatlichen
Der Bundesvize der Christlich Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA), Christian Bäumler, hat sich vor dem Hintergrund des jüngsten Streiks der Lokführergewerkschaft GDL für eine Rücknahme der Bahnprivatisierung ausgesprochen: "Die Bahn ist ein unverzichtbarer Teil der Infrastruktur. Die Bahn AG sollte in eine Bundesagentur für Mobilität umgewandelt - und die Lokführer verbeamtet werden", sagte Bäumler dem "Handelsblatt" (Onlineausgabe). Der CDU-Politiker forderte zudem eine Debatte darüber, was privat sei und was zur öffentlichen Daseinsvorsorge gehöre. "Der Bau von Straßen oder anderer Verkehrswege gehört in öffentliche Hände", sagte Bäumler.
Zeitung: Bahnchef Grube scheitert bei Lokführern auch mit Plan B
Bahnchef Rüdiger Grubes Plan B zur Beilegung des Tarifkonflikts mit der Lokführergewerkschaft GDL ist im ersten Anlauf gescheitert. Laut eines Berichts der "Welt" hat es das Spitzengremium des Deutschen Beamtenbundes (DBB) abgelehnt, seine Mitgliedsgewerkschaft GDL zu einem maßvolleren Kurs im Arbeitskampf mit der Bahn anzuhalten und sich auf eine Schlichtung einzulassen.
"Die GDL ist eine eigenständige Gewerkschaft. Es steht dem Dachverband nicht zu, gute Ratschläge zu erteilen oder gar Weisungen zu geben", sagte ein Mitglied der Bundesleitung des DBB der "Welt". "Die Bahn und die GDL müssen diesen Tarifkonflikt allein, aus eigener Kraft lösen." Das sei auch die grundsätzliche Haltung des Beamtenbundes.
Grubes Ziel war es nach laut "Welt", die Spitzenleute des DBB davon zu überzeugen, dass im laufenden Tarifkonflikt allen Seiten am besten gedient sei, wenn wieder am Verhandlungstisch um Lösungen gerungen werde. Die Bundesleitung sollte GDL-Chef Claus Weselsky in der Sitzung am Montag dieser Woche davon überzeugen.
DIHK: GDL-Streik kostet Wirtschaft rund 500 Millionen Euro
Der fast einwöchige Streik der Lokführer hat nach Angaben der Wirtschaft massive Schäden verursacht: Gegenüber der "Bild" (Montag) bezifferte der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Eric Schweitzer, die Einbußen auf 500 Millionen Euro. "Dieser lange Streik kostet die deutsche Wirtschaft rund eine halbe Milliarde Euro. Besonders betroffen waren in der letzten Woche Betriebe, die auf Just-in-Time-Fertigung angewiesen sind, beispielsweise die Automobilindustrie. Auch die Metallindustrie und die Energiewirtschaft haben unter den Lieferengpässen gelitten."
Schweitzer warnte die Gewerkschaft GDL vor einem weiteren Streik. "Die Wirtschaft hofft auf eine baldige Einigung. Ein gutes Schienennetz nutzt wenig, wenn weiterhin das Damoklesschwert des Streiks darüber schwebt", sagte Schweitzer der "Bild". Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Ulrich Grillo, forderte die Konfliktparteien auf, den Tarifkampf so schnell wie möglich zu beenden.
"Das Letzte, was Millionen Pendler und hunderttausende Unternehmen brauchen, wäre ein weiterer Streik", sagte Grillo gegenüber "Bild". "Der lange Streik der Lokführer hat Deutschlands Ruf als zuverlässiger Wirtschafts- und Logistikstandort geschadet."
Quelle: dts Nachrichtenagentur