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Salzgitter-Chef rechnet mit jahrelangen Strafzöllen für Stahlindustrie

Archivmeldung vom 30.11.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.11.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Stahlkocher am Hochofen
Stahlkocher am Hochofen

Foto: Bundesarchiv, B 145 Bild-F079044-0020 / CC-BY-SA 3.0
Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die Stahlindustrie muss sich nach Einschätzung von Salzgitter-Chef Heinz Jörg Fuhrmann auf lange anhaltende Anti-Dumping-Maßnahmen in vielen Regionen der Welt einrichten. Auslöser seien die gewaltigen Überkapazitäten, vor allem aus China: "Das Problem lässt sich nicht innerhalb weniger Jahre lösen", sagte Fuhrmann dem "Handelsblatt". "Dafür wird man einen längeren Zeitraum benötigen – schätzungsweise zwischen sieben und zehn Jahren." Bis die Branche weltweit zu einem gewissen Gleichgewicht gefunden habe, werde es in vielen Regionen Handelsbeschränkungen geben, um den eigenen Markt und die Unternehmen dort zu schützen.

Die EU-Kommission hatte in den vergangenen Monaten mehrere Anti-Dumping-Maßnahmen gegen Stahlproduzenten aus China, aber auch Südkorea oder Japan eingeleitet. Das hatte zu einer deutlichen Preiserholung für die gesamte Stahlbranche geführt. Die Gefahr ausufernder Handelskriege schätzt der Vorstandschef des zweitgrößten deuten Stahlproduzenten trotzdem als eher gering ein. Weltweit freier Handel mit Stahl habe noch nie wirklich stattgefunden, sagte er.

"Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir den wirtschaftlichen Austausch auch mit den USA und den Nafta-Mitgliedern künftig einstellen werden." Fuhrmann machte zudem deutlich, dass er die Salzgitter AG nicht als Teil einer Konsolidierung der europäischen Branche sieht. "Die Rolle der Salzgitter AG ist es nicht, individuelle Probleme von Wettbewerbern zu lösen", sagte er. Aufsichtsrat, Vorstand und das Land Niedersachsen als Hauptaktionär verfolgten ein Unternehmenskonzept, das die Weiterentwicklung des Konzerns in Eigenständigkeit vorsehe.

"Wir halten uns ja nicht die Ohren zu, was Alternativen dazu betrifft. Aber bis heute habe ich von keinem Konzept gehört, das für unser Unternehmen vorteilhafter als die Eigenständigkeit wäre." Einen Kapazitätsabbau in seinem Konzern, um die Überproduktion in Europa zu verringern, lehnt der Salzgitter-Chef ab: "Wir sind gut ausgelastet und profitabel. Wieso sollte ich nur einen Moment erwägen, uns auf dem Altar der Marktbereinigung zu opfern?", sagte er. "Kapazitäten müssen dort aus dem Markt genommen werden, wo Standorte unterausgelastet, unmodern oder unprofitabel sind."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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