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Neuregelung des EU-Geldverkehrs: Kleine Unternehmen unvorbereitet

Archivmeldung vom 04.03.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.03.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Am 28. Januar 2008 war der Startschuss für die so genannte Single Euro Payments Area (SEPA) gefallen, den einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraum. Knapp jedes zweite Unternehmen in Deutschland weiß allerdings kaum etwas über die Auswirkungen durch SEPA.

Diese Betriebe wissen beispielsweise nicht, dass sie durch die Nutzung von SEPA-Lastschriften oder -Überweisungen weniger Konten führen und damit Kosten sparen können. Bei kleinen Betrieben mit einem Jahresumsatz bis zwei Millionen Euro ist die Informationslücke besonders groß: 78 Prozent von ihnen haben noch nie etwas von SEPA und den Neuerungen im EU-Geldverkehr gehört. Großunternehmen mit mehr als 50 Millionen Jahresumsatz sind dagegen deutlich besser vorbereitet. Von ihnen haben 48 Prozent relativ genaue Vorstellungen, was SEPA für das eigene Unternehmen bedeutet. Weitere 41 Prozent haben zumindest ein vages Verständnis vom einheitlichen Zahlungsverkehrsraum in Europa. Dies ergibt die Studie "Elektronic Banking 2007" des Instituts ibi research der Universität Regensburg im Auftrag des Beratungs- und Softwarehauses PPI AG.

Ähnlich gering ist der Kenntnisstand über den internetbasierten Kommunikationsstandard EBICS. Nur sechs Prozent der befragten Unternehmen haben genaue Vorstellungen, wie EBICS den elektronischen Zahlungsverkehr vereinfacht. Auch hier wissen große Unternehmen besser Bescheid als kleine. 63 Prozent von ihnen haben sich zumindest ein Basiswissen angeeignet. Von den kleinen Firmenkunden sind nur 33 Prozent ungefähr im Bilde, was ihnen EBICS bringt. Mit dem webbasierten Standard können Firmenkunden künftig Informationen und Transaktionen noch komfortabler und schneller an ihre Bank übermitteln. Beispielsweise sind sie in der Lage, Aufträge von unterwegs aus freizugeben. Zudem ist die Datenübertragung nicht mehr an die Nutzung eines ISDN-Anschlusses gebunden, sodass Unternehmen auch schnellere Internetverbindungen nutzen können.

Informationsquelle Nummer eins für Firmenkunden zu den Themen SEPA und EBICS ist die Hausbank - zumindest für die Konzerne. 83 Prozent der Großfirmen, die sich bereits über SEPA informiert haben, wenden sich an ihren Firmenkundenbetreuer. Von den kleinen Betrieben sind es nur 44 Prozent. Sieben von zehn der befragten Kleinbetriebe beziehen die Informationen dagegen vorzugsweise aus Presseartikeln oder dem Internet.

Viele kleine und mittlere Unternehmen sind offenbar der Auffassung, SEPA und EBICS sei für sie nicht relevant; deshalb ist der Informationsbedarf gering. Allerdings werden beide Electronic-Banking-Neuerungen langfristig alle Unternehmen betreffen. Zudem sind viele kleine Unternehmen heute schon europaweit tätig und können damit von SEPA profitieren, wenn sie sich rechtzeitig auf die Nutzung der neuen SEPA-Verfahren einstellen. Vorteile sind unter anderem kürzere Laufzeiten bei Auslandsüberweisungen, geringere Kosten für den Auslandszahlungsverkehr, ein geringerer Aufwand für die Erteilung von Zahlungsaufträgen innerhalb Europas sowie der Einzug von Lastschriften aus dem europäischen Ausland.

Quelle: Faktenkontor GmbH

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