Kunden finden immer mehr Geschmack an Bioprodukten
Archivmeldung vom 04.09.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.09.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Umsatz der Supermärkte in Deutschland ist flächenbereinigt im ersten Halbjahr 2006 stärker gewachsen als der aller anderen Betriebe des Lebensmitteleinzelhandels. Die Discounter haben inzwischen einen Umsatzanteil von rund 40 Prozent erreicht, nähern sich jetzt aber ihrer Sättigungsgrenze.
Bioprodukte sind
weiter auf dem Vormarsch: Ihr Umsatzanteil am gesamten
Lebensmittelhandel wird sich von heute drei Prozent bis 2010
verdoppeln. Zu diesen Ergebnissen kommt die Studie "Status quo und
Perspektiven im deutschen Lebensmitteleinzelhandel 2006", die die
Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG gemeinsam mit dem
EHI Retail Institute erstellt hat.
Johannes Siemes, Leiter des Segments Consumer Markets bei KPMG:
"Der leistungsfähige Supermarkt mit einer Verkaufsfläche zwischen
1.500 und 2.000 Quadratmetern hat die besten Wachstumschancen. Dies
gilt insbesondere dann, wenn die Märkte von selbstständigen
Unternehmern betrieben werden. Diese können am ehesten auf
individuelle Wünsche ihrer Kunden eingehen - ein wesentlicher
Wettbewerbsvorteil gegenüber den Discountern, aber auch manchem in
Regie betriebenem Supermarkt." Dabei geht es nicht nur um das Angebot
von Produkten regionaler oder ortsansässiger Hersteller, sondern auch
um die Kreativität bei der Veredelung von Produkten wie küchenfertige
Obst- und Salatmischungen, grillfertige Fleischgerichte oder
hausgemachte Frischkäsezubereitungen. Auch die Einführung von
Innovationen ist im inhabergeführten Supermarkt einfacher möglich.
Siemes: "Für die Zukunft des großen Supermarktes sprechen zudem
demografische Entwicklungen. Sowohl der steigende Anteil älterer
Menschen als auch 1- und 2-Personen-Haushalte ziehen Einkäufe im
Supermarkt dem SB-Warenhaus auf der grünen Wiese eindeutig vor."
Jede Woche ein neuer Bio-Supermarkt
Das Geschäft mit ökologisch hergestellten Lebensmitteln wächst
weiter, und das auf breiter Front. So stieg der Umsatz mit
ökologischen Lebensmitteln 2005 um 14 Prozent auf etwa vier
Milliarden Euro. Besonderen Anteil an der positiven Entwicklung haben
Biosupermärkte. Im Schnitt wird etwa jede Woche ein neuer Markt
eröffnet. Ende 2005 konnten die Kunden bereits zwischen 300 "reinen"
Biosupermärkten wählen. Siemes: "Eine Ausweitung des Anteils am
gesamten Lebensmittelhandel von derzeit drei Prozent auf fünf bis
sechs Prozent bis 2010 ist durchaus realistisch." Für ökologisch
hergestellte Lebensmittel spricht nicht nur die anhaltende
Wellnessbegeisterung. Besonders die Verbindung mit dem
'Convenience'-Trend macht den Erfolg möglich. Siemes:
"Bio-Lebensmittel haben in den vergangenen Jahren einen enormen
Imagewandel erlebt. Sich mit Bioprodukten gesund zu ernähren, galt
als teuer und zeitaufwändig. Erst durch die Vielzahl an gekühlten,
tiefgekühlten und Trockenfertigprodukten, aus biologischen Rohstoffen
und schonend zubereitet, konnte ein breiterer Kundenkreis gewonnen
werden."
20.000 kleinere Händler haben aufgegeben
Insgesamt lag der reale Umsatzzuwachs im Lebensmitteleinzelhandel
in den vergangenen zehn Jahren bei jährlich gut einem Prozent.
Gleichzeitig konnte allerdings ein überdurchschnittliches
Flächenwachstum beobachtet werden. Die Gesamtverkaufsfläche aller
Betriebsformen des Lebensmitteleinzelhandels wuchs zwischen 1995 und
2005 um rund 20 Prozent auf insgesamt 29 Millionen Quadratmeter. Der
Umsatz pro Quadratmeter sank in diesem Zeitraum jedes Jahr um
durchschnittlich knapp 0,5 Prozent von 4.850 Euro auf 4.350 Euro. Die
kleinen SB-Geschäfte verzeichneten in den vergangenen zehn Jahren
sogar Umsatzeinbußen von fast 30 Prozent pro Geschäft. Rund 20.000
kleinere Lebensmittelhändler mussten ihr Geschäft schließen.
Discounter erreichen Sättigungsgrenze
Auch wenn die Discounter in den vergangenen Jahren ein dramatisches Wachstum verzeichnen konnten, spricht einiges dafür, dass hier inzwischen eine gewisse Sättigungsgrenze erreicht wurde. Siemes: "Das liegt einerseits daran, dass die Discounter bereits heute über ein sehr dichtes Filialnetz verfügen, andererseits deuten sich aber auch Werteveränderungen der Kunden an, die dem Discount insgesamt kaum förderlich sind. Zum Beispiel die vielen Lebensmittelskandale, die in den letzten Jahren die Branche erschüttert haben. Der damit einhergehende Vertrauensverlust der Konsumenten in die generelle Qualität der Lebensmittel bereitet vor allem den preisorientierten Discountmärkten Sorge und beschert gleichzeitig den vertrauten selbstständigen Supermarktbetreibern um die Ecke zusätzliche Umsätze. Ein echtes Problem sind für die Discounter in letzter Zeit zudem Nonfood-Artikel wie Computer, Textilien oder Werkzeuge geworden, die sich immer häufiger zu Ladenhütern entwickeln."
Quelle: Pressemitteilung KPMG