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Chinesische Firmen zahlen später

Archivmeldung vom 28.04.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.04.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Immer mehr chinesische Firmen lassen sich mit der Bezahlung von Rechnungen länger Zeit. Das hat eine Untersuchung von Coface in China gezeigt. 90 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, dass Zahlungen verspätet eingehen. 20 Prozent warten 60 Tage und länger als vereinbart. Dabei hat sich das durchschnittliche Zahlungsziel bereits auf 90 Tage erhöht. 2004 waren es noch 60 Tage.

Ursachen für die längeren Zahlungsziele und Zahlungsverzögerungen sind die vielfach angespannte Finanzlage der Unternehmen sowie der zunehmende Wettbewerb. Die steigenden Rohstoffpreise und die zurückhaltende Kreditvergabe der Banken könnten nach Ansicht von Coface die Situation 2008 weiter verschärfen. Unter solchen Bedingungen, das zeigt die Erfahrung in anderen Ländern, greifen Unternehmen verstärkt auf den so genannten Lieferantenkredit zurück. Das heißt: Sie bezahlen ihre Lieferanten später.

Auch in China ist die Lieferung auf Zahlungsziel mittlerweile gängig. Mehr als die Hälfte der von Coface befragten Unternehmen nutzen diese Variante, während die Bedeutung des Akkreditivs weiter zurückgeht. "Auf der anderen Seite zeigt es sich, dass Lieferanten Zahlungsziele anbieten müssen, um in einem härteren Wettbewerb Kunden zu halten oder zu gewinnen", sagte Benoît Claire. Der Vorstandsvorsitzende von Coface Deutschland sieht in den Ergebnissen der Befragung auch den Trend, dass chinesische Unternehmen versuchen, ihre Liquidität bei nachlassenden Margen über den Lieferantenkredit zu stärken.

Um gegenzusteuern, setzen die Lieferanten vorwiegend auf Gespräche. 80 Prozent gehen laut Coface-Studie so vor. "Dies erklärt sich auch aus der Tatsache, dass die Durchsetzungsmöglichkeiten für Kreditoren in China schwächer sind als in anderen aufstrebenden Ländern", erklärt der Chefökonom der Coface, Yves Zlotowski. Auch deshalb hat China im Coface-Rating des Geschäftsumfeldes ein B, während es im allgemeinen Länderrating in A3 rangiert. Die Befragung zeigt allerdings, dass die Beschäftigung mit den Themen Corporate Governance und Ausfallrisiken zunimmt.

Coface befragte Ende 2007 chinesische Unternehmen nach ihren Zahlungserfahrungen. Unter den rund 550 antwortenden Firmen waren zehn Prozent in Staatseigentum, 20 Prozent private Gesellschaften, 52 Prozent Unternehmen in ausländischem Besitz, 17 Prozent Joint Ventures und zwei Prozent Genossenschaften. 65 Prozent gehören zur Industrie bzw. zum Produktionssektor, zehn Prozent zum Dienstleistungssektor und 24 Prozent zum Handel.

Quelle: Coface

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