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EOS Studie "Europäische Zahlungsgewohnheiten" 2016:

Archivmeldung vom 22.06.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.06.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: "obs/EOS Holding GmbH/EOS Grafik"
Bild: "obs/EOS Holding GmbH/EOS Grafik"

Nachdem sich die Zahlungsmoral in Europa 2015 im Vergleich zum Vorjahr deutlich verbessert hatte, lässt sich nun eine Zäsur in der positiven Entwicklung beobachten. Der Anteil pünktlich gezahlter Rechnungen liegt in Westeuropa durchschnittlich bei 80 Prozent (2015: 81 Prozent), in Osteuropa bei 74 Prozent (2015: 75 Prozent). Gleichzeitig verlängern Unternehmen die Zahlungsziele für Kunden.

Diese haben im Durchschnitt 36 Tage und damit zwei Tage länger Zeit als im Vorjahr, um ihre Rechnungen zu bezahlen - in Großbritannien sind es sogar vier (2016: 35 Tage), in Ungarn sieben Tage (2016: 38 Tage) länger. Zu diesem Ergebnis kommt die repräsentative EOS Studie "Europäische Zahlungsgewohnheiten" 2016, für die das Marktforschungsinstitut TNS Infratest 3.000 Entscheider aus 14 europäischen Ländern befragt hat.

"Wenn wir die Studienergebnisse der letzten Jahre vergleichen, stellen wir fest, dass es einen Zusammenhang zwischen Zahlungszielen und Zahlungsmoral gibt", sagt Hans-Werner Scherer, Vorsitzender der Geschäftsführung der EOS Gruppe. "Entgegen der Annahme, dass durch längere Zahlungsfristen der Anteil pünktlicher Zahlungen steigt, scheinen Kunden die Bezahlung dann weiter hinauszuzögern. Es fehlt die Dringlichkeit, Rechnungen werden eher vergessen", meint Scherer. "Sollte sich diese Tendenz zur Verlängerung der Fristen fortsetzen, erwarten wir, dass die Zahlungsmoral sich verschlechtert. Auch vor dem Hintergrund der moderaten Konjunkturprognose empfehlen wir: lieber kürzere Zahlungsziele als längere."

Großbritannien von Brexit verunsichert

Britische Unternehmen haben die Zahlungsziele für ihre Kunden im westeuropäischen Vergleich am stärksten nach oben korrigiert. Um ihre Rechnungen zu begleichen, haben diese jetzt mit 35 Tagen durchschnittlich vier Tage länger Zeit (siehe Grafik). Gleichzeitig steigt der Anteil verspätet bezahlter und uneinbringlicher Forderungen um drei Prozent und liegt jetzt bei 23 Prozent. Dieser Wert ist der höchste im westeuropäischen Vergleich. Die Unsicherheiten rund um den Exit aus der Union scheinen sich im Wirtschaftskreislauf niederzuschlagen. "Britische Unternehmen warten mit Investitionen und strategischen Entscheidungen bis nach dem Referendum ab", vermutet Scherer.

Gefälle in Europa bleibt bestehen

In Osteuropa sehen sich insbesondere griechische Unternehmen wieder mit einer Zunahme verspätet bezahlter und ausfallender Rechnungen konfrontiert. Der Anteil hat sich im Vergleich zu 2015 um zwei Prozent auf nun 28 Prozent erhöht. Lagen griechische Unternehmen im letzten Jahr noch gleichauf mit den Werten in Russland und Bulgarien (Verspätungen und Ausfall bei 26 Prozent), so nimmt die Rechnungstreue 2016 stärker ab als in den ostereuropäischen Vergleichsländern. Währenddessen macht sich in Russland eine Konsolidierung bemerkbar. Unternehmen können die Vorjahresquote von 26 Prozent Verzug oder Ausfall ihrer Forderungen halten. Im osteuropäischen Ranking rücken dagegen auch die Slowakei und Ungarn zunehmend in die Aufmerksamkeit. Sie fallen besonders durch einen hohen Anteil uneinbringlicher Forderungen von durchschnittlich fünf Prozent auf (2015: 3 Prozent).

Mit Ausnahmen der Negativbeispiele UK und Belgien, welche die vergleichsweise niedrigsten Anteile termingerecht bezahlter Forderungen aufweisen (77 und 79 Prozent), können die restlichen westeuropäischen Länder das Niveau der Zahlungsmoral zumindest halten. Im Schnitt ist jede fünfte Rechnung in Westeuropa verspätet bezahlt oder uneinbringlich. "Insgesamt bleibt die Ost-West-Schere in Bezug auf die Zahlungsmoral weiter bestehen. Spannend wird es in den nächsten Jahren jedoch im Mittelfeld: Schon jetzt zahlen polnische und kroatische Kunden ihre Rechnungen häufiger pünktlich als beispielsweise britische", meint CEO Scherer.

Vertrauen in die Inkassobranche wächst

Europaweit arbeiten 44 Prozent der Unternehmen mit spezialisierten Anbietern von Forderungsmanagement zusammen. Damit setzt sich ein seit 2014 zu beobachtender Trend fort: Vor zwei Jahren haben durchschnittlich nur 35 Prozent der Unternehmen die Beitreibung ihrer Forderungen in die Hände von Inkassounternehmen gelegt. "Wie die EOS Studie zeigt, hat sich die Branche zunehmendes Vertrauen europäischer Unternehmen erarbeitet", sagt Scherer. "Unternehmen in Europa machen positive Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Inkasso-Spezialisten: Sie führen den Unternehmen Liquidität zurück, während diese sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können."

Deutsche Unternehmen halten ihre hohe Zahlungstreue

Deutsche Kunden sind die zuverlässigsten Zahler Europas: 83 Prozent der gestellten Rechnungen werden fristgerecht bezahlt. Auch in puncto Zahlungsziele setzt sich Deutschland an die europäische Spitze: Nirgends lassen Unternehmen ihren Kunden weniger Zeit zu bezahlen. Wie auch im Vorjahr fühlen sich die deutschen Unternehmen im Forderungsmanagement gut aufgestellt - so sieht ein Großteil der Unternehmen keine Herausforderungen für das Forderungsmanagement (32 Prozent) oder will den Status quo in den kommenden zwei Jahren halten (12 Prozent).

"Wir beobachten diese Einstellung nun seit drei Jahren. Die Studienergebnisse zeigen aber auch, dass Unternehmen lange Wartezeiten bei verspätet eingehenden Zahlungen hinnehmen", sagt Klaus Engberding, Mitglied der Geschäftsführung der EOS Gruppe und verantwortlich für Deutschland. Ist die gesetzte Frist erst einmal abgelaufen, lassen sich deutsche Kunden durchschnittlich 23 Tage Zeit, um ihre Rechnungen zu begleichen. Im gesamteuropäischen Vergleich warten nur griechische und bulgarische Unternehmen länger auf überfällige Zahlungen. "Auch wenn der Anteil an verspäteten Zahlungseingängen von 16 Prozent aktuell für Unternehmen tragbar scheint - die Dauer der Verspätung ist kritisch. Wenn der Verzug durch konjunkturelle Schwankungen zunimmt, kann das kurzfristig zu Liquiditätsengpässen führen. Ein zeitig angestoßener Mahnprozess hilft, sich beim Kunden in Erinnerung zu rufen und erhöht die Wahrscheinlichkeit einer raschen Zahlung", führt der Geschäftsführer aus.

Zur EOS Studie: "Europäische Zahlungsgewohnheiten"

Gemeinsam mit dem unabhängigen Marktforschungsinstitut TNS Infratest befragte EOS im Frühjahr 2016 3.000 Unternehmen in 14 europäischen Ländern zu den dortigen Zahlungsgewohnheiten. Jeweils 200 Unternehmen in Großbritannien, Spanien, Frankreich, Österreich, Griechenland, Rumänien, Russland, der Slowakei, Bulgarien, Polen, Ungarn, Kroatien und Belgien sowie 400 Unternehmen in Deutschland beantworteten Fragen rund um die eigenen Zahlungserfahrungen, die wirtschaftliche Entwicklung des Landes sowie zu den Themenkreisen Risiko- und Forderungsmanagement.

Weitere Ergebnisse der Studie gibt es im Internet unter: http://www.eos-solutions.com/zahlungsgewohnheiten2016

Quelle: EOS Holding GmbH (ots)

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